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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City
Autoren: Lisa Barham
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passt!

    Ich angelte in meiner Handtasche nach einem Leckerli für Toy.
    » Et pour moi, un petit four .« Ich bin das größte Leckermaul der Welt, einmal abgesehen von Evie, und j’adore Petit Fours über alles! Besonders wenn sie aus Frankreich kommen, speziell aus Paris, und insbesondere von Pierre Hermé, denn da ist jeder Bissen ein religiöses Erlebnis, ehrlich.
    Evie und ich hatten unseren Paris-Urlaub vom ersten
bis zum letzten Tag verplant. Meine Tante Tamara hat dort die allerliebste pied-à-terre . Ich meine, ich habe von Frankreich schon geträumt, bevor ich wusste, dass es existierte, und die letzten 365 Tage über war es das Einzige, woran ich denken konnte. Natürlich würde unser erster Gang zu Pierre Hermé führen, wo wir einen Berg von Petit Fours futtern, dann geht es schnurstracks hinüber zum Jardin des Tuileries, da es keinen besseren Platz gibt, um Jungs anzuschauen und sich soooo französisch zu fühlen. Und dann, weil er nur einen Steinwurf entfernt ist, geht’s zum Louvre und der berühmt-berüchtigten Pyramide. Und wer könnte den Eiffelturm vergessen, der schlicht bon hoch zehn ist, und dann Cafés, Cafés, Cafés, Spaziergänge an der Seine, Skulpturengärten, Brunnen, überall blühende Blumen, aber das Beste von allem ist das Einkaufen ! Ich konnte es gar nicht abwarten!
    Mit diesem märchenhaften Bild im Kopf hängte ich mir meine »Queen of Couture«-Tasche schräg über meine Schulter und tupfte einen Tropfen Diorissimo hinter Toys Öhrchen, während ich einen letzten wehmütigen Gedanken an Paris genoss.
    »Oh-oh, wo ist denn dein Baby?«, fragte ich Toy, der niemals irgendwo ohne seinen kleinen blauen Stoffhasen Booboo hinging. Er fasste Booboo mit seinem Mäulchen. »Okay, sind wir so weit, Toy?«, fuhr ich fort und drehte den Zündschlüssel herum, während ich mich angestrengt daran zu erinnern versuchte, was ich tun musste, sobald der Motor angelassen war.
    »Also gut, es geht: Kupplung, schalten, Gas geben,
Kupplung, Gas geben, ja? Oder geht es: schalten und Gas geben, oder Gas geben und schalten?« Ich seufzte. Toy bellte. Er wollte endlich los. Ehrlich gesagt, schon allein das Starten der Vespa kann mir Flashbacks verursachen. Und genau das passierte.
    Plötzlich war ich mitten in meine erste Fahrprüfung zurückversetzt. Dad steht am Rand des Übungsplatzes, wo er abwechselnd anfeuernd ruft und nervös an seinen Nägeln kaut. Der Prüfer brüllt Anweisungen.
    »Kupplung, KUPPLUNG! Zuerst die Kupplung! Jetzt schalten. NEIN! NICHT BREMSEN! Blinker links. Links habe ich gesagt!«
    Ich meine, verkrampft ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Und, na ja, langer Rede kurzer Sinn, ich bin durchgefallen, all den vielen Stunden, die Dad mit mir geübt hatte, zum Trotz. Also ist er mit mir zum Trost ein Eis essen gegangen, so wie früher, als ich noch klein und der Sonntag unser Tag war, an dem Dad und ich zu Lenny’s Sweet Shop gingen. Es war eine altmodische Drogerie mit einem Soda-Ausschank und einem langen Eisdielentresen und Barhockern, auf denen ich herrlich kreiseln konnte. Wenn wir hereinkamen, begrüßten uns alle mit einem Hallo. Als ich noch klein war, kam es mir so vor, als würden wir alle und jeden in Greenwich kennen. Damals hatte Dad ein altes Chevy Cabrio, das er in einem tadellosen Zustand hielt. Ich fand den Wagen einfach zu cool. Dad hielt mir die Autotür auf, und ich kam mir vor wie sein kostbarster Besitz (das tue ich immer noch). Vor zwei Jahren, während einer seiner »mageren Zeiten«, hat er das Cabrio an einen
Sammler verkauft. Ich glaube nicht, dass es ihm leicht gefallen ist, aber wenn man Künstler ist, zwingt einen das Leben manchmal zu harten Entscheidungen.
    Jedenfalls sagte Dad, während wir unsere Eisbecher löffelten: »Wenn du von der Vespa fällst, musst du dich aufrappeln und gleich wieder aufsteigen.« Und so wiederholte ich mit Dads Ermutigung die Prüfung, und voilà – viermal rechts vor links, zweimal anhalten an einer Kreuzung mit Stoppstraßen, einmal links abbiegen und einmal rückwärts wenden später hatte ich bestanden!
    Ich sah auf die Digitaluhr, die im Armaturenbrett blinkte. Es war bereits 18 Uhr 30, und wie üblich kam ich zu spät.
    »Okay, Zündschlüssel umdrehen, Bremse lösen, Gas geben. Und los geht’s!«
     
    E vies Zimmer zu betreten ist so, als würde man in einen ultramodernen japanischen Comic ver-setzt. Absolut alles, von dem leuchtend roten lippenförmigen Sofa über die übergroßen kanarienvogelgelben
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