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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...
Autoren: Allan Frewin Jones
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lange, unwahrscheinliche Erklärung, die Jim mit einer Handbewegung unterbrach.
    »Es funktioniert immer«, sagte Ian und beugte sich gefährlich weit über das Loch. »Blende sie mit Wissen. Bist du heute wieder mit von der Partie, Spindel, oder was?«
    »Keine Ahnung. Was machst du?«
    »Die Dachbalken verstärken. Die alten Dächer sind nicht stark genug für Ziegel. Geh irgendeine Straße runter, und du wirst frischgedeckte Häuser sehen, wo die Dächer hängen wie der Arsch deiner Großmutter, bloß weil die Cowboys es nicht für nötig gefunden haben, Stützbalken einzuziehen. Keinen Stolz haben die, keinen Funken Stolz.« Es polterte, ein Staubregen kam herunter, dann ein enormes Paar Stiefel, und dann stand Ian neben Danny. »Du mußt deinen Stolz in deine Arbeit legen, Spindel.«
    »Liegt hier irgendwo eine Säge rum, mit der ich Metall sägen kann?«
    »Muß wo eine sein. Wozu?«
    »Ich will ein Geldstück zersägen.«
    »Ein was?«
    »Ein Fünfzig-Pence-Stück. Ich will es in zwei Hälften sägen.«
    »In den Läden nehmen sie keine Fünfundzwanzig-Pence-Stücke, Spindel, vor allem nicht, wenn’s halbe Fünfziger sind. Ich kann dir ein paar Zehner leihen, wenn dir das weiterhilft.«
    »Säge?« sagte Danny. »Und ein bißchen weniger Gequassel?«
    Ian lachte. »Du lernst schnell. Komm mit, du Komiker, ich zeig’ dir, wo die Säge ist.«
    Ian führte Danny zu einer Werkbank mit einem kleinen Schraubstock, in den er die Münze einspannen konnte, während er sie durchsägte.
    Er zeigte Danny gerade, wie er die Kanten mit Schmirgelpapier abschleifen mußte, als Jim wieder vorbeikam.
    »Habt ihr vor, heut’ auch noch was zu arbeiten, oder wie sieht’s aus?«
    »Wir bringen nur unsere Werkzeuge auf Vordermann«, sagte Ian. »Hab’ keine Lust, da oben auf dem Dach zu merken, daß was fehlt. Rechts um, Junge, paß auf, daß du nicht im Reißverschluß hängenbleibst, und auf geht’s.«
    »Mach, daß du rauf kommst, und quatsch nicht so viel.«
    Ian zwinkerte Danny zu, und sie kletterten aufs Dach. Es war warm mit einer sanften Brise, und der Morgen raste auf dem nieversiegenden Strom von Ians Unsinn dahin. Bis zur Mittagspause waren alle Stützbalken eingezogen, und Danny dachte mit Herzklopfen daran, daß er bald Nicky sehen würde. Auf dem Weg zum Park kaufte er eine Tüte bunter Bonbons.
    Nicky wartete in einem weißen Kleid auf ihn. Sie sah eher gesund als braungebrannt aus, auch wenn ihre Nase sich leicht schälte. Danny fand, daß sie ausgesprochen gut aussah. Er begann sich bewußt zu werden, wie viel sie ihm bedeutete. Er setzte sich neben sie und schaute sie mit Augen wie Unterteller an.
    »Hallo, Danny.«
    Er lehnte sich mit ausgestreckten Beinen zurück. Zu viele Worte gingen ihm im Kopf herum, als daß er sie hätte aussprechen können.
    »Ich hab’ dich vermißt«, sagte Nicky.
    Danny ließ den Kopf zur Seite fallen.
    »Danny? Was ist los mit dir?«
    »Ich bin nur glücklich, das ist alles.«
    »Wie bist du denn an den Job herangekommen?«
    »Dad hat mit einem Freund telefoniert, der Bauunternehmer ist. Du hast ihn höchstwahrscheinlich auf Alices Hochzeit gesehen. Er war auch dort. Jedenfalls rief Dad ihn wegen des Wagens an, ob da noch was zu machen sei. Er hatte einen Unfall und keine... Wie heißt es gleich wieder...? Vollkaskoversicherung, und...«
    »Er hatte einen Unfall?«
    »Ja. Er ist aber okay, bis auf seinen Rücken, und das hat nichts damit zu tun. Das klingt jetzt vielleicht etwas wirr, aber zum Glück hatte er niemanden im Wagen, als er den Unfall baute, und das war wirklich Glück, weil Minicars vollkasko-versichert sein müssen.«
    »Minicars? Warum ist er Minicar gefahren?«
    »Weil er Geld verdienen muß. Sie haben ihm gekündigt, aber entschuldige, das weißt du ja alles noch nicht. Das ist alles passiert, während du weg warst. Jedenfalls fiel Jim nichts anderes ein, als den Wagen die Klippen runterzustoßen und heilige Eide zu schwören, daß er gestohlen worden sei. Als Dad ihm sagte, daß er arbeitslos war, hat er uns beiden einen Job angeboten. Die Sache ist jetzt bloß die, daß Dad sich den Rücken ausgerenkt hat. Jim sagt, er sei zu alt für diese Art von Arbeit. Es ist schon komisch. Ich dachte, jetzt sei endlich wieder alles in Ordnung, und dann renkt sich Dad das Kreuz aus. Man weiß eben nie, was als nächstes kommt. Ich meine, man glaubt, es sei alles okay, alles unter Kontrolle, und dann — Rums! ist das nächste Problem da, die nächste Krise.«
    »Dein Dad
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