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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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her!«, schrie Sasha und kam mit einer gestreiften Brasse angerannt,
die aussah, als würde sie volle fünf Pfund wiegen.
    »Sieh sich das einer an!«, rief
Camden und erhob sich. »In eurem Alter habe ich nie einen so großen Fang gemacht.«
    Er machte den zappelnden Fisch vom
Haken los und warf ihn in einen Eimer mit Wasser. »Wollt ihr den mit einer
Sauce aus Zitronenbutter zum Abendessen verspeisen?«
    »Ja! «, rief der Junge
entschieden.
    »Also abgemacht!« Camden hob
Sasha hoch in die Luft und wirbelte ihn herum.
    »Ich auch! Ich habe ihm
geholfen!« Masha streckte auffordernd die Arme in die Höhe.
    Natürlich kam auch sie an die Reihe,
und Camden amüsierte sich über das Gejuchze der Kleinen. »Na, ihr beiden
Meisterangler, glaubt ihr, ihr könnt noch einen fangen, bevor wir wieder Segel
setzen?«
    Die Kinder stürmten davon und lieBen
Camden und Theodora wieder allein. Er öffnete die Klappe des Picknickkorbs, um
die Überreste ihres Lunchs zu verstauen: eine halbe Pastete mit Huhn, ein paar
Scheiben Roastbeef, ein fast leeres Gefäß mit Kartoffelsalat und ein hal bes
Dutzend Zitronenkekse.
    Als er gerade die Limonadenflasche
einpackte, stand Theodora plötzlich neben ihm. »Ich habe viel an die Vergangenheit
gedacht, an Petersburg«, murmelte sie. »Weißt du noch, was du damals zu
mir gesagt hast?«
    »Das habe ich nicht vergessen.«
Er verschloss den Korb, hob aber nicht den Blick. »Um ehrlich zu sein, bin ich
sehr verbittert über die Scheidung. Eine neue Frau an meiner Seite würde Liebe
und Zärtlichkeit vermissen, und ich habe dich viel zu gern, um dir das
anzutun.«
    Gut, dann war die Wahrheit endlich
heraus. Die Scheidung erschütterte ihn in seinen Grundfesten. Zerstörte ihn
fast vollkommen. Er fürchtete sich jeden Tag, wenn die Post kam, erwartete
voller Grauen Briefe von seinen englischen Anwälten oder ein Telegramm von
Mrs. Rowland mit der Nachricht von Gigis verhängnisvoller Dummheit.
    »So ist das.«
    Sie klang traurig wie ein Kind, dem
man gerade mitgeteilt hat, dass in diesem Dezember Weihnachten ausfallen
musste. Schnell nahm er sie in den Arm. »Aber ich werde trotzdem immer für dich
da sein und alles für dich tun. Wenn du jemals etwas brauchst, schickst du mir
ein Telegramm. Und sollte dir je etwas zustoßen, was Gott verhüten möge,
ziehe ich die Zwillinge wie meine eigenen Kinder auf.«
    Camden küsste ihren Strohhut. »Das
Versprechen gilt.«
    »Wahrscheinlich ... kann eine Frau
nicht mehr verlangen«, sagte sie nachdenklich. Dann lächelte sie
schüchtern und küsste ihn auf die Wange. »Du bist der beste Freund, den ich je hatte.«
    Noch einen Augenblick blieben sie so
stehen: Sie hatte die Wange an seine Schulter geschmiegt, er die Hand auf ihre
Hüfte gelegt. Camden seufzte. Es war schon Ironie des Schicksals, dass er
Theodora auf einem Boot umarmte, das er nach Gigi benannt hatte: La Femme – die Frau ... die Frau seines Lebens.
    Die Sonne schien, eine angenehme
Brise wehte, und es war einfach ein schöner Tag, wenn er ihn auch nicht mit
seiner Gemahlin verbringen konnte. Er erwiderte Theodoras Wangenkuss. »Sollen
wir zurücksegeln?«
    Um fünf Uhr verließ Gigi das Waldorf und entdeckte sofort
das Automobil. Ein beeindruckender Wagen, der majestätisch über die Straße
rollte. Der livrierte Diener am Steuer hätte auf den Bock der Kutsche der
Königin kaum stolzer sein können.
    Auch die Mitfahrenden im Auto
wirkten begeistert. Die Kinder genossen die bewundernden neugierigen Blicke,
die ihnen die vielen Menschen überall zuwarfen. Ob die Dame im Wagen die ganze
Aufregung bemerkte, war schwer zu sagen, da ihr Gesicht oberhalb des Kinns von
einem Hutschleier verborgen war.
    »Wem gehört das Automobil?«,
erkundigte sich Gigi beim Portier vor der Tür.
    »Dem englischen Lord, der nur ein
paar Häuser weiter wohnt. Er soll ein Viscount sein.«
    »Nein, ein Earl«, sagte sein
Kollege. »Und das da ist seine Süße, eine russische Großfürstin. Die wird in
letzter Zeit jeden Tag zu ihm kutschiert.«
    Gigi versteinerte. Camden wohnte nur
zehn Blocks vom Waldorf entfernt. Die hatte sie heute Morgen selbst nachgezählt.
Und war die ehemalige Gräfin von Schweppenburg nicht mit einem russischen
Großfürst verheiratet?
    Sie kämpfte mit dem Schleier ihres
eigenen Huts, als das Automobil vor dem Hotel hielt. Die Insassen stiegen aus,
und der Fahrer holte einen schwer aussehenden Eimer aus dem Kofferraum, den
ihm die Kinder sofort abnahmen, woraufhin deren Mutter ihnen ein
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