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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe
Autoren: Bernard Cornwell
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Rockes.
    Oben auf dem äußeren Wall griff eine Masse tigergestreifter Männer an, um die Sultan-Batterie zurückzuerobern, und ihr Mut gab den Verteidigern zwischen den Wällen neuen Auftrieb. Sie stießen einen Jubelruf aus und feuerten eine Salve auf die Rotröcke ab, die zum Wassertor zurückwichen.
    Der sterbende Rotrock erzitterte. Sein Kamerad feuerte. »Bastarde!«, fluchte er dann. Er zögerte nur kurz, dann brach er aus dem Schatten des Tunnels hervor und sprintete zurück nach Westen, zurück zum Rest seiner Kameraden, die zum Tunnel hatten vorrücken wollen.
    Tippu hatte sich entschlossen. Er würde die Sänfte ignorieren und versuchen, sein Pferd zu erreichen, und so hatte er einem seiner Leibwächter befohlen, den Eingang des Tunnels frei zu kämpfen. Dieser Leibwächter griff jetzt schreiend an, und Sharpe, der wusste, dass er in der Falle saß, platschte zurück durch den wallenden Pulverrauch in den Tunnel. Er stoppte etwa in der Mitte, wandte sich um und schoss mit der Muskete auf die Mündung des Tunnels, wo er die ersten Männer von Tippus Leibwache vor dem Tageslicht sehen konnte. Ein Mann schrie.
    Sharpe hatte nur noch eine geladene Muskete.
    Musketenkugeln schlugen in das Tor aus Teakholz hinter ihm. Er feuerte seine letzte Muskete ab und lud sie dann mit geübter, aber verzweifelter Hast. Er wartete darauf, dass Männer im dichten Pulverrauch im Tunnel auftauchten, doch keiner kam.
    Sharpe nahm an, dass er hier sterben würde, doch er war verdammt entschlossen, nicht als Einziger zu sterben. Sollten die Bastarde kommen. Er hatte Todesangst, doch diese Angst hinderte ihn nicht, eine zweite Muskete zu laden. Immer noch kam keiner, um ihn zu töten, und so schnappte er sich die dritte Muskete und biss die Spitze einer weiteren Patrone ab.
    Die Leibwache kam immer noch nicht in den Tunnel. Sharpe hatte in seiner Angst nicht gehört, dass sich die Kampfgeräusche am Ende des Tunnels verstärkt hatten, doch jetzt, als er geduckt lauschte, nahm er die Rufe und Salven wahr. Die Männer des 12. Regiments feuerten ihre Musketen auf Tippus Leibwächter ab, und diejenigen Männer, die nahe bei ihrem Monarchen blieben, feuerten zurück. Rotröcke griffen von Westen an, und weitere feuerten auf die Sultan-Batterie.
    Der Versuch der Soldaten Tippus, die Batterie zurückzuerobern, war fehlgeschlagen, und jetzt erzwang sich eine Mischung von Sepoys und Rotröcken ihren Weg entlang des äußeren nördlichen Walls. Ihre Feuerkraft hatte die Leibwächter gezwungen, ihren Monarchen abzuschirmen, und Sharpe hatte wertvolle Sekunden gewonnen, um seine Musketen zu laden. Drei seiner Musketen waren jetzt geladen. Drei Kugeln, und er wollte eine davon für den heidnischen Bastard aufsparen, der ihm Salz in die Wunden auf seinem Rücken gestreut hatte und einen großen Rubin an seinem Helmbusch trug.
    Er robbte wieder durch den Rauch auf das Ende des Tunnels zu und wartete darauf, dass Tippu in den Tunnel kam.
    Doch Tippu kämpfte von Neuem gegen die Ungläubigen. Allah hatte ihm eine letzte Chance gegeben, Rotröcke zu töten, und so nahm er von seinen Adjutanten die juwelenbesetzten Jagdgewehre entgegen und schoss kaltblütig auf die Männer, die fast das innere Wassertor eingenommen hatten. Seine Adjutanten riefen ihm zu, zu fliehen und ein Pferd zu suchen, doch Tippu war dieser letzte Moment der Schlacht geschenkt worden, und er glaubte, jeder seiner Schüsse würde ein Volltreffer sein, und bei jedem zurückgeworfenen Rotrock empfand er tiefe Freude.
    Dann begann ein neuer Ansturm von Sepoys und Rotröcken längs des äußeren Walls, und diese Männer strömten die Rampe beim äußeren Wassertor hinab, um sich mit ihren Musketen denjenigen anzuschließen, welche die schrumpfende Leibwache Tippus bedrohten.
    Als diese neuen Feinde auftauchten, setzte wieder Tippus Unglück ein. Eine Kugel schlug in seinen Oberschenkel, eine andere streifte seinen linken Arm und hinterließ ein blutiges Mal auf seinem weißen Leinenärmel. Er taumelte, behielt jedoch das Gleichgewicht. Anscheinend blieb kein Mann seiner Leibgarde unverletzt, doch ein Dutzend von ihnen lebte noch und war auf den Beinen. Doch bald musste der Feind triumphieren, und Tippu wusste, dass es an der Zeit war, der Stadt Lebewohl zu sagen.
    »Wir gehen«, sagte er zu seinen erleichterten Adjutanten und humpelte zum Tunnel. Sein linker Arm war betäubt, und sein linkes Bein schmerzte furchtbar.
    Ein Schuss krachte aus der rauchigen Düsterkeit des Wassertors,
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