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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel
Autoren: Alisha Bionda
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verbotene Buch von Columban brannte lichterloh, die absonderliche Kreatur riss an dem schreienden Mann. Dann waren Holmes und ich endlich aus dem Gewölbe.
    Ich schleppte meinen Freund die Stufen hinauf und durch den Lesesaal. Draußen verschnaufte ich nicht, sondern brachte ihn fort von der Bibliothek. Bei einem letzten Blick sah ich Flammen hinter den schmalen Fenstern flackern. Und einen Schatten, der im Feuer herumhuschte. Doch darin war ich mir nicht sicher.
    Holmes kam für einen Augenblick zu sich. „Das war unser letztes Abenteuer, mein lieber Watson“, sagte er, dann sackte er wieder in meine Arme.
    Vor dem Trinity College hielt ich eine Kutsche an, die uns umgehend zu unserem Hotel brachte. Ich gab dem Kutscher ein reichliches Trinkgeld.
    Im Hotelzimmer zog ich Holmes Schuhe und Beinkleider aus und vergewisserte mich, dass er die Nacht überstehen würde. Dann rückte ich die Couch in sein Schlafgemach und legte mich erschöpft nieder. Ich verbrachte eine unruhige Nacht.
    Am Morgen weckte mich Holmes. „Wollen Sie nicht endlich aufstehen, mein lieber Watson?“
    Ich staunte nicht schlecht. Der Mann, der vor wenigen Stunden mit dem Tod gerungen hatte, stand wie das blühende Leben vor mir.
    „Es ist überstanden, sowohl meine Verstimmung als auch die Angelegenheit mit Swifte und dem Buch. Die Amerikaner werden mir erklären müssen, auf welchem Weg dieser O‘Neill entkommen konnte. Sie aber müssen etwas gegen Ihre Mattigkeit tun. Ich revidiere nur ungern meinen Standpunkt, aber im Gegensatz zu dem Hokuspokus, der sich mit diesem Buch von Columban verbindet, scheint Ihre Medizin doch Hand und Fuß zu haben. Sehen Sie mich nur an.“ Holmes half mir auf. „Nehmen Sie von Ihren magischen Kügelchen, damit Sie gesund nach London zurückkehren können.“ Zu meinem Erstaunen hatte Holmes die Koffer bereits gepackt, und so machten wir uns am späten Nachmittag mit der Fähre auf den Weg nach London.

    Am folgenden Tag war ich froh, mich in aller Ruhe in den „Daily Telegraph“ vertiefen zu können. Auf der dritten Seite entdeckte ich in einer kleinen Spalte eine Notiz, die mich heftig einatmen ließ.
    Das Trinity College wurde durch einen Brand schwer beschädigt. Die Feuerwehrmänner berichteten von einem unheimlichen Schattenwesen, das bei den Löscharbeiten in einem bis dahin unbekannten Gewölbekeller gelauert haben soll.
    Auf Geheiß des Direktoriums wurden die Kellerräume daraufhin zugemauert und versiegelt.

 

Erik Hauser
    geboren 1962. Studium der Anglistik, Germanistik sowie der Vergleichenden und Allgemeinen Literaturwissenschaft.
    Magister und Staatsexamen. 1997 Promotion mit einer Dissertation über den Traum in der phantastischen Literatur (Passau 2005) Gymnasiallehrer in Mannheim und Lehrbeauftragter an der Universität Heidelberg.

SHERLOCK HOLMES UND DER VERSCHWUNDENE FAKIR
    Erik Hauser

    Aus den unveröffentlichten Notizen des Dr. Watson Warum schreibe ich diese Zeilen? Bei der Auswahl der Fälle meines Freundes Sherlock Holmes, die ich einem geneigten Publikum zur Kenntnis gebracht habe, ging es mir in der Hauptsache um zwei Dinge: Zum einen sollte dieser merkwürdigste und bemerkenswerteste Mensch unseres Jahrhunderts, der den Beruf des ‚beratenden Detektivs’ geschaffen hatte, nicht der Vergessenheit späterer gedankenloser Generationen anheimfallen; zum anderen wollte ich die Methoden der Deduktion und Verbrechensbekämpfung illustrieren, die ihm zu eigen waren. Wie ich bereits an anderer Stelle dargelegt habe, war Sherlock Holmes durchaus nicht immer erfolgreich. Einmal wurde er ja bekanntermaßen sogar von einer Frau hereingelegt. Aber immer waren seine Erfolge oder gelegentlichen Misserfolge am Ende logisch, verständlich und nachvollziehbar. – Aber wie zum Teufel steht es mit dem verflixten Problem der Zelle in Reading, das uns Lestrade aufbürdete? Ich bin mir nicht einmal sicher, ob der Fall gelöst ist oder nicht! Sherlock selbst hüllt sich in Schweigen, bläst Rauchwolken an die Decke und antwortet auf meine Fragen nur mit einem blasierten Lächeln und einem Schulterzucken. Sein Blick scheint traumvergessen und selig in weiten Fernen zu ruhen. Wenn ich nicht seine Kokainspritze noch gestern unbrauchbar gemacht hätte, könnte ich fast meinen ... Vielleicht schreibe ich diese Zeilen ja nur, um mir selbst darüber klar zu werden, was es mit dem Verschwinden aus der verschlossenen Zelle auf sich hatte. Vielleicht schreibe ich, weil beim Schreiben die Dinge manchmal viel
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