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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Jahren Gefangene in Aldaran waren, Regis!«
    »Nein, hör zu – die Terraner fanden uns, die wir eine auf Terra selbst längst tote Sprache benutzten, aber wir waren eine primitive Welt, die terranische Technik war uns verloren gegangen – wenigstens dachten sie das. Sie gaben uns den Status einer Geschlossenen Welt, um uns zu rapide soziale Umschwünge zu ersparen. Das tun sie bei allen primitiven Gesellschaften, damit diese sich in dem ihnen gemäßen Tempo entwickeln können. Mit der Zeit fanden sie heraus, dass unsere Welt doch nicht ganz so primitiv ist, sie erfuhren von unserem Laran , von unserer Matrix-Technologie. Sie entdeckten, dass die telepathisch zusammengeschlossenen Turmkreise Metalle fördern, Flugmaschinen mit Energie versorgen und noch viel mehr zu tun vermögen. Ja, da wollten sie die Matrix-Technologie für sich, und sie haben alles Mögliche versucht, um ein wenig davon zu bekommen.«
    »Regis, das weiß ich alles, aber …«
    »Willst du mir zuhören? Du weißt es ebenso gut wie ich; einige Darkovaner wünschten sich – und wünschen sich immer noch – die Vorteile der terranischen Technik, einen Platz im Imperium, für Darkover den Status einer Kolonie mit politischer Macht, Vertretung im Reichssenat – all diese Dinge. Andere, besonders die Comyn, waren der Meinung, die Mitgliedschaft im Imperium würde unsere Welt und unser Volk vernichten. Aus uns würde eine Kolonie wie ein Dutzend andere werden, abhängig von terranischem Handel, von außerplanetaren Metallen und Luxusgütern, vom Tourismus … Bis heute hat sich diese Partei durchgesetzt. Ich bin überzeugt, auf Darkover müssen Veränderungen eintreten. Aber uns muss genügend Zeit bleiben, um sie zu verkraften.«
    »Und ich will nicht, dass es überhaupt dazu kommt«, erklärte Danilo.
    »Wer will das schon? Aber die Terraner sind hier, ob es uns passt oder nicht. Und ich will mich nicht beschuldigen lassen, ich versuchte, unser Volk auf der Stufe primitiver Barbaren zu halten, damit meine Familie und ich es weiter mittels seines Aberglaubens beherrschen können!«
    Er hatte heftiger gesprochen, als es in seiner Absicht lag, und vergessen, wo sie sich befanden. Eine matte Stimme ließ sich hören: »Bravo! Der Erbe von Hastur ist erwachsen geworden und hat gelernt, dass die Terraner eine Realität und keine Horde schwarzer Männer sind, mit denen man kleinen Kindern Angst einjagt.«
    Regis fuhr zusammen. Ihm kam zu Bewusstsein, dass sie nicht allein waren. Er drehte sich um und erblickte einen großen, dünnen Mann mit hellem Haar und dem Stempel der Comyn auf seinen eckigen Gesichtszügen. Er trug elegante, stutzerhafte darkovanische Kleidung, doch sein Mantel war mit kostbarem importiertem Pelz besetzt. Regis verbeugte sich, das Gesicht zu einer höflichen Maske erstarrt.
    »Cousin«, grüßte er, »ich hatte Euch nicht gesehen, Lerrys.«
    »Ich Euch auch nicht, Dom Regis«, antwortete Lerrys Ridenow. »Aber als Ihr so laut spracht, dass die Terraner in ihrem Hauptquartier Euch am anderen Ende der Stadt hören konnten, warum sollte ich da so tun, als hörte ich Euch nicht? Es freut mich, dass Ihr die Situation voll versteht. Ich hoffe, es bedeutet, in diesem Jahr wird im Rat ein weiterer Fürsprecher der Vernunft auftreten, so dass die Ridenows nicht mehr allein gegen dies tatterige Konklave von alten Jungfern beiderlei Geschlechts zu kämpfen haben.«
    Regis erwiderte steif. »Bitte, glaubt nicht, dass ich völlig einer Meinung mit Euch bin, Dom Lerrys. Ich stelle mir gar nicht gern vor, zu welchen sozialen Umschwüngen es kommen wird, wenn wir zu einer weiteren terranischen Kolonie werden …«
    »Aber wir sind eine weitere terranische Kolonie«, behauptete Lerrys. »Und je eher wir uns das klarmachen, desto besser für uns. Soziale Umschwünge? Pah! Unser Volk will die guten Dinge, die das terranische Bürgerrecht mit sich bringt, und den Rest wird es akzeptieren, sobald es vor einer vollendeten Tatsache steht. Die Leute haben einfach nicht genug Bildung, um zu wissen, was sie wollen, und die Hasturs und die würdigen Lords der Comyn sorgen dafür, dass sie sie auch niemals bekommen!« Er erhob sich halb. »Müssen wir uns das von Tisch zu Tisch zurufen? Wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen, Cousin – und Euer Freund ebenfalls?« Er benutzte die intime Version des Wortes mit all ihren Andeutungen. Regis, der sich getroffen fühlte, streifte Danilo mit einem Blick. Halb und halb wünschte er, der andere werde ablehnen, aber es
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