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Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Titel: Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)
Autoren: Sherman Lee
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er und stapfte wieder ins Dunkel des Stalles. Hinter ihm fiel die Tür krachend ins Schloß.
     

*
     
    Nach Einbruch der Dunkelheit wiesen ihnen die Sterne den Weg. Nur selten zogen hoch oben unsichtbare Wolken vorbei und verdunkelten die funkelnde Pracht. Die Schneedecke über der Prärie reflektierte genug Licht, so daß die beiden Reiter gute Sicht hatten und gut vorankamen. Bald zeichneten sich in der Ferne die Lichtpunkte von großen Lagerfeuern ab.
    "Dein Hopi-Dorf?" fragte Reverend Sequoiah Watts.
    Big Sam nickte stumm.
    "Du bist ein großer Navigator, Samuel", sagte der alte Cherokee bewundernd.
    "Übung, Reverend", entgegnete Sam. "Jeder Texas Ranger kann das."
    "Ich konnte auch mal navigieren", sagte Reverend Sequoiah. "Ist aber lange her."
    Sie kamen in der Zeltstadt an. Als die Indianer erkannten, wen die Prärie da ausgespuckt hatte, war der Jubel groß. Sie geleiteten die Sucher zum Wigwam des Häuptlings. Jemand kümmerte sich um ihre abgekämpften Pferde.
    Die Augen von Chief Two Star Roberts leuchteten, als er Big Sam unter dem Dom seines weiten Zeltes umarmte. "Lawman  Ranger. Du kehrst zurück zu Henrietta?" fragte er.
    Reverend Sequoiah stand neben Sam. Er runzelte verständnislos die Augenbrauen.
    Big Sam lief rot an. Er schielte zu dem alten Cherokee hinüber. "Möge Henrietta so viele Kinder bekommen, wie sie Haare auf dem Kopf hat", sagte er. "Doch ich kann nicht der Vater sein."
    Chief Two Star Roberts wandte sich und studierte aufmerksam die ebenmäßigen Züge seines zweiten Gastes. "Der Reverend. Ist er daran schuld?"
    "Woran?" fragte Big Sam verdutzt.
    "Daran, daß du nicht der Vater von Henriettas Kindern sein kannst. Bloß weil du schon eine Frau hast." Chief Two Star Roberts wartete keine Antwort ab. Er legte seine Hand auf Reverend Sequoiahs Ellbogen und leitete ihn zu den Fellkissen, die am Feuer lagen. "Reverend", sagte er. "Ich habe zwei Frauen. Ist das gut oder schlecht?"
    Reverend Sequoiah setzte sich mit einem Seufzen und streckte die langen Beine aus. "Der erste Mann, der zwei Frauen hatte, hieß Lamech und war ein grausamer Krieger vor dem Herrn. Er liebte den Kampf und vergoß viel Blut."
    Chief Two Star Roberts schaute betroffen drein. "Darüber müssen wir reden, Reverend."
    Big Sam grinste. "Dazu werdet ihr genug Zeit haben", sagte er. "Wir haben nämlich vor, die Winterstürme bei euch hier zu überstehen." Dann schilderte er dem alten Häuptling, was den Reverend und ihn in die Gegend verschlagen hatte.
     

*
     
    Im Stall von Art Ratcliffs Hof drehte sich über einem Feuer eine Gans am Spieß. Bloody Arrow riß einen Schenkel ab und schlug die Zähne hinein. "Wenn wir nicht ins Haus kommen, dann kommt eben das Haus zu uns", sagte er schmatzend.
    "Recht so", sagte Rowdy Randall. Auch er kaute.
    Nogales glotzte versonnen in die Glut. "Doc!" rief er und winkte mit einem leeren Blechbecher. "Schütt nochmal ein bißchen Medizin nach."
    Doc Snake kicherte. Er erhob sich steif und schlurfte zu seiner Flaschenriege. "Ich geb euch mal was ganz was Edles aus meinem Kabinett. Einen wahren Gaumenschmeichler. Paßt zum Essen. Man muß auf seine Eßkultur achten. Wir Mediziner haben Kultur. Oh ja." Er griff sich eine Flasche und schüttelte sie. "Leer", sagte er erstaunt. "Wie gibt's das?" Mit zitternden Händen schüttelte nacheinander alle Glaskolben auf dem Querbalken. "Alle leer!" Er wandte sich zornig um. "Ich glaub, mich tritt mein Maultier!"
    Nogales deutete auf den Whiskykrug am Boden. "Da ist bestimmt noch was drin."
    "Der gehört mir ganz allein", sagte Doc Snake. Schmollend verschränkte er die Hände vor der Brust.
    "Hab dich nicht so", sagte Nogales. Er erhob sich und torkelte auf den Doktor zu.
    Doc Snake packte den braunen Whiskykrug, hob ihn auf und umarmte ihn schützend. "Hände weg!" zeterte er.
    Nogales machte eine wegwerfende Handbewegung. "Es reicht schon, daß wir nicht ins Haus dürfen", lallte er. "Jetzt nimm du uns nicht auch noch den Brandy weg!" Mit glasigen Augen starrte der Mexikaner an Doc Snake vorbei. Er deutete auf eine Ansammlung von schimmernden Flaschen weit hinten im Eck beim Heu. "Die sind doch voll", sagte er. "Ich seh's bis hierher."
    "Ätherische Öle", sagte Doc Snake. "Ich würde dir nicht raten, die zu trinken."
    "Die duften..." Rowdy Randall kicherte. Er kaute weiter. "Die riechen wie Rosen und Lavendel. Wenn du die trinkst, verwandelst du dich in eine Frau. Eine dicke, fette mexikanische Frau."
    "Mit Sombrero", sagte Bloody
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