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Showman

Showman

Titel: Showman
Autoren: Jason Dark
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Sie tauchte ab in eine tiefe Dunkelheit, raste wieder in die Höhe und stellte fest, daß etwas anderes in ihr steckte.
    Ein Tier, ein unbekanntes Etwas! Eine Masse Geist, eine Masse Mensch oder Schlamm…
    Ein Zuschauer hätte bei seiner Beobachtung vielleicht den Verstand verloren, denn er hätte mit ansehen müssen, wie eine Frau durch die Einfahrt taumelte.
    Sie ging mal nach vorn, dann zur Seite, stützte sich an der Mauer auf und lief weiter.
    Eine Frau.
    Nur eine Frau…
    Sonst nichts!
    ***
    Eine Frau suchten wir auch. Wir hatten das Haus verlassen und standen in der Dunkelheit des frühen Morgens. Zudem in einer Gegend von London, die nordöstlich lag und uns ziemlich fremd war, denn hier lebten Menschen, hier gab es keine Sensationen zu besichtigen, und deshalb verliefen sich auch keine Touristen, denn die großen Flohmärkte lagen weiter südlich.
    Eine stille Straße lag vor uns, aber eine Stille, die uns beiden nicht gefiel.
    Es gab keinen offiziellen Grund, denn in der Nacht ist man eigentlich über eine gewisse Stille froh. Dem war hier nicht so, sie kam uns bedrückend vor und zugleich unnatürlich.
    »Wenn ich dich anschaue«, sagte Suko, »kann ich nicht behaupten, daß du aussiehst wie jemand, der sich wohl fühlt.«
    »Richtig.«
    »Ich auch nicht.«
    »Über den Grund will ich nicht reden, Suko, sag mir lieber, wo unsere Freundin stecken könnte.«
    »Keine Ahnung.«
    Wir wußten wirklich nicht, in welche Richtung wir uns wenden sollten. Wir standen vor der Haustür, schauten über das dunkle, leicht glänzende Pflaster hinweg und hatten die Wahl, entweder nach rechts oder nach links zu gehen.
    »Sollen wir uns trennen?« fragte Suko.
    »Ich weiß nicht…«
    »Es wäre eine Möglichkeit. Oder willst du den Namen der Verschwundenen rufen?«
    »Sei doch nicht kindisch.«
    »Dann sag was.«
    »Du bist für eine Trennung?«
    »Ja.«
    »Okay, dann gehe ich nach rechts und du nach links. Die Straße ist nicht sehr lang. Wir können bis zu den Enden gehen, ohne außer Rufweite zu sein.«
    Ich nickte. »Bei dieser Stille bestimmt.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »Dann mach’s mal gut. Wenn du ihn finden solltest, zeig ihm, was eine richtige Schau ist.«
    »Ihn? Ich denke mehr an Doris.«
    »Ja, sie auch.« Suko ging. Seine letzte Antwort hatte nicht eben hoffnungsvoll geklungen.
    Er blieb auf der Straßenmitte, um möglichst beide Seiten im Auge behalten zu können, und genau das hatte ich auch vor. Die Gehsteige mußten kontrolliert werden, denn dort befanden sich auch die Nischen der Hauseingänge, die als Verstecke dienen konnten. Zwischen manchen Häusern gab es Lücken oder schmale Tunnels. Da führten dann die Zufahrten zu den Hinterhöfen, wo sich Garagen oder Grünanlagen befanden.
    So gut wie möglich hielt ich die Straße unter Kontrolle.
    In den Einfahrten ballte sich die Finsternis.
    Bis auf wenige Ausnahmen.
    Da es nicht zu kalt war, dienten die Zufahrten auch jungen Pärchen als Knutschecken. Entsprechende Geräusche waren jedenfalls nicht zu überhören.
    Wohin war Doris gegangen? Und warum hatte sie die schützende Wohnung verlassen?
    Diese Fragen quälten mich besonders. Sie bohrten sich in meinen Kopf hinein. Sie waren einfach da, sie wollten nicht weichen, und immer wieder bekam ich Herzklopfen, wenn ich darüber nachdachte.
    Der Showman mußte einfach zugeschlagen haben. Er war raffinierter vorgegangen, denn er hatte es geschafft, Suko und mich außer Gefecht zu setzen. Um Steven hatte sich dann Doris gekümmert, nachdem sie von dem Showman beeinflußt worden war. Mittlerweile glaubte ich daran, daß sie unter einer starken Kontrolle stand. Der Showman hatte sich das schwächste Glied der Kette ausgesucht und es übernommen.
    Wenn das alles so stimmte, konnte ich mich auf eine böse und traurige Überraschung gefaßt machen.
    Das gleiche galt natürlich auch für Suko, wenn er auf die von uns Gesuchte treffen würde.
    Noch stand nichts fest. Noch lag alles in der Schwebe. Noch war die Umgebung normal, aber ich ging davon aus, daß sich die Frau irgendwo in dieser Dunkelheit verbarg.
    Sie oder der Showman!
    Das genau war mein Problem. Ich kannte diese böse Gestalt nicht, aber ich wußte, daß sie höllisch gefährlich war und mit bösen Überraschungen nicht sparte.
    Ein Wesen, das aus uralten Zeiten stammte und schon des öfteren vernichtet worden war. Aber es war immer wieder zurückgekehrt, es hatte sich regenerieren können, trotz der Tötung, und darüber mußte ich einfach
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