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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gibt, sollten wir lernen, sie zu beherrschen und zu benutzen, aber uns nicht wie Banshee-Vögel im Sonnenschein verstecken und so tun, als existierten sie nicht. Glaubt mir, den Terranern liegt ebenso wenig wie uns daran, dass Laran auf diese Weise außer Kontrolle gerät.«
    »Und, ganz gleich, was geschieht, es wird immer solche geben, die Laran benutzen können, und solche, die es nicht können«, warf ein anderer junger Mann ein. Auch er kam Regis bekannt vor; wahrscheinlich war er einer von Rafe Scotts Verwandten. Regis erinnerte sich gar nicht gern an die Zeit auf Burg Aldaran und die Schrecken, als Sharra in den Bergen jenseits des Flusses wütete. Er und Danilo waren auf ihrer Flucht aus Aldaran in diesen Bergen beinahe ums Leben gekommen …
    »Trotzdem sind wir alle Terraner«, nahm Lerrys den Faden wieder auf, »und das Imperium ist unser Erbe – als Recht, nicht als Vergünstigung. Wir sollten es nicht nötig haben, um das Bürgerrecht im Imperium und die damit verbundenen Vorteile zu bitten. Sie haben uns den Status einer Geschlossenen Welt gegeben, und es ist höchste Zeit, diesen Fehler zu korrigieren. Bevor wir das tun können, müssen wir anerkennen, dass unsere rechtmäßige Regierung das terranische Imperium ist und nicht die hiesige rückständige Aristokratie! Ich verstehe wohl, dass du, Regis, auf deine Machtposition nicht gern verzichten möchtest, aber hör mich an! Spielt es angesichts eines Imperiums, das tausend Welten umspannt, eine Rolle, was die Bauern von unsern Adligen denken? Solange dies eine Geschlossene Welt ist, werden die hiesigen Aristokraten ihre persönliche Macht und ihre Vorrechte behalten. Jetzt nimm an, wir erklären uns zu einem Bestandteil des terranischen Imperiums – wir erklären nicht etwa den Wunsch, Bestandteil des Imperiums zu werden, sondern dass wir es bereits sind und daher den terranischen Gesetzen unterstehen. Dann kann jeder Bürger Darkovers Anspruch auf dies Privileg erheben, und …«
    »Es mag viele geben, die das durchaus nicht für ein Privileg halten …«, begann Danilo hitzig, und Lerrys höhnte: »Kommt es darauf an, was diese Leute denken? Oder verteidigt Ihr, in dem Ihr ihnen dies Privileg verweigert, vielleicht nur Euer eigenes, Lord Danilo, als Regent von Ardais …«
    Bevor Danilo darauf antworten konnte, entstand Unruhe im vorderen Raum. Dann trat Dyan Ardais in das Hinterzimmer, wo die wenigen noch anwesenden höheren Offiziere und die Comyn saßen. Er schritt geradewegs auf ihren Tisch zu.
    »Ich grüße euch, Verwandte.« Er verbeugte sich leicht. Danilo erhob sich und blieb in Erwartung einer Anrede oder eines Befehls stehen, wie es sich für einen Pflegesohn in Anwesenheit des Oberhaupts seiner Domäne geziemt.
    Dyan war groß und mager, ein Berg-Darkovaner aus den Hellers mit adlerähnlichen Zügen und stahlgrauen, fast farblosen, metallisch wirkenden Augen. Regis hatte ihn, seit er ihn kannte, noch nie anders als ganz in Schwarz gesehen, falls er nicht Uniform oder die Zeremonienfarben seiner Domäne trug. Das gab ihm ein kaltes, strenges Aussehen. Wie bei vielen Bergbewohnern hatte sein Haar nicht die echte Comyn-Farbe, sondern war grob, kraus und dunkel.
    »Danilo«, sagte er, »ich habe nach dir gesucht. Doch ich hätte mir denken können, dass ich dich hier finden würde, und Regis ist natürlich bei dir.«
    Regis spürte die kurze telepathische Berührung als ironisches Flackern – Wahrnehmen, Erkennen. Ihn ärgerte die Intimität; es war, als habe der ältere Mann sich in aller Öffentlichkeit eine etwas unschickliche Geste erlaubt, zum Beispiel ihm das Haar gezaust, als sei er ein Junge von acht oder neun. Die Sache war so geringfügig, dass er nicht protestieren konnte, ohne sich etwas zu vergeben. Er wusste, Dyan freute es, wenn er ihn in einem Zustand des Unbehagens oder der Fassungslosigkeit erwischte, doch wusste er nicht, warum . Dessen ungeachtet war das Gesicht des Lords von Ardais völlig ausdruckslos.
    Er sagte: »Wollt ihr beide mit mir essen? Ich habe dir etwas mitzuteilen, Danilo, das deine Pläne für die Ratssitzungen beeinflussen wird. Und da ich weiß, du wirst es Regis doch als Erstes erzählen, kann ich es euch ebenso gut gleichzeitig sagen und damit Zeit sparen.«
    »Ich stehe Euch zu Befehl, Sir«, erwiderte Danilo mit einer leichten Verbeugung.
    »Willst du dich uns anschließen, Cousin?«, fragte Lerrys. Dyan zuckte die Schultern. »Vielleicht für einen Becher.«
    Lerrys rutschte auf der Bank weiter,
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