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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Agency so exponiert. Es kam vor, dass Er selbst nicht mehr wusste, wie er sich zu dieser unglaublichen Herausforderung hatte verleiten lassen.
    »Doch, ich glaube, ich weiß es!«, fügte Er hinzu.
    Auf Grund der Bedeutung des Streitgegenstands würde sie ausschließlich Michael – und nur bei äußerst dringendem Bedarf oder im Fall von Unpässlichkeit ihrerseits auch Ihm selbst  – Bericht erstatten. Was Er ihr jetzt offenbaren würde, dürfe niemals diesen Ort verlassen. Er öffnete seine Schublade und legte ihr ein Manuskript vor, das mit zwei Unterschriften versehen war. Der Text führte die eigenartige Mission, die sie erwartete, in allen Einzelheiten aus.
    Die beiden Mächte, die die Ordnung der Welt bestimmen, rivalisieren seit grauer Vorzeit miteinander. Da feststeht, dass es keiner von beiden Mächten gelingt, das Schicksal der Menschheit nach ihrem Willen zu beeinflussen, fühlt sich jede in der Vollendung ihrer Vision von der Welt durch die andere behindert …
    Sir unterbrach Zofia in ihrer Lektüre, um folgenden Kommentar abzugeben:
    »Seit dem Tag, da ihm der Apfel im Halse stecken geblieben ist, stellt sich Luzifer dagegen, dass ich die Erde dem Menschen anvertraue. Er wird nicht müde, mir beweisen zu wollen, dass mein Geschöpf dessen nicht würdig ist …«
    Er hieß sie durch ein Zeichen weiterzulesen, und Zofia widmete sich erneut dem Dokument:
    … Alle politischen, wirtschaftlichen und klimatischen Analysen deuten darauf hin, dass die Erde in höllischer Gefahr ist.
    Michael erklärte Zofia, der Rat habe diesem voreiligen Schluss von Luzifer entgegengehalten, dass die augenblickliche Situation aus ihrer ständigen Rivalität resultiere, denn diese hemme die Entfaltung der wirklichen menschlichen Natur.
    Es sei viel zu früh, sich dazu zu äußern. Man habe lediglich die Gewissheit, dass die Welt aus der Bahn geraten sei. Zofia las weiter:
    Aufgrund der unterschiedlichen Sichtweisen des einen und des anderen klaffen die Vorstellungen von der Menschheit weit auseinander. Nach ewigen Diskussionen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass das nahende dritte Jahrtausend eine neue, von unseren Antagonismen befreite Ära sein soll. Von Nord bis Süd, von West bis Ost ist die Zeit gekommen, unsere erzwungene Zusammenarbeit durch einen effizienteren Operationsmodus zu ersetzen …
    »Das kann unmöglich so weitergehen«, sagte Sir .
    Zofia beobachtete die langsamen Gesten, die seine Worte begleiteten.
    »Das 20. Jahrhundert war zu beschwerlich. Und wenn die Entwicklung so weitergeht, verlieren wir am Ende jegliche Kontrolle, Er wie auch ich. Das können wir nicht zulassen, unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Es gibt nicht nur die Erde im Universum – die ganze Welt sieht auf mich. Die heiligen Stätten sind voller Fragen, aber die Menschen finden darin immer seltener Antworten …«
    Verlegen starrte Michael zur Decke und hüstelte, während Sir Zofia aufforderte fortzufahren.
    … Um festzulegen, wer von uns beiden die Erde im nächsten Jahrtausend rechtmäßig regieren wird, sind wir eine letzte Herausforderung eingegangen, deren Wortlaut folgender ist:
    Für sieben Tage schicken wir den nach unserem Dafürhalten besten unserer Agenten unter die Menschen. Wer von beiden am geeignetsten ist, die Menschheit zum Guten – oder zum Bösen – zu führen, trägt den Sieg davon und leitet die Fusion unserer beiden Institutionen ein. Die Macht, die neue Welt zu verwalten, kommt dem Sieger zu.
    Das Manuskript war von der Hand Gottes und der Hand des Teufels unterschrieben.
    Zofia hob langsam den Kopf. Sie wollte den Text noch einmal von vorn lesen, um den Anfang des Dokuments zu verstehen, das sie in Händen hielt.
    »Es ist eine absurde Wette«, ließ sich Sir etwas nervös vernehmen. »Aber getan ist getan.«
    Sie beugte sich wieder über das Manuskript, doch Er hatte das Erstaunen in ihren Augen bemerkt.
    »Betrachte dieses Schriftstück als meinen Letzten Willen. Auch ich werde alt. Es ist das erste Mal, dass ich Ungeduld verspüre, also sorge dafür, dass die Zeit sehr schnell verstreicht«, fügte er hinzu, sie plötzlich duzend, und blickte aus dem Fenster. »Vergiss nicht, wie begrenzt sie ist … Sie war es immer, das war mein erstes Zugeständnis.«
    Michael machte Zofia ein Zeichen, sich zu erheben und zu gehen. Sie kam der Aufforderung augenblicklich nach. An der Tür angelangt konnte sie dem Drang aber nicht widerstehen, sich noch einmal umzudrehen.
    »Sir?«
    Michael hielt den
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