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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...
Autoren: Allan Frewin Jones
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Plattenspieler und vielleicht sogar einen tragbaren Fernsehapparat.
    »Könntest du in der Zeit, in der ich weg bin, nicht unser Zimmer streichen?« schlug Nicky vor. Das Stichwort »Hochzeit« hatte sie auf die Idee gebracht. Sie dachte gern im Plural, wenn es um sie und Danny ging, genauso wie sie gern von »meinem« Danny sprach. Sie war auf eine eher beschützende Art und Weise besitzergreifend. Sie schien das Gefühl zu haben, er brauche jemanden, der sich um ihn kümmere. Einmal hatte sie einem Mädchen gedroht, ihr sämtliche Zähne auszuschlagen, weil sie Danny einen Waschlappen genannt hatte. Das Gefühl, ein Stück weit für ihn verantwortlich zu sein oder wenigstens ihre Beziehung unter Kontrolle zu haben, hatte sich schon gleich zu Beginn eingestellt. Nachdem er sie wochenlang angestarrt hatte, ohne jemals ein Wort zu sagen, hatte sie ihn auf der Weihnachtsparty der Schule in eine Ecke gedrängt. Dort hatte sie ihm gedroht, sie würde ihm mit ihrem Schaschlikspieß ein Auge ausstechen, wenn er nicht endlich aufhören würde, sie bloß anzustarren, statt sie zum Tanzen aufzufordern. Er war überrascht gewesen, hingerissen und bis über beide Ohren verknallt. Seither gingen sie miteinander, mit sechswöchiger Unterbrechung während der Prüfungen, weil beide Elternpaare es verlangt hatten.
    »Könnte ich«, sagte Danny und hob ihre Hand hoch, um die Fingernägel zu betrachten. Sie waren fast bis zum Nagelbett abgeknabbert. Die Fingerspitzen waren wie kleine Pilze. Er kaute versuchsweise auf einem herum. »In welcher Farbe soll ich es denn streichen?«
    »Schwarz.«
    »Schwarz? Alle vier Wände?«
    »Ja.«
    »Ich dachte... Vielleicht dunkelrot?«
    »Mein Gott, Danny! Dunkelrot!«
    »Nein?«
    »Nein! Ich hab’ mal in einer Zeitschrift was über Farben gelesen. Schwarz bedeutet... Was war es gleich wieder? Ach ja, wenn dir schwarz gefällt, bedeutet das, daß du ehrlich und offen bist. Dunkelrot bedeutet sexuelle Ambivalenz.«
    »Was heißt Ambivalenz?«
    »Genau weiß ich es auch nicht, aber was Anständiges ist es bestimmt nicht. Und dunkelrot würde schaurig aussehen. Von Farben verstehst du überhaupt nichts.«
    »Das sagt meine Mutter auch immer, nur daß sie es nicht auf Farben beschränkt.«
    »Sie hat recht. Du bist doof.«
    »Und was bist dann du, wenn du mit mir gehst? Ich hab’ ja keine andere Wahl, ich kann mir nicht ausweichen. Aber du bist mit mir zusammen, weil du es willst; abgesehen von den nächsten drei Wochen, wo du nicht willst.«
    »Ich dachte, mit dem Thema seien wir durch.«
    »Sind wir auch. Weshalb schaust du auf die Uhr?«
    »Ich schau’ ja gar nicht drauf.«
    »Doch. Du mußt doch nicht schon gehen, oder? Wir sind gerade seit fünf Minuten hier.«
    »Seit eineinhalb Stunden, um genau zu sein. In zwanzig Minuten bin ich mit meiner Mutter am Bahnhof verabredet.«
    »Super.«
    »Du kannst mitkommen, wenn du willst. Mom und Pam haben bestimmt nichts dagegen, wenn du...«
    »Ich komme mit, wenn ich dir beim Badeanzugkaufen helfen darf... In der Kabine.«
    »Wenn du schon mal denkst, dann nur an das eine.«
    »Stimmt überhaupt nicht. Wann sind wir uns das letzte Mal in die Haare geraten?«
    »Weiß nicht mehr. Doch, als meine Eltern Karten für dieses Musical hatten, lagen wir uns höchst angenehm in den Haaren, erinnerst du dich?«
    »Vage. Es muß schon Ewigkeiten her sein.«
    »Kommst du nun mit oder nicht?«
    »Nein, ich hasse es, in den Läden herumzulatschen.«
    »Manchmal habe ich das Gefühl, du haßt rundum alles.«
    »Dich hasse ich nicht.«
    »Ich will nicht das einzige in deinem ganzen Leben sein. Du liebe Güte, hast du denn gar keine anderen Interessen?« Sie dachte an die sechs Monate zurück, die sie nun zusammen waren. Nicky hatte den Eindruck, daß alles, was sie von Danny sah, von ihr stammte. Gerade so, als sei er ein unbeschriebenes Blatt gewesen, bevor sie sich getroffen hatten. Wie war er bloß fünfzehn Jahre alt geworden, ohne an irgend etwas Spaß zu haben? Er lächelte sie an, und sie lehnte sich an ihn. »Du bist das Allerletzte!« sagte sie. »Manchmal hasse ich dich.«
    Er legte den Arm um sie. »Tust du nicht, nicht das kleinste bißchen.«
    »Stimmt. Aber manchmal wünsche ich es mir. Was soll ich bloß mit dir machen? Irgendwas muß ich wohl an dir finden. Wenn ich bloß wüßte, was.«
    »Pheromone«, sagte Danny und betrachtete angelegentlich das schwarze Lockengekräusel auf ihrem Kopf. Er mochte ihr dickes Haar und seinen besonderen Duft.
    »Mich
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