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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sein, oder? Bald sind wir nicht einmal mehr in der Lage, den simplen Flügelschlag eines Schmetterlings zu beeinflussen … weder er noch ich übrigens«, fügte Er hinzu und deutete auf die Wand am Ende des Raums. »Wenn die werten Mitglieder meines Rats doch etwas fortschrittlicher denken würden, so müsste ich diese absurde Herausforderung nicht annehmen! Aber die Wette ist abgeschlossen, deshalb brauchen wir etwas Neues, Originelles, Brillantes und vor allem Kreatives! Eine neue Kampagne beginnt, und das Schicksal dieses Hauses steht auf dem Spiel, zum Teufel!«
    Es klopfte dreimal an die Trennwand, Sir betrachtete sie mit gereizter Miene und setzte sich ans äußerste Ende des Tisches. Verschmitzt sah Er Michael an:
    »Jetzt zeig mir doch mal, was du da unter dem Arm versteckst!«
    Verwirrt trat sein getreuer Stellvertreter näher und legte ihm eine Mappe vor. Sir schlug sie auf und begann darin zu blättern. Im Laufe der Lektüre erhellten sich seine Züge, und seine leuchtenden Augen zeugten von wachsendem Interesse. Schließlich griff Er zu der letzten Klarsichthülle und betrachtete aufmerksam die darin enthaltene Fotoserie.
    Ob blond und andächtig in einer Allee des alten Friedhofs von Prag, ob brünett an einem der Kanäle von Sankt Petersburg, ob rothaarig und kess unter dem Eiffelturm, oder mit kurzem Haar in Rabat, mit langem, im Winde flatterndem in Rom, mit gelocktem auf der Plaza de Europa in Madrid oder bernsteinfarbenem in den Gassen von Tanger – sie war immer reizend anzusehen. Ob von vorn oder im Profil aufgenommen, ihr Gesicht war einfach engelsgleich. Fragend zeigte Sir auf das einzige Foto, auf dem Zofias Schulter entblößt war: Ein Detail erregte seine Aufmerksamkeit.
    »Das ist eine kleine Zeichnung«, beeilte sich Michael zu erklären und faltete die Hände. »Ein winziges Paar Flügel, eine kleine Koketterie, eine Tätowierung … ein bisschen zu modern vielleicht? Aber es lässt sich wieder entfernen!«
    »Ich sehe wohl, dass es Flügel sind«, knurrte Sir . »Wo ist sie? Wann kann ich sie sehen?«
    »Sie wartet auf dem Flur …«
    »Na, dann bring sie herein!«
    Michael verließ das Büro und holte Zofia. Unterwegs erteilte er ihr alle möglichen Ratschläge. Zofia würde dem großen Chef begegnen, und das Ereignis sei so außergewöhnlich, dass selbst er Lampenfieber habe … Ihr Benehmen müsse äußerst zurückhaltend sein, sie müsse sich damit begnügen zuzuhören, es sei denn, Sir würde ihr eine Frage stellen, auf die er nicht selbst die Antwort gäbe. Es sei untersagt, ihm in die Augen zu sehen. Michael holte Luft und fuhr fort:
    »Steck dein Haar hoch und halte dich gerade. Und noch etwas: Wenn du das Wort an Ihn richtest, beende jeden deiner Sätze mit Sir  …«
    Michael musterte Zofia und lächelte.
    »… und jetzt vergiss, was ich dir gerade gesagt habe, sei natürlich, sei du selbst! Schließlich ist es das, was Er bevorzugt. Und deshalb habe ich dich vorgeschlagen, und sicher hat Er dich deshalb auch schon auserwählt! Ich bin erschöpft, all das ist nichts mehr für mein Alter.«
    »Auserwählt für was?«
    »Du wirst schon sehen. Atme tief durch und trete ein, dies ist dein großer Tag … und spuck mir dieses Kaugummi ein für alle Mal aus!«
    Zofia konnte es sich nicht verkneifen, einen Knicks zu machen.
    Mit seinem zerfurchten Gesicht, seinen schönen Händen, seinen breiten Schultern, seiner tiefen Stimme war Gott noch eindrucksvoller als alles, was sie sich hatte vorstellen können. Sie ließ ihr Kaugummi diskret unter der Zunge verschwinden und fühlte einen unbeschreiblichen Schauer ihren Rücken herunterrieseln. Sir hieß sie, Platz zu nehmen. Da sie nach den Worten ihres Paten ( Er wusste, dass sie Michael so nannte) zu den qualifiziertesten Agenten seines Hauptsitzes gehörte, habe Er beschlossen, ihr den wichtigsten Auftrag anzuvertrauen, den die Agency seit ihrem Bestehen vergeben hatte. Er betrachtete sie. Sie senkte den Blick.
    »Michael wird Ihnen die Dokumente und Instruktionen zur Abwicklung der Operationen übermitteln, für die Sie allein die Verantwortung tragen …«
    Es dürfe ihr kein Fehler unterlaufen, und die Zeit sei begrenzt … Sie habe sieben Tage, um ihren Auftrag auszuführen.
    »… Legen Sie Einfallsreichtum und Talent an den Tag, wie ich höre, mangelt es Ihnen an keinem von beiden. Und gehen Sie mit äußerster Diskretion vor, Sie sind sehr effizient, auch das weiß ich.«
    Er war autoritär; nie hatte eine Operation die
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