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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...
Autoren: Allan Frewin Jones
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kratzte eingetrocknete Rühreireste aus der Pfanne. »Wir haben uns gedacht..., das heißt, ich hab’ mir gedacht... Also, rosa Wände sind doch ein bißchen fad. Findest du nicht auch? Könnte ich es nicht in einer anderen Farbe streichen? Das würde auch nicht mehr kosten, oder?«
    »Nein.«
    Danny lächelte. Die erste Hürde war geschafft. »Kann ich die Farbe allein aussuchen?«
    Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    »Was?«
    Es war, als würde er mit einem Laternenpfahl reden. »Ich wollte wissen, ob...«
    »Ich habe nein gesagt«, fuhr die Mutter dazwischen und runzelte die Stirn.
    »Ich dachte, du meinst...«
    »Ich meinte, nein, du kannst das Zimmer nicht neu streichen.«
    »Oh.«
    »Wir mußten... Wir mußten umdisponieren.« Danny hatte das Gefühl, das Zimmer würde ihm entgleiten. Irgend etwas in der Stimme seiner Mutter machte ihn ganz zittrig, ohne daß er hätte sagen können, was es war. »Ich kann das Zimmer nicht haben?«
    »Leider nicht.«
    Versehentlich kam er mit der Hand unter den heißen Wasserstrahl. Rasch zog er sie zurück. »Autsch!« Kochendheiß. »Warum nicht?«
    »Erinnerst du dich an Mary Swift?«
    Vage. Eine ehemalige Schulfreundin seiner Mutter, die aufs Land gezogen war, bevor er geboren wurde. Einmal war er dort gewesen mit ungefähr neun Jahren, zu einer Beerdigung. Mary Swifts Mann war gestorben. Danny konnte sich nicht mehr erinnern, woran, aber es war sehr plötzlich gekommen. Danny hatte die Beerdigung gehaßt und noch mehr die Familienzusammenkunft danach. Mary Swift hatte eine schreckliche Tochter von ungefähr fünfzehn Jahren, dick und pickelig und ausgesprochen frech. Ihr Dicksein war nicht das Problem gewesen, die Pickel auch nicht unbedingt, doch sie war aufs heftigste unfreundlich zu ihm gewesen. Wenn sie ihm in den Sinn kam — was nur selten in Alpträumen geschah — , war sie für ihn immer noch Gorgo, das weibliche Ungeheuer. Er wartete auf eine Erklärung seiner Mutter.
    »Erinnerst du dich noch an Lisa?«
    Dann war sie es also, Lisa Swift, das Ungeheuer. Er nickte dumpf, wie ein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird.
    »Sie wird eine Weile bei uns wohnen. Sie ist gerade fertig mit ihrem Examen und sucht jetzt einen Job. Da die Aussichten in London am besten sind, sagten wir, sie könne bei uns wohnen.«
    »Für wie lange?«
    »Vielleicht ein paar Monate.«
    »Monate?«
    »Ja, bis sich mit der Arbeit alles eingespielt hat.«
    »Aber sie ist furchtbar.«
    »Du kennst sie ja gar nicht.«
    »Und ob ich sie kenne. Ich hab’ sie bei diesem..., diesem Beerdigungs-Dingsda getroffen. Ihr habt gesagt, ich könne das Zimmer haben. Ihr habt es versprochen.«
    »Versprochen haben wir es nicht.«
    »Doch!« Danny hatte das unangenehme Gefühl, ins Kindergartenalter zurückzufallen. »Ihr habt versprochen, daß ich das Zimmer haben kann, wenn Alice verheiratet ist. Damit Nicky und ich einen Platz für uns allein haben.«
    »Es tut mir leid. Wenn das stimmt, tut es mir leid.«
    »Überhaupt nichts tut dir leid. Du wolltest ja von Anfang an nicht, daß wir das Zimmer kriegen. Du hast es nur gesagt, damit ich Ruhe gebe, damit ich mich nicht dauernd beklage, weil ich Nicky während der Prüfungen nicht sehen durfte.«
    »Wie redest du mit mir? Dein Vater und ich haben beschlossen, daß Lisa zu uns kommt. Und damit basta.«
    Danny schmiß die Spülbürste in den Spülstein. »Ich hasse dich.«
    Die Mutter lachte. »Wie entsetzlich.«
    »Dumme Kuh.«
    Sie kam auf ihn zu, als wolle sie ihn schlagen, und er machte einen Schritt zurück.
    Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Und wenn es eine solche Vereinbarung gegeben hat, würdest du das Zimmer erst recht nicht kriegen. Du hast Nicky nicht gesehen? Hältst du mich eigentlich für blöd, oder was? Du hast hoch und heilig versprochen, daß du dich nicht mit ihr treffen würdest während der Prüfungen. Aber ich weiß genau, daß ihr mehr als einmal zusammen wart.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Lüg mich nicht an. Ihr seid gesehen worden. Du warst nicht mal so schlau, nur da mit ihr hinzugehen, wo euch keiner kennt. Mrs. Chowdrey hat gesagt, daß ihr jede Woche zusammen in ihren Laden gekommen seid.«
    Das war tatsächlich nicht besonders intelligent gewesen, wenn er es sich jetzt so überlegte. Sie waren jeden Mittwoch zusammen hingegangen, wenn Nicky ihre Zeitschrift kaufte.
    »Du hast gesagt, wir dürfen uns nicht verabreden, und das haben wir auch nicht. Manchmal haben wir uns zufällig getroffen. Wir gehen
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