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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal
Autoren: Jess Haines
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Brüder? Ich werde dich vertreten, wenn du es brauchst. Pro bono und überhaupt.«
    Ich lachte leise. »Bist du dir sicher, dass der Rest von Graves und Pearson das zu schätzen weiß? Das könnte sie vor den Kopf stoßen.«
    »Ist egal. Du gehörst zur Familie, da können die Partner sich auf den Kopf stellen – ich habe sowieso darüber nachgedacht, meine eigene Kanzlei zu eröffnen. Aber genug davon. Erzähl mir, was passiert ist.«
    Das tat ich. So verlockend es auch war, einen Teil der Geschehnisse der letzten Tage zu verheimlichen, hielt ich doch nichts zurück. Er blieb ruhig und unterbrach mich nur selten mit Zwischenfragen. Sonst ließ er sich meine Beziehung zu Chaz erklären, hörte sich an, was wirklich an Damiens Geburtstag passiert war, wie es dazu gekommen war, dass ich vertraglich an Royce gebunden war, und warum das alles so viel mit den Vorgängen an diesem Wochenende zu tun hatte. Ich berichtete ihm von Chaz’ Untreue, den Night strikern, der Cassidy-Familie und ließ nicht einmal aus, dass ich Chaz’ und Kimberlys Sachen zerstört hatte, nachdem ich sie in flagranti erwischt hatte. Grundsätzlich setzte ich ihn also über alles in Kenntnis, was er vielleicht wissen musste, um mich vor Gericht zu verteidigen.
    Als ich ihm erzählte, wie Dillon mich gekratzt hatte und ich jetzt eventuell mit Lykanthropie infiziert war, gab er ein leises Geräusch von sich – eine Mischung aus Sorge, Ekel und Wut.
    Es dauerte eine Weile, alles offenzulegen, und als ich fertig war, fühlte ich mich, als wäre ich eine Million Jahre alt. Ich blieb vollkommen ausgelaugt zurück, viel zu fertig, um auf seine Antwort vorbereitet zu sein.
    »Wow. Mom wird dich wahrscheinlich umbringen, wenn du es ihr erzählst.«
    Das trieb mich in einen Kicheranfall, der sich schnell in einen Lachanfall verwandelte. Bald schon rannen mir Tränen über die Wangen, die allerdings nicht nur von dem unkontrollierten Lachen kamen, in das Mikes Bemerkung mich getrieben hatte.
    Mike meldete sich wieder zu Wort, sobald ich es geschafft hatte, mich zu beruhigen. »Und du bist dir sicher, dass du alles unter Kontrolle hast?«
    »Ja«, keuchte ich und unterdrückte ein letztes Lachen, während ich mir mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht wischte. »Mein Gott. Mom wird wirklich einen Anfall kriegen.«
    »Soll ich es Damien erzählen, oder willst du?«
    Mein jüngerer Bruder mied Nachrichten wie die Pest. Wenn meine Eltern nichts zu ihm gesagt hatten, wusste er noch überhaupt nichts. »Ich werde ihn später anrufen. Er sollte es von mir hören.«
    »Okay, kein Problem. Wenn du von den Behörden zum Verhör abgeführt wirst, ruf als Allererstes mich an. Verstanden?«
    »Verstanden. Danke, Mike. Ich schulde dir eine Menge.«
    »Ich denke dran. Hey, falls du wirklich pelzig wirst, erzähl Angela nichts davon. Sie nervt mich schon seit Monaten, endlich mit ihr in eines dieser Werwolf-Restaurants zu gehen. Ich glaube, sie steht schwer auf die Kerle.«
    Ich lachte wieder, aber diesmal war es ein normales Lachen. »Okay. Richte ihr schöne Grüße aus. Ich rufe dich im Laufe der Woche wieder an.«
    »Pass auf dich auf. Ich liebe dich, Schwesterchen. Und bleib brav.«
    »Kann ich noch nicht versprechen.«
    Ich fühlte mich ein wenig besser, nachdem ich jetzt wusste, dass mein großer Bruder mir den Rücken deckte, und so fiel es mir nicht mehr ganz so schwer, die Nummer meiner Eltern zu wählen. Das letzte Mal, als ich nach der Sache mit Max Carlyle für ein paar Wochen verschwunden war, hatte ich Glück gehabt und nur den Anrufbeantworter erreicht. Dieses Mal hob mein Vater ab.
    »Waynest.«
    Mir sank das Herz, als ich hörte, wie rau seine Stimme war. Er hatte wieder angefangen zu rauchen, was er nur tat, wenn er wirklich schwer gestresst war.
    »Hi, Dad.«
    Es folgte ein langes Schweigen. Ein etwas zu langes Schweigen.
    »Dad?«
    »Wo bist du?«
    Ich zog den Kopf ein. Er war nicht glücklich. Nicht im Geringsten. »Ich verstecke mich. In Sicherheit. Dad, es tut mir wirklich leid, dass ich nicht früher angerufen habe, aber im Moment passiert gerade eine Menge, und nichts davon ist gut. Lass mich dir erklären …«
    »Ich will keine Erklärung.«
    Ich zögerte, weil ich einfach nicht wusste, was ich seiner kalten Wut entgegensetzen sollte. »Es tut mir leid.«
    »Stand in der Zeitung die Wahrheit? Bist du infiziert?« Das letzte Wort sprach er aus, als wäre es ein Fluch. Vielleicht war es das auch.
    »Ich wurde gekratzt. Ich weiß noch
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