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Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Titel: Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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sehen.«
    »Ich fürchte, das wird nicht gehen, weil Watson und ich nach London müssen.«
    »Nach London?«
    »Ja. Im Augenblick können wir dort wirklich mehr von Nutzen sein.«
    Das Gesicht des Baronets wurde merklich länger.
    »Ich hatte gehofft, daß Sie in dieser Sache an meiner Seite bleiben, bis sie ausgestanden ist. Das Schloß und das Moor sind kein vergnüglicher Aufenthaltsort, wenn man alleine ist.«
    »Mein lieber Freund, Sie müssen mir absolut vertrauen und
    genau das tun, was ich Ihnen sage. Sie können Ihren Freunden bestellen, daß wir Sie gern begleitet hätten, wenn nicht eine ganz dringende Angelegenheit unsere Anwesenheit in London erforderlich machte. Wir hoffen aber, sehr bald nach Devonshire zurückkehren zu können. Wollen Sie bitte nicht vergessen, Ihnen das auszurichten?«
    »Wenn Sie so großen Wert darauf legen!«
    »Ich versichere Ihnen, wir haben keine andere Wahl.«
    Ich sah an der umwölkten Stirn des Baronets, daß er tief verletzt war und sich von uns im Stich gelassen fühlte.
    »Wann werden Sie reisen?« fragte er kühl.
    »Gleich nach dem Frühstück. Wir fahren nach Coombe Tracey, aber Watson läßt sein Gepäck hier, zum Zeichen, daß er wiederkommen wird. Watson, schreiben Sie doch den Stapletons ein paar Zeilen, daß Sie bedauern, heute abend nicht kommen zu können.«
    »Ich hätte Lust, mit Ihnen nach London zu fahren«, sagte der Baronet. »Warum soll ich allein
    hierbleiben?«
    »Weil hier Ihr Posten ist, wo Sie Ihre Pflicht zu tun haben. Und weil Sie mir Ihr Wort gegeben haben, zu tun, was ich sage, und ich sage, daß Sie hierbleiben sollen.«
    »Na gut, dann bleibe ich eben.«
    »Noch eine Anweisung! Ich möchte zwar, daß Sie mit dem Wagen nach Haus Merripit fahren. Schicken Sie aber dann den Wagen zurück und lassen Sie die Stapletons wissen, daß Sie vorhaben, zu Fuß
    heimzukehren.«
    »Über das Moor zu Fuß?«
    »Ja.«
    »Aber das ist doch gerade das, wovor Sie mich immer gewarnt haben.«
    »Diesmal können Sie es tun. Es wird Ihnen nichts passieren. Ich setze auf Ihre guten Nerven und Ihre Courage, sonst würde ich es Ihnen nicht vorschlagen. Aber jetzt kommt alles darauf an, daß Sie es tun.«
    »Dann werde ich es so machen.«
    »Und wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann gehen Sie nirgendwo quer über das Moor, sondern bleiben Sie hübsch aufdem Fußweg, der von Haus Merripit zu der Straße nach Grim-pen führt. Und das ist auch Ihr direkter Heimweg.«
    »Ich werde genau das tun, was Sie sagen.«
    »Sehr gut. Ich würde mich freuen, wenn wir gleich nach dem Frühstück aufbrechen könnten, um London noch am Nachmittag zu erreichen.«
    Dieses Programm setzte auch mich in Erstaunen, obgleich ich mich natürlich daran erinnerte, daß Holmes am Abend vorher zu Stapleton gesagt hatte, daß sein Besuch hier am nächsten Tag zu Ende ginge. Es war mir jedoch nicht in den Sinn gekommen, daß ich ihn begleiten sollte. Außerdem konnte ich nicht
    verstehen, daß wir beide in einem Augenblick abwesend sein sollten, den er selbst als kritisch bezeichnet hatte.
    Bei ihm gab es jedoch nur strikten Gehorsam, und so sagten wir unserem sorgenvollen Freund auf
    Wiedersehen. Ein paar Stunden später befanden wir uns auf dem Bahnhof von Coombe Tracey und
    schickten den Wagen zum Schloß zurück. Ein schmächtiger Junge erwartete uns auf dem Bahnsteig.
    »Haben Sie Befehle, Sir?«
    »Du wirst mit diesem Zug nach London fahren, Cartwright. Sobald du in London angekommen bist, wirst du in meinem Namen ein Telegramm an Sir Henry Baskerville senden mit folgendem Inhalt: Falls Sie mein Notizbuch finden sollten, das ich liegengelassen haben muß, bitte ich, es eingeschrieben in die Baker Street zu senden.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und frage den Stationsvorsteher, ob er eine Nachricht für mich hat.«
    Der Junge kam mit einem Telegramm zurück, das Holmes mir reichte. Es lautete:
    »Telegramm erhalten. Komme mit Haftbefehl. Ankunft fünf Uhr vierzig. LESTRADE.«
    »Das ist die Antwort auf mein Telegramm von heute morgen. Er ist der beste von der Kriminalpolizei, und ich glaube, daß wir seine Hilfe gebrauchen können. Und nun, Watson, denke ich, könnten wir unsere Zeit nicht besser verwenden, als wenn wir Ihrer Bekannten, Mrs. Laura Lyons, einen Besuch abstatten.«
    Sein Schlachtplan begann mir jetzt klarzuwerden. Er wollte durch den Baronet Stapleton glauben machen, daß wir abgereist wären, während wir in Wirklichkeit in dem Augenblick, wo Sir Henry in Nöte geriet, zur Stelle sein
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