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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel
Autoren: Alisha Bionda
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wir an, obwohl ich weiterhin keinen Laut wahrnahm.

    Holmes dagegen schien seinen Spürsinn wiederzugewinnen und leuchtete den Boden und die Wand ab. Im Licht der Lampe entdeckte ich feuchte Spuren, denen Holmes um eine Abzweigung nach rechts folgte. Jetzt hörte auch ich die Stimmen, vermutlich zwei oder drei Männer, die sich nicht bemühten, leise zu sein.
    „Sind Sie bereit?“, wisperte Holmes, was ich mit einem leichten Nicken beantwortete. Doch Holmes war längst einen Schritt weiter und wandte sich der nächsten brüchigen Treppe zu. Die Stiegen knarrten.
    Der Kellerboden, den wir nach kurzer Zeit erreichten, war aus festgetretenem Lehm, die Wände bestanden aus grob behauenem Stein.
    Dieser Gang musste viel älter als die übrigen Räume der Bibliothek sein.
    Wir schlichen auf ein Kellergewölbe zu, das sich wie eine kleine Kapelle vor uns öffnete. Im Dämmerschein einiger Kerzen standen drei Männer – hagere, aber durchaus bürgerlich gekleidete Gestalten, die uns ihre Rücken zukehrten. Sie gruppierten sich um einen verwitterten Altar, der mit wenig verheißungsvollen fratzenhaften Ornamenten verunstaltet war. Ein Buch lag aufgeschlagen darauf.
    Ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass der dicke Foliant das von uns gesuchte Buch von Columban war.
    Ich brachte die Webley in Anschlag, als Holmes mit einem langen Schritt hinter einen der drei Männer trat und „Verflucht – O‘Neill!“, ausstieß. Während der bei dem Buch Stehende seine Rede nicht unterbrach, schickte sich einer seiner beiden Begleiter an, mir die Pistole aus der Hand zu schlagen.
    Selbst später wusste ich nicht, warum ich zögerte. Den letzten Schuss auf einen Menschen gab ich vor vielen Jahren ab. Und obwohl ich mich für erfahren im Gebrauch von Schusswaffen halte, hatte mich das Alter gelehrt, lieber einmal zu wenig als zu viel zu schießen. Das wurde mir beinahe zum Verhängnis, denn die Waffe flog in hohem Bogen durch das Gewölbe.
    Zur selben Zeit stürmte O‘Neill auf Holmes zu. Ich stolperte quer durch den Raum. Einmal mehr behinderte mich mein lädiertes Bein.
    Mein Widersacher folgte mir. Holmes versuchte eine seiner eigenwilligen Kampftechniken, aber ihm fehlte es an Kraft, und er wurde zu Boden gerissen. Sein Kontrahent legte beide Hände um den Hals meines Freundes.
    Mir blieb also keine Zeit. Ich bückte mich, erwischte die Webley und drehte mich um. Ich schaute meinem Gegner geradewegs in die Augen. Diesmal stockte er. Ich wollte ihn in Schach halten, wurde aber abgelenkt von dem, was an dem Altar geschah.
    Aus dem Buch kringelten sich tintenschwarze Wölkchen, aus denen sich widerliche Figuren bildeten. Der Kerl am Altar murmelte unentwegt Worte, die für meine Ohren nach Latein klangen, doch war ich mir keineswegs sicher. Die kleinen Wolken formierten sich, und ich hatte den Eindruck, als würden sie sich verfestigen und eine verschrobene Gestalt formen. Das musste natürlich eine Sinnestäuschung sein, hervorgerufen durch den strengen Gestank, der sich in dem Gewölbe breitmachte.
    Holmes stöhnte qualvoll, denn sein Gegner drückte ihm die Luft ab. In diesem Moment sprang mich mein Widersacher an. Ein Schuss löste sich. Sein Körper sackte zusammen und blieb mit einem großen Loch im Rücken liegen.
    Sofort war ich über Holmes‘ Gegner, holte mit Schwung aus und hieb ihm den Griff der Pistole über den Schädel. Ein zweiter Schlag war nötig, dann erst lockerte sich der Griff um Holmes‘ Hals. Mein Freund war bewusstlos, doch vorerst konnte ich mich nicht um ihn kümmern.
    Der Rauch um den Altar herum hatte sich verdichtet und eine Gestalt geformt, die drohend über dem Mann davor aufragte. Klauenartige Hände zuckten wild und ungebändigt umher, ein nachtschwarzes Maul öffnete und schloss sich und stieß einen üblen Odem aus.
    Der Mann vor dem Altar zitterte. Trotzdem rezitierte er weiter aus dem Buch, hob seine Arme in die Luft, als beschwöre er etwas herbei, und tat einen Schritt auf das unheilige Wesen zu. Auch die Kreatur bewegte sich vorwärts, stieß einen der Kerzenständer um, der auf den Folianten kippte. Die staubtrockenen Blätter entzündeten sich augenblicklich. Der Mann schrie entsetzt und brach das Ritual ab.
    Endlich konnte ich mich von diesem Anblick losreißen. Ich packte Holmes unter den Armen und zog ihn zum Ausgang. In der Zwischenzeit stürzte sich das monströse Wesen auf seinen Beschwörer.

    Ich hatte Holmes endlich bis zur Tür geschafft und warf ihn über meine Schulter. Das
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