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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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du Kinder bekommen, wenn du nicht verheiratet bist?«
    »Masha!«, rief Theodora scharf,
und ihre Wangen standen in Flammen.
    »Schon gut«, beschwichtigte
Camden und wandte sich der Kleinen zu, die die traurigen Augen und die lange
Nase ihres Vaters geerbt hatte.
Allerdings verbargen sich hinter diesem Antlitz einer schwermütigen russischen
Madonna das Temperament und die wilde Lebenslust von einem Dutzend Matrosen
auf Landurlaub. »Meine teure Maria Alekseeva, Sie sind eine äußerst aufgeweckte
junge Dame. Tatsächlich besteht genau hierin mein Dilemma. Haben Sie einen
Lösungsvorschlag für mich parat?«
    »Heiraten Sie wieder«, erklärte
Masha entschieden.
    »Aber wer würde mich denn nehmen,
Mashenka? Ich bin alt, steinalt.«
    Masha kicherte und senkte die
Stimme. »Aber Mama ist doch noch älter als du. Ist sie dann älter als ein
Stein?«
    »Ganz genau«, flüsterte Camden.
»Verrat es ihr nur nicht.«
    »Was flüstert ihr da?«, fragte
Theodora.
    »Ich habe nur gerade Onkel Camden
gesagt, dass er dich heiraten soll, Mama«, antwortete Masha gut gelaunt.
»Dann hättest du keine Zeit mehr, mir Standpauken zu halten.«
    Theodora wirkte ganz überrumpelt.
Als sie sich erholt hatte, rief Sasha vom Achterdeck: »Masha, komm her! Ich
habe hier was ganz Großes!«
    Sofort stürmte Masha davon, um ihrem
Bruder zu helfen, seinen großen Fang an Bord zu ziehen.
    »Oh, dieses Mädchen«, murmelte
Theodora. »Die raubt mir noch den Verstand.«
    »Mach dir um die Kleine nur keine
Sorgen«, sagte Camden. »Die kann sich schon sehr gut selbst um sich kümmern,
du wirst sehen.«
    Darauf schwieg Theodora, klappte
ihren Sonnenschirm zusammen und hielt ihn mit beiden Händen vor dem Bauch
fest. Mit dem Zeigefinger beschrieb sie dabei abstrakte Muster auf dem Stoff
des Schirms. Trotz ihrer Sprachlosigkeit wusste Camden, dass sie eigentlich
gern eine Menge gesagt hätte.
    Oh Gott, oh Gott, oh
Gott.
    Das alles war ihr schrecklich
peinlich, und sie fühlte sich furchtbar unwohl. Insofern hatte sie sich nicht
sehr verändert. Camden nahm sich noch einen Keks.
    »Ich hoffe doch, du denkst nun
nicht, ich wäre nach New York gekommen, weil ... weil du bald wieder ein freier
Mann bist.«
    »Etwa nicht?« Er hatte bisher
nichts vom Auf und Ab seiner ehelichen Verhältnisse erzählt. Nach Mashas Bemerkungen
zu urteilen, war deren Mutter darüber aber ohnehin unterrichtet.
    Höchst peinlich berührt presste
Theodora die Hände zusammen. Sie war eine solche Offenheit von ihm nicht gewohnt.
Stumm schaute sie ihn mit einem flehenden Blick an. Er sollte ihr an den blauen
Augen ablesen, was sie sich wünschte, um es ihr dann zu gewähren, ohne dass sie
auch nur ein Wort sagen musste – genauso wie er es immer getan hatte.
    Camden seufzte. Sie war wirklich zur
Unzeit hier erschienen. Am liebsten wäre er im Moment allein auf See gewesen
oder aber allein in seiner Werkstatt. Nur hatte er es nicht übers Herz
gebracht, die Kinder zu enttäuschen. Allein deshalb hatte er die letzten
Wochen damit verbracht, sich mit den dreien in der Stadt zu amüsieren.
Allerdings stand ihm nun nicht mehr der Sinn nach Ratespielchen mit Theodora.
Wenn sie etwas von ihm wollte – und dies schien der Fall zu sein, worum auch
immer es sich dabei handelte –, dann sollte sie es jetzt verdammt noch einmal
sagen.
    »Willst du dich wirklich von Lady
Tremaine scheiden lassen?«, erkundigte sie sich schüchtern.
    »Sie ist diejenige, die die
Scheidung wünscht, deshalb ist es überhaupt dazu gekommen«, führte er
unwirsch aus, selbst wenn er das eigentlich gar nicht wollte. Doch an diesem
Morgen hatte ihn ein Brief von Addleshaw erreicht, der ihn darin
unterrichtete, dass der Verlobungsring wunschgemäß zurückgegeben werden würde.
    Dabei wollte Camden den verdammten
Ring gar nicht. Es war schon schlimm genug, dass er sich ständig den verdammten Flügel ansehen musste. Sie sollte zusammen mit dem Ring herkommen. Aber sein Plan war nicht aufgegangen.
Gigi würde Lord Frederick heiraten. Und er selbst, was sollte er tun?
    »Du wirst eine neue Frau brauchen,
nicht wahr?«, fragte Theodora so leise, dass er die letzten Silben fast
nicht mehr verstand.
    Nein, er brauchte keine neue Frau.
Er wollte die, die er schon hatte. »Das wird die Zukunft weisen.«
    Gott steh mir bei, schrieben ihre Finger auf den
Schirm. Ja, Gott stehe ihnen allen bei.
    Die Kinder quietschten vor Vergnügen
und unterbrachen damit das unangenehme Schweigen. »Schaut mal, was wir haben!
Seht
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