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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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direkt bis zur oberen Etage fuhr.
    »Sind Sie sicher?«, fragte sie überrascht.
    Peter nickte, während sich die Tür beim Klang eines Glöckchens, der von der Granitwand wiederhallte, öffnete. Zofia stand einen Augenblick sprachlos da.
    »Beeilen Sie sich, und guten Tag«, erwiderte er mit einem freundlichen Lächeln.
    Die Tür schloss sich hinter ihr, und die Kabine fuhr in die letzte Etage der CIA .
    *
    In dem Pfeiler auf der anderen Seite des Turms knisterte die Neonlampe des alten Lastenaufzugs, und das Licht zuckte einige Sekunden. Lukas rückte seine Krawatte zurecht und zupfte am Revers seines Jacketts. Das Gitter öffnete sich.
    Ein Mann im Anzug, identisch mit seinem, empfing ihn. Ohne das Wort an ihn zu richten, deutete er unwirsch auf die Sitze in der Warteschleuse und nahm erneut hinter seinem Schreibtisch Platz. Der massige Hund mit dem Aussehen eines Zerberus, der angekettet zu seinen Füßen schlief, hob ein Lid, leckte sich über die Lefzen und schloss das Auge wieder, während ein Speichelfaden auf den schwarzen Teppichboden tropfte.
    *
    Die Empfangsdame hatte Zofia zu einer niedrigen Couch geführt. Sie deutete auf einen Stapel mit Magazinen, die auf einem Tischchen zur Auswahl lagen. Bevor sie an ihre Empfangstheke zurückkehrte, versicherte sie ihr, dass man sie bald abholen würde.
    *
    Im selben Augenblick schlug Lukas eine Zeitschrift zu und sah auf seine Uhr; es war kurz vor zwölf. Er löste das Armband und befestigte es falsch herum an seinem Handgelenk, um nicht zu vergessen, die Uhr auf dem Rückweg wieder richtig zu stellen. Es kam vor, dass die Zeit im Office stehen blieb, und Lukas konnte Unpünktlichkeit nicht ertragen.
    *
    Zofia erkannte Michael, sobald er am Ende des Gangs erschien, und ihre Augen leuchteten auf. Das grau melierte, immer ein wenig zerzauste Haar, die dicken Koteletten, die sein Gesicht noch länger machten, und dieser unwiderstehliche schottische Akzent (einige behaupteten, er habe ihn von Sir Sean Connery übernommen, von dem er noch keinen Film versäumt hatte), verliehen ihm einen Stil, eine Eleganz, die auch das Alter nicht auslöschen würde. Zofia liebte die Art, wie ihr Pate das S zischen ließ, noch vernarrter aber war sie in das kleine Grübchen, das sich auf seinem Kinn abzeichnete, wenn er lächelte. Seit ihrer Aufnahme in die Agency war Michael ihr Mentor, ihr Vorbild. Während sie nach und nach die Stufen der Hierarchie erklomm, hatte er jeden ihrer Schritte begleitet und immer dafür gesorgt, dass nichts Negatives in ihrem Dossier erschien. Mit viel Geduld und Hingabe hatte er sich ihrer Ausbildung gewidmet und stets die Fähigkeiten seines Schützlings gefördert. Ihre außergewöhnliche Großzügigkeit, ihre Geistesgegenwart und Aufrichtigkeit waren ein Ausgleich für die sprichwörtliche Schlagfertigkeit von Zofia, die ihresgleichen bisweilen überraschte. Und was ihre manchmal ungewöhnliche Art sich zu kleiden anbetraf, nun, da wusste man hier ja – und das seit schon langem –, dass Kleider noch keine Leute machen.
    Michael hatte Zofia stets unterstützt, denn er hatte vom ersten Augenblick ihrer Zulassung an erkannt, dass sie das Zeug zu einer Elitemitarbeiterin hatte. Niemand hätte es gewagt, seine Ansichten in Frage zu stellen: Er war für seine natürliche Autorität, seine Weisheit und seine Loyalität bekannt. Seit grauer Vorzeit war Michael die Nummer zwei der Agency, der rechte Arm des großen Chefs, den jeder hier oben Sir nannte.
    Die Akte unter den Arm geklemmt trat Michael auf Zofia zu. Sie stand auf, um ihn zu begrüßen.
    »Wie schön, dich zu sehen! Hast du mich rufen lassen?«
    »Ja, das heißt, nicht ganz. Warte hier«, sagte Michael. »Ich werde dich bestimmt gleich holen.«
    Er schien angespannt, was sie so gar nicht an ihm kannte.
    »Was ist los?«
    »Nicht jetzt, ich erklär’s dir später. Und bitte sei so lieb und nimm dieses Bonbon aus dem Mund, bevor du …«
    Die Empfangsdame ließ ihm nicht die Zeit, seine Bitte zu Ende zu sprechen; er wurde erwartet. Er bog eiligen Schrittes in den Korridor ein, drehte sich noch einmal um und warf ihr einen Blick zu, der sie beruhigen sollte. Durch die Trennwand hörte er schon Fetzen einer hitzigen Diskussion aus dem großen Office.
    »O nein, nicht in Paris! Die streiken doch nur die ganze Zeit … das wäre viel zu leicht für dich, dort sind fast täglich Demonstrationen … Bitte besteh nicht darauf … so lange, wie das jetzt schon dauert, werden sie sicher nicht uns
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