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Showman

Showman

Titel: Showman
Autoren: Jason Dark
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nachdenken. Das spukte in meinem Schädel herum, denn ich kam einfach nicht darauf, wie so etwas möglich war.
    Eine Chance gab es.
    Der Showman konnte durchaus zu den Kreaturen der Finsternis gehören, zu den ältesten Dämonen, die ich kannte, aber wer gab mir schon die Gewißheit, daß jede Kreatur der Finsternis gleich war.
    Sicherlich existierten auch dort Unterschiede.
    Neben einem etwas höheren Transporter blieb ich stehen und schaute den Weg zurück, den ich auch gekommen war. Ich wollte nach Suko Ausschau halten, er war nicht mehr zu sehen und im dichten Dunkel über der Straße verschwunden.
    Um diese Zeit standen die Autos. Solange ich das Haus verlassen hatte, war mir kein Fahrzeug entgegengekommen, und es hatte mich auch keines überholt.
    Diese Gegend wirkte, als hätte man sie von der übrigen Welt abgeschnitten.
    Noch einmal blickte ich zurück. Diesmal sah ich Suko. Seine Strecke war kürzer gewesen. Er befand sich bereits auf dem Rückweg. Neben dem Transporter wollte ich auf ihn warten. Dann konnten wir die Suche gemeinsam fortsetzen.
    »John…«
    Das geflüsterte Wort ließ mich aufhorchen und zugleich zusammenschrecken. Eine leise Frauenstimme hatte mich angesprochen. Trotz des flüsternden Tonfalls hatte ich sie erkannt.
    Es war Doris Carter gewesen!
    Erleichtert war ich nicht, eher zufrieden, weil sich die Stimme normal angehört hatte. Ich mußte Doris sehen und ging um den doch ziemlich hohen Transporter herum. Zum Glück existierte zwischen den hintereinander abgestellten Fahrzeugen eine Lücke, die groß genug war, um mich hindurchzulassen. Mit einem langen Schritt erreichte ich den Gehsteig, wo ich mich zunächst umschaute und auch leicht irritiert war, denn ich hatte damit gerechnet, Doris jetzt vor mir zu sehen.
    Das stimmte nicht.
    Aber sie war da.
    Sie hatte mich gerufen.
    Und ich hörte ihre Stimme wieder. »Komm her, John, komm her. Hier – geh in die Einfahrt…« Es war leicht. Das Loch lag knapp drei Schritte von mir entfernt. Aus ihm war die Stimme gedrungen, aber an seinem Beginn malte sich keine Gestalt ab.
    Und noch etwas war mir aufgefallen. Doris Carter hatte ziemlich vertraut mit mir gesprochen und mich sogar geduzt. Das war in der Wohnung nicht der Fall gewesen. Über den Stimmungswechsel wollte ich mir keine Gedanken machen, ich würde sie später fragen, sobald ich sie sah, und dann hatte ich die Einfahrt erreicht.
    Ich ging aber nicht in diesen engen, feuchten Tunnel hinein, sondern wartete ab, bis sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten.
    Am Ende der Einfahrt wurde es wieder heller. Dort schwebte ein gräuliches Viereck in der Luft.
    Da stand auch Doris!
    Ihr Umriß war nur sehr schwach zu erkennen. Sie erweckte den Eindruck einer Person, die nur auf mich gewartet hatte.
    »Hi, Doris.«
    »Kommst du?«
    Ich wollte es ihr nicht so einfach machen und fragte deshalb: »Warum hast du das Haus verlassen?«
    »Ich sage es dir.«
    Während ihrer Antwort hatte ich in die Tasche gegriffen und meine Lampe hervorgeholt. Die Leuchte war nicht länger als ein Bleistift, aber ziemlich lichtstark, und sie ließ sich auch regulieren. Ich schaltete sie ein und hob den Arm.
    Das Licht bohrte sich in die Finsternis zwischen den Wänden hinein und erwischte Doris Carters Gestalt.
    Ich wollte ihr Gesicht kontrollieren. Es war normal. Sie stand nur da und zwinkerte mit den Augen, weil das Licht sie blendete.
    Verändert hatte sie sich nicht, was mich beruhigte. »Ich warte noch auf eine Antwort, Doris. Bitte, raus damit.«
    »Später.«
    »Warum?«
    Sie hob die Schultern und drehte sich um. Dann ging sie einfach weg und betrat den Hinterhof, der sich hinter der Einfahrt erstreckte. Die Nacht war totenstill. Um so lauter vernahm ich Sukos Stimme, der hinter mir auftauchte und mich sprechen gehört hatte.
    »Du hast sie gefunden, nicht?«
    »Ja, sie ist hier.«
    »Und?«
    »Sie will, daß ich ihr folge.«
    »Wohin?«
    »Hinter der Einfahrt befindet sich ein Hof, denke ich mal. Dort wird sie warten.«
    »Dann laß uns…«
    »Nein, nein, Suko. Bleib du mal etwas zurück. Ich möchte dich als Rückendeckung haben, weil ich dem Frieden nicht traue.«
    »Welchen Grund hast du?«
    »Mein Gefühl und ihr Benehmen.«
    »Okay, ich gebe acht. Hast du auch den Showman gesehen?«
    »Leider nicht. Deshalb rechne ich damit, daß er im Dunkel des Hofes auf mich wartet und mich mit Doris in eine Falle locken will.«
    »Wäre vorstellbar.«
    Wir hatten schnell und flüsternd gesprochen. Es war
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