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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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paar Ermahnungen
auf Französisch zuwarf.
    Der Fahrer verneigte sich. »Ich
bringe den Wagen um elf Uhr wieder her, Eure Hoheit.«
    »Danke«, antwortete die Hoheit.
    Es war tatsächlich die ehemalige
Gräfin von Schwep penburg. Und heute Abend um elf, wenn die Dinnergäste sich
verabschiedet hatten, würde sie zu Camdens Haus zurückkehren – aus Gründen, die
keiner weiteren Erläuterung bedurften.
    Der Eimer wurde dem Hoteldiener mit
einigen Anweisungen für das Küchenpersonal überreicht. Danach betraten
Großfürstin Theodora und ihre Kinder das Waldorf und verschwanden im Aufzug.
    Gigi ging langsam zurück in die
Lobby und setzte sich auf einen Sessel in der Ecke. Sie hatte durchaus vorgehabt,
um Camden zu kämpfen, falls es jetzt eine Geliebte in seinem Leben gab, um
diese Frau – oder gar Frauen – aus seinem Bett und seinem Leben zu entfernen,
wenn nötig. Auf der Überfahrt hatte sie viel zu viel Zeit gehabt, um sich
alles Mögliche auszumalen.
    Doch was sollte sie nun tun?

Kapitel 29
    »Verzeihen Sie meine Offenheit, Lord Tremaine,
aber ich glaube wirklich, dass meine Consuelo eine ausgezeichnete Marchioness
für Sie abgeben würde«, erklärte Mrs. William Vanderbilt, eine geborene
Alva Erskine Smith.
    »Kein Grund, sich zu
entschuldigen«, wehrte Camden ab. »Ich bin dafür bekannt, dass ich in der
Vergangenheit sehr viel für direkte Frauen übrig hatte. Bedauerlicherweise
muss ich allerdings darauf hinweisen, dass ich doppelt so alt bin wie Miss
Vanderbilt und noch immer ausgesprochen verheiratet.«
    »Oh Sir, Sie sind wirklich ein
Gentleman«, gurrte Mrs. Vanderbilt. Dass sie hier die Südstaatenschönheit
spielte, konnte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie zu allem
entschlossen war. »Ich habe indes aus verlässlichen Quellen beiderseits des
Atlantiks erfahren, dass Sie nicht mehr lange verheiratet bleiben werden.«
    Das kann nur daran liegen, dass Sie
noch sehr jung sind und bisher ein verarmter Niemand waren.Von nun an sollten
Sie mit einer regelrechten Flut von Anträgen rechnen. Keine elf Jahre später erfüllte sich
diese Prophezeiung nun tatsächlich. Mrs. Vanderbilt hatte das Thema heute nicht
zum ersten Mal angeschnitten. Noch war sie die erste, zweite oder auch dritte
Mutter einer Tochter im heiratsfähigen Alter, die versuchte, ihm das eigene
Goldkind als Braut schmackhaft zu machen.
    Während des gesamten Essens kam er
sich wie eine fettgefütterte Gans vor, die man demnächst zu teurer Stopf
pastete zu verarbeiten gedachte. Alles beobachtete ihn ganz genau, lächelte ihm
übertrieben strahlend zu und umschmeichelte ihn. Selbst die anwesenden Herren,
mit denen er seit zehn Jahren Zigarren, Whiskey und Geschäftliches teilte,
behandelten ihn auf einmal anders.
    »Dürfen wir dann mit Ihnen am
nächsten Mittwoch zum Dinner rechnen?«, erkundigte sich Mrs. Vanderbilt.
»Wenn ich mich nicht irre, haben Sie Consuelo zum letzten Mal vor einem halben
Jahr gesehen. Seitdem ist sie so viel hübscher geworden, ein richtiger Schwan
und ...«
    Die Türen zum Speisesalon flogen auf
wie durch einen Orkan. Im Rahmen standen eine Frau und ein Hund. Der Hund war
klein, brav, schläfrig und kuschelte sich in die Armbeuge der Fremden. Sie war
groß, hinreißend und wirkte etwas hochmütig. Ihr wohlgeformter Körper steckte
in einem engen Kleid aus karminrotem Samt, an ihrem Hals und auf dem Dekolleté
glitzerten Diamanten wie aus der Schmuckschatulle eines Maharadschas. Was
überhaupt nicht zu dieser luxuriösen Aufmachung passen wollte, war der mit
einem sehr bescheidenen Saphir besetzte Ring an ihrer linken Hand.
    »Wer ist das denn?«, fragte Mrs
Vanderbilt gleichermaßen verärgert und fasziniert.
    »Das, meine liebe Mrs.
Vanderbilt«, antwortete Camden mit einer diebischen Freude, die er nicht
unterdrücken konnte, »ist meine Gemahlin.«
    Niemals in ihrem ganzen Leben hatte Gigi
sich so verletzlich gefühlt wie jetzt vor einem Salon voller Fremder – und
einem Gatten, der zu späterer Stunde noch seine Geliebte erwartete.
    Die Passage für ihre Rückreise auf
der Lucania hatte sie bereits geordert und Goodman per Telegramm angewiesen,
das Haus in der Park Lane herrichten zu lassen. Das Telegramm an ihre Mutter
lag fertig formuliert im Sekretär ihres Hotelzimmers – Tremaine hat
Verhältnis mit Großfürstin Theodora, geborene von Schweppenburg –, doch Gigi hatte es nicht übers Herz
gebracht, es abzuschicken. Noch war sie nicht bereit, die eigene Niederlage
einzugestehen,
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