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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel
Autoren: Alisha Bionda
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beharren, entgegnete ich: „Natürlich, Holmes.“
    „Gut. Wir wollen hoffen, dass diese Bruderschaft nur wenige Köpfe zählt. Wobei – um so gefährlicher sind sie, weil sie sich als Außenseiter und Rebellen sehen, die ihr Dasein für das Wohl der anderen opfern. Stecken Sie also die Webley ein, Sie werden sie womöglich brauchen.“
    „Gegen die Monster aus dem Buch dieses ... Columban?“, fragte ich, worauf ich sogar einen munteren Blick von Holmes erntete.
    „Sie scherzen, das ist doch gar nicht Ihre Art. Nun aber los, mein lieber Watson, je eher wir die Kerle ihrer gerechten Strafe zuführen, um so besser.“
    Holmes stemmte sich überraschend behände aus den Polstern. Ich half ihm in seine Überjacke, seinen Stock griff er sich selbst. Die handliche Webley brachte ich in meiner Jackentasche unter. Dann marschierten wir los, ein bewaffneter Arzt und ein kraftloser Detektiv. Zwei Engländer, die das Buch eines verrückten irischen Mönchs suchten, um – nun, da war ich überfragt. Es ging nur um ein Buch, um nicht mehr. Es sollte also genügen, den zuständigen Behörden den Folianten und Swiftes Mörder zu übergeben.
    „Was haben Sie vor?“, fragte ich, während wir das Hotel verließen.
    Draußen legten sich die ersten Schatten auf die noch belebte Straße. Es wurde rasch dunkel. Wie wollte Holmes nur zu solch später Stunde in das College gelangen? Zu allem Überfluss kündigten schwarze Wolken den typisch irischen Regen an.
    „Vertrauen Sie mir, Watson“, sagte er nur.
    Was blieb mir auch anderes übrig?

    Ich musste mich an Holmes ungewohnt langsamen Schritt gewöhnen. Von der Sackville Street querten wir zwei Straßen, dann hatten wir den ausladenden Gebäudekomplex des Trinity College vor Augen. Wir passierten den Haupteingang. Uns kamen vereinzelt Studenten entgegen, die den frischen Abend für einen letzten Spaziergang durch die Parkanlagen im College nutzten. Die Bibliothek lag rechter Hand. Und genau dort, vor den Stufen, hatte sich ein Wachmann postiert, der mit der erforderlichen Gemütsruhe geradeaus starrte.
    „Das habe ich erwartet. Swifte hat Vorsichtsmaßnahmen ergriffen“, murmelte Holmes. „Die Bibliothek schloss vor einer Stunde.
    Wir hätten so oder so nicht auf dem üblichen Wege hineingelangen können.“
    „Dann müssen wir unser Vorhaben auf den morgigen Tag verschieben“, stellte ich fest und wandte mich um, doch Holmes packte mich entschlossen am Arm.

    „Zum Seitenflügel, Watson“, flüsterte er und verschwand um die Ecke. Ich eilte hinterher.
    Holmes machte bereits Anstalten, ein Fenster in Kopfhöhe zu erreichen. „Helfen Sie mir, Watson, alleine schaffe ich es nicht.“ Als ob ich ihn mit offenen Augen in sein Unheil laufen lassen würde. Eine mögliche Flucht würde er in seinem Zustand nicht überleben. „Lassen Sie mich vor.“
    Holmes half mir tatsächlich hoch, und mir gelang es, das Fenster aufzudrücken. Dann hörte ich einen dumpfen Laut von der Eingangstür her und ließ mich vorsichtig hinab. Die schmalen Fensternischen ließen kaum Licht herein. Meine Augen brauchten einige Minuten, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
    Im selben Atemzug, als ich mich zwischen zwei hohen Regalreihen zum Mittelgang hindurchtastete, hörte ich von einer Seite ein Knarren, gefolgt von behutsamen Schritten. Ich zog die Webley aus meiner Jacke und postierte mich hinter dem Regal.
    „Sie wollen wohl Ihren besten Freund erschießen, lieber Watson“, flüsterte mir eine nur zu bekannte Stimme zu, bevor ich den Revolver auf die dunkle Gestalt richten konnte. „Wie ...“, war alles, was ich hervorbrachte.
    „Der Wachmann ist tot, Watson.“
    „Sie haben doch nicht ...“
    Wieder unterbrach mich Holmes. „Seine Leiche liegt hinter dem Eingang, die Tür ist nur angelehnt. Er hat einen Schlag auf den Hinterkopf erhalten. Die Mörder müssen uns gerade zuvorgekommen sein. Wir sind also nicht alleine.“ Holmes schüttelte seine Jacke aus, die vom einsetzenden Regen nass geworden war, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her. Mit einer Taschenlampe, die ein diffuses Licht auf den Boden warf, strebte Holmes auf eine Tür am Ende des Lesesaals zu. Sie führte in einen schmalen Gang. „Hier entlang“, sagte er und stieß eine weitere Tür auf, hinter der eine Treppe hinabführte.
    „Hören Sie?“, fragte er, ohne sich aber lange aufzuhalten. Ich selbst vernahm nichts außer seinem Atem, der durch die Anstrengung fürchterlich rasselte.
    Unten hielten
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