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Sieben Siegel 05 - Schattenengel

Sieben Siegel 05 - Schattenengel

Titel: Sieben Siegel 05 - Schattenengel
Autoren: Kai Meyer
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geheimnisvollen Fremden, der ihr durch das Fenster zugelächelt hatte – nachdem er ihnen allen das Leben gerettet hatte.
    »Glaubst du, er beobachtet uns?«, fragte Kyra sie leise von der Seite. Auch sie blickte hinauf in die Unendlichkeit.
    »Bestimmt«, erwiderte Lisa überzeugt. »Nach allem, was er getan hat, wird er sich vergewissern wollen, dass wir heil hier unten angekommen sind.«
    Chris legte die Stirn in Falten. »Vielleicht ging es ihm ja überhaupt nicht um uns.«
    Die anderen starrten ihn erstaunt an.
    »Du denkst, er wollte das Ei? « , fragte Nils.
    »Dieses … Ei hat ausgesehen wie der Schädel von dem einen Kerl«, gab Chris zurück. »Auf jeden Fall gibt es eine Verbindung zwischen dem Angriff und dem Fund deines Vaters, Kyra.«
    Sie stimmte ihm zu. »Er wird uns einiges erklären müssen.«
    »Bisher hat er kaum ein Wort über das Ding verloren«, meinte Nils mürrisch. »Ich denke nicht, dass er es sich anders überlegt, wenn wir ihm erzählen, draußen auf der Tragfläche hätten sich ein paar Typen darum geprügelt.«
    »Meinst du, er wird uns nicht glauben?«, fragte Lisa.
    Ihr Bruder nickte.
    Kyra aber widersprach. »Mein Vater weiß, dass meine Mutter uns die Sieben Siegel vererbt hat. Und er weiß, was das bedeutet.«
    Nils zeigte ihr seinen leeren Unterarm. »Aber die Siegel sind unsichtbar geblieben. Wir haben keine Beweise für das, was da oben passiert ist.«
    »Er ist mein Vater … er wird keine Beweise brauchen, um uns zu glauben.«
    »Immerhin schreibt er Bücher über Ufos und so ’n Zeug«, sagte auch Lisa.
    »Habt ihr mal überlegt, warum die Siegel eigentlich nicht erschienen sind?«, warf Chris ein. »Ich meine, immerhin hätten sie uns warnen müssen, oder?«
    »Vielleicht sind sie für immer fort«, schlug Nils vor. Ihm war anzusehen, wie glücklich ihn diese Vorstellung machte.
    »Nie im Leben«, gab Kyra entschieden zurück. »Die Siegel verschwinden nicht einfach. Sie bleiben, bis man stirbt … und darüber hinaus.«
    Sie wusste selbst nicht genau, wie sie darauf kam – aber es klang wie die Wahrheit.
    »Die Siegel reagieren auf alles, was böse ist«, überlegte Lisa laut. »Demnach ist doch die einzige mögliche Erklärung, dass die Männer dort oben gar nicht wirklich böse waren. Und das gilt für alle drei, nicht nur für den, der uns geholfen hat.«
    »Die beiden anderen wollten uns aber umbringen « , gab Nils scharf zurück.
    Kyra schluckte. »Vielleicht hatten sie ja einen Grund dazu. Einen, der überhaupt nichts mit Gut und Böse zu tun hat.«
    »Das Haupt von Lachis«, fügte Chris hinzu.
    Kyra nickte.
    Sie warteten schweigend eine Weile, bis der Professor und der Pilot mit enttäuschten Gesichtern zurückkehrten. Die Hütte sei leer, erklärten sie. So wie es aussähe, sei seit Jahren niemand mehr dort gewesen.
    Kyras Vater verkündete den Freunden, dass er gemeinsam mit ihnen die Insel erkunden und nach Hilfe suchen wollte. Der Pilot sollte derweil mit den Japanern beim Flugzeug bleiben und das Ausmaß der Schäden in Augenschein nehmen.
    Kyra und die anderen waren froh über diese Entscheidung. Immerhin mussten sie nicht tatenlos herumsitzen und darauf warten, dass irgendein Schiff oder Flugzeug sie zufällig entdeckte. Außerdem hatten sie so Gelegenheit, den Professor über das Haupt von Lachis auszufragen, ohne dass einer der anderen Passagiere lauschen konnte.
    »Die Insel ist nicht groß, hat der Pilot gesagt.«
    Der Professor zog seinen Schlapphut vom Kopf und rieb sich die schimmernde Glatze. »Im Landeanflug hat er ein Dorf entdeckt, weiter oben an der Nordküste.«
    »Norden?«, fragte Nils skeptisch. Woher sollten sie ohne Kompass wissen, wohin sie gehen mussten?
    Dem Professor aber genügte ein einziger Blick zum Nachthimmel, um anhand der Gestirne die Richtung zu bestimmen. »Da lang«, sagte er und zeigte mit ausgestrecktem Arm zur Hütte. »Wenn ich mich nicht täusche, ist da drüben neben dem Felsen sogar ein Weg, oder?«
    Die vier Freunde starrten mit zusammengekniffenen Augen in die angegebene Richtung. Tatsächlich – im fahlen Mondlicht war ein schmaler Pfad neben den Felsen zu erkennen.
    Sie machten sich auf den Weg und erreichten nach einiger Zeit einen erhöhten Punkt, von dem aus sie einen weiten Teil des Eilands überblicken konnten. Die griechische Ägäis, ein malerisches Seegebiet im östlichen Mittelmeer, war bekannt für ihre vielen kleinen Inseln. Die Freunde hatten natürlich ausgerechnet eine der winzigsten erwischen
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