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Sich vom Schmerz befreien

Titel: Sich vom Schmerz befreien
Autoren: Klaus Weitzer
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wichtigste und zugleich älteste ist die Bestätigung durch die Hirnforschung, dass Körper und Psyche nicht zu trennen sind. Sie besitzen eine gemeinsame Grundlage, nämlich neurologische und biochemische (zusammengefasst: bio-elektrische) Prozesse, über die sie vom Gehirn und Nervensystem produziert und gesteuert werden. Kurz: Körper und Psyche sind ein System, die »zwei Seiten einer Medaille«. Die eine existiert nur, weil es die andere gibt. Veränderungen auf einer Seite bedeuten stets Veränderungen auf der anderen. Es geht also an der Wirklichkeit des Menschen vorbei, wenn man in der Therapie körperliche von psychischen Erscheinungen und Vorgängen trennt. Diese Trennung ist natürlich notwendig, um sie differenziert untersuchen und über sie sprechen zu können. Wenn man jedoch vergisst, dass sich jedes psychische Verhalten körperlich zeigt und jeder körperliche Vorgang auch psychisch in Erscheinung tritt, läuft man Gefahr, zu medizinischen und therapeutischen Schlussfolgerungen zu gelangen, die mit der Realität wenig zu tun haben.
    Auf meiner Suche nach Methoden und Möglichkeiten, die Trennung nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu überwinden, traf ich auf viele Namen und Methoden, die mir dabei behilflich waren - von jahrtausendealten Techniken aus der »Traditionellen Chinesischen Medizin« (TCM) bis hin zu hochmodernen in der »alternativen Medizin«. Hierher gehören Begriffe wie »Körperarbeit«, »Körpertherapie« und »Körperpsychotherapie«, »Feinstoffliche Therapien«, »Energiemedizin« und »Energetische Psychologie«, »Meditative Verfahren« und »Neuropsychotherapie«. Zahlreiche Pioniere, von denen Ihnen einige in diesem Buch begegnen werden, entwickelten Methoden, mit denen die Gleichzeitigkeit und damit die Untrennbarkeit
körperlicher und psychischer Vorgänge berücksichtigt werden sollten. Diese finden sich zunehmend auch bei uns, wenn es um Behandlung und Therapie geht.
    Doch warum fällt der Wandel in der Medizin und seine Realisierung in unserer Gesellschaft nach wie vor so schwer, obwohl der Ruf nach ihm immer lauter wird? Die Hauptursache dafür liegt wohl in den Köpfen der Menschen - der Ärzte, Therapeuten und Patienten. In unseren Gehirnen ist die Trennung von Körper und Psyche sehr tief verankert. Aus dem Denkmuster von entweder (Körper) - oder (Psyche) findet man nur schwer heraus, was ich lange Zeit bei mir selbst ebenfalls feststellte. Dies hat vor allem damit zu tun, dass unser Denken und damit auch das Sprechen so geschult sind, dass es bei dem Begriff »Psyche« automatisch den Begriff »Körper« ausschließt und umgekehrt. Aus der Forschung wissen wir allerdings längst, dass jedes Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes anders funktioniert als alle anderen und dass diese Prozesse, über die es körperliche und psychische Vorgänge steuert, nie exakt vorhergesagt werden können (Sie werden dies im Buch als die »Plastizität des Gehirns« kennenlernen). Folglich ist auch jede Krankheit und jeder Schmerz einzigartig - wenn man sie hinsichtlich der beteiligten bio-elektrischen Prozesse definiert.
    Dieses Wissen um die strukturelle und funktionale Individualität und Unvorhersagbarkeit bedeutet streng genommen, dass eine Diagnose allein nicht bestimmen kann, welche Methode oder Methodenkombination für eine erfolgreiche Behandlung notwendig ist. Dazu muss man sich auf einen Behandlungs prozess einlassen, der sich am individuellen Menschen, seiner Situation, seinen Erfahrungen, seinen Bedürfnissen und Wünschen, vor allem aber an seinem subjektiven Erleben orientiert. Davon sind wir jedoch in der therapeutischen Praxis oft noch weit entfernt. Was wir vorfinden, ist nach wie vor eine »Reparaturmedizin«, die zwar Krankheiten behandelt, aber nicht den Menschen.

    In diesem Buch berichte ich über meine Erfahrungen und Erlebnisse in der Schmerztherapie, die ich in über 20 Jahren gemacht habe. Dabei möchte ich Ihnen nicht nur Geschichten erzählen und Sie zu den erwähnten Übungen einladen, sondern Sie darüber hinaus auch über neue wissenschaftliche Erkenntnisse informieren. Doch keine Sorge: Ich werde keine Fakten und Tatsachen hinwerfen und Sie dann damit alleine lassen, sondern ich werde vor allem aufzeigen, welche Möglichkeiten und Konsequenzen sich daraus für die Schmerztherapie
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