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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition)
Autoren: Trevanian
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Gefahr wurde so stark, dass es sogar den ewig jammernden Araber zum Schweigen brachte. Starr zog den Revolver und entsicherte ihn.
    Scheinbar von fern und nah zugleich kam Nikolai Hels charakteristische leise Stimme. »Ist Ihnen schon ein Licht aufgegangen, Diamond?«
    Angestrengt spähten sie in die blendende Helle. Nichts.
    »Jesus Christus!«, flüsterte Starr.
    Haman begann leise zu wimmern.
    Keine zehn Meter von ihnen entfernt stand Hel unsichtbar im weißen Nebel. Den Kopf ein wenig schiefgelegt, konzentrierte er sich, um die drei völlig verschiedenen Energiemuster auseinanderzuhalten, die von seinen Gegnern ausgingen. Sein Proximitätssinn entdeckte in allen dreien panische Angst, jedoch von unterschiedlicher Qualität. Der Araber stand praktisch vor dem Zusammenbruch. Starr war im Begriff, wild in das blendende Whiteout hineinzufeuern. Diamond rang um Selbstkontrolle.
    »Verteilt euch!«, flüsterte Starr. Er war der Profi.
    Hel spürte, wie Starr sich nach links begab, während der Araber sich auf Hände und Knie niederließ und dann, vor sich nach dem Rand eines tiefen gouffre tastend, den er nicht sehen konnte, nach rechts hinüberkroch. Diamond stand wie angewurzelt.
    Hel spannte die Doppelhähne der beiden Schrotpistolen, die ihm vor Jahren der holländische Industrielle geschenkt hatte. Die von Starr ausgehende Aura näherte sich von links. Hel packte den Griff, so fest er konnte, zielte auf den Mittelpunkt der Aura des Texaners und drückte ab.
    Das Krachen der abgefeuerten Schrotpatronen war ohrenbetäubend. Das Explosionsmuster der achtzehn Kugeln sprengte einen Riss in den Nebel, und sekundenlang sah Hel, wie der Texaner, die Arme ausgebreitet, die Füße in der Luft, Brust und Gesicht völlig zerfetzt, rückwärts geschleudert wurde. Gleich darauf schob sich das Whiteout wieder zusammen, und das Loch war verschwunden.
    Hel ließ die Pistole aus der gefühllosen Hand fallen. Der Schmerz des Rückstoßes pochte bis in den Ellbogen hinauf.
    Die Ohren des Arabers dröhnten von der Explosion, und er begann leise zu wimmern. Jede Faser in ihm drängte zur Flucht, aber in welche Richtung? Erstarrt hockte er auf Händen und Knien, während sich zwischen den Beinen seiner Khakihose ein brauner Fleck ausbreitete. So dicht wie möglich an den feuchten Boden gepresst, schob er sich vorwärts, spähte angestrengt in den blendenden, weißen Nebel hinein. Vor ihm nahm ein Felsbrocken Gestalt an, dessen graue Geisterform sich jedoch erst dreißig Zentimeter vor seinem Gesicht verdichtete. Trost suchend, lautlos vor sich hin schluchzend, umarmte er den Stein.
    Hels Stimme klang leise und nah. »Lauf!«
    Der Araber keuchte erschrocken auf und machte einen Satz zur Seite. Sein letzter langgezogener Schrei verhallte, als er in den Schlund eines tiefen gouffre stürzte und unten mit dumpfem Klatschen aufschlug.
    Als das nachhallende Prasseln gelöster Steine verstummt war, lehnte Hel sich an den Felsbrocken und atmete, die zweite Pistole in der herabhängenden Hand, einmal tief durch. Dann richtete er seine Konzentration auf Diamond, der regungslos ein Stück links von ihm im Nebel hockte.
    Nach dem unerwarteten Schrei des Arabers dröhnte die Stille in Diamonds Ohren. Er atmete möglichst flach durch den Mund, um nur ja kein Geräusch zu machen; sein Blick schoss hin und her durch den grellen Nebelvorhang, seine Haut prickelte in Erwartung des Schmerzes.
    Eine zehn Sekunden währende Ewigkeit verstrich, dann hörte er Hels leise Gefängnisstimme. »Nun? Ist es nicht genau so, wie Sie es sich ausgedacht hatten, Diamond? Jetzt sind die Machismo-Fantasien eines Konzernlakaien endlich Wahrheit geworden. Der Cowboy Auge in Auge mit dem yojimbo. Macht es Spaß?«
    Diamond wandte den Kopf von einer Seite zur anderen und suchte verzweifelt die Richtung auszumachen, aus der die Stimme kam. Sinnlos! Jede Richtung schien zu stimmen.
    »Ich will Ihnen helfen, Diamond. Sie befinden sich jetzt annähernd acht Meter von mir entfernt.«
    In welcher Richtung? In welcher Richtung?
    »Sie können ruhig schießen, Diamond. Vielleicht haben Sie ja Glück.«
    Nur nicht sprechen! Er wird auf meine Stimme schießen!
    Diamond hielt seine schwere Magnum mit beiden Fäusten umklammert und feuerte in den Nebel hinein. Noch einmal nach links, dann nach rechts, dann wieder etwas weiter nach links. »Du Schwein!«, schrie er, immer noch schießend. »Du elendes Schwein!«
    Zweimal klickte der Hammer auf leeres Metall.
    »Scheißkerl!« Mit Mühe
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