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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan
Autoren: Henry Rider Haggard
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ich, den er beauftragt hatte, als Häuptling auf seinem Schemel zu sitzen, während er fort war, und eine Frau namens Monazi, die seine Ehefrau war, oder Loustas Ehefrau, oder ihrer beider, ich habe vergessen, wie es war. Es wird gesagt, daß er gewisse Geschichten über sie hörte, und die Ohren der Eifersucht sind lang, Macumazahn, worauf er den Kopf dieser Frau mit einem Streich seiner Axt abschlug, und Lousta zum Kampf auf Leben und Tod herausforderte, und der Trottel war bereits tot, bevor er seinen Schild heben konnte. Und es geschieht ihm recht, da er sich versichert haben sollte, daß Umslopogaas tot war, bevor er sich in dessen Decken wickelte und sich von dessen Frau den Hirsebrei kochen ließ.«
    »Wohin ist er gegangen?« fragte ich ohne Überraschung, da diese Nachricht mich nicht erstaunte.
    »Das weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht, Macumazahn. Er ist ein Wanderer geworden, vermute ich. Er wird dir seine Geschichte erzählen, wenn ihr euch später wiederseht, was seiner Meinung nach der Fall sein wird. {*} Höre! Ich habe genug von diesem Löwen-Welpen, der ein neuer Chaka ist, doch ohne Chakas Intelligenz. Ja, er ist nichts anderes als ein Kämpfer mit einer langen Reichweite, einem sicheren Auge und der Fähigkeit, die Axt gut zu führen, und solche haben keinen Wert für mich, der ich zu viele davon kenne. Dreimal habe ich versucht, ihn zu überreden, meinen Garten umzugraben, doch jedesmal hat er die Hacke zerbrochen, obwohl der Lohn, den ich ihm dafür versprach, ein Königliches Kaross {**} war, und nichts Geringeres. Also genug von Umslopogaas, dem Specht. Ich wünschte fast, daß du ihm meinen Talisman nicht geliehen hättest, denn dann hätten die Männer des Königs ihn erledigt, der zuviel weiß und wie ein alberner Prahlhans die Wahrheit hinausschreien mag, wenn er seine Axt schwingt und er besoffen vom Bier des Kampfes ist. Denn im Kampf lebt er, und im Kampf wird er sterben, Macumazahn, was du vielleicht eines Tages sehen wirst.«
    »Das Schicksal deiner Freunde geht dir nicht sehr nahe, Öffner von Straßen«, sagte ich sarkastisch.
    »Überhaupt nicht, da ich keine habe. Die einzigen Freunde der Alten sind solche, die sie für ihre eigenen Zwecke benutzen können, und wenn diese versagen, so finden sie andere.«
    »Ich verstehe, Zikali, und weiß jetzt, was ich von dir zu erwarten habe.«
    Er lachte auf seine seltsame Art und antwortete: »Ja, und das ist gut, gut für die Zukunft und für die Vergangenheit, und für dich, Macumazahn, der du auf deine eigene Weise tapfer bist, ohne ein Narr zu sein wie Umslopogaas, und, obwohl du es nicht weißt, forme ich meine Assegais wie ein Meisterschmied aus dem roten Erz, das ich dir gebe, härte sie im Blut von Menschen, und doch bleiben deine Hände sauber und dein Geist unschuldig. Gerechte Freunde sind nützlich für einen wie mich und müssen gut bezahlt werden mit solchen Dingen, die sie haben wollen.«
    Der alte Zauberer brütete eine Weile vor sich hin, während ich über seinen erstaunlichen Zynismus nachdachte, der mich auf eine gewisse Weise faszinierte, denn das Extrem der Unmoral ist genauso interessant wie das Extrem der Tugend, nein, meist interessanter.
    Er hob plötzlich seinen großen Kopf und fragte: »Welche Botschaft hat die Weiße Königin dir für mich mitgegeben?«
    »Sie läßt dir sagen, daß du sie nachts zu sehr mit Träumen störst, Zikali.«
    »Ja, doch wenn ich das nicht mehr tue, will sie jedes Mal den Grund dafür wissen, denn ich höre sie danach fragen, in den Stimmen des Windes, oder dem Zirpen der Fledermäuse. Schließlich ist sie eine Frau, Macumazahn, und es muß langweilig sein, jahrein, jahraus allein dazusitzen, mit nichts, um ihren Appetit zu stillen, außer der Asche vergangener Dinge, so langweilig, daß ich mich frage, woher sie, nachdem ich dich in ihr Netz verstrickt hatte, den Mut nahm, dich gehen zu lassen, bevor sie dir dein Leben und deinen Geist ausgesaugt hatte. Doch welche andere Nachricht hat sie dir für den armen, alten Medizinmann mitgegeben, dessen Gerede sie nächtens so sehr stört?«
    Ich berichtete ihm nun von dem Bild, das ich im Wasser der Kristallschale gesehen hatte, das Bild von einem König, der in einer Hütte starb, und von zwei Männern, die Zeuge seines Todes waren.
    Zikali lauschte aufmerksam auf jedes Wort, dann brach er in sein unheimliches Lachen aus.
    »Oho-ho!« lachte er. »Also geht alles gut aus, obgleich die Straße lang ist, denn was immer die
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