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Shaos Todeswelt

Shaos Todeswelt

Titel: Shaos Todeswelt
Autoren: Jason Dark
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etwas zu bedeuten haben.
    Shao wischte ihre Handfläche ab, bevor sie nach der Maus griff. Sie führte sie etwas zurück.
    Das Blinken blieb.
    Klicken oder nicht?
    Nach links bewegen. Der blinkende Pfeil setzte sich an der Wand fest. Dort veränderte er sich wieder. Die kleine Untertasse entstand. Sie leuchtete jetzt stark.
    Und es passierte etwas.
    In der Wand öffnete sich ein Loch. So, als hätte jemand eine Tür aufgeklappt.
    Shao hörte eine Frauenstimme, die ihr entgegenwehte. Sie sagte nur ein Wort: »Endlich…«
    Die Chinesin zeigte sich irritiert. Etwas war ihr an der Stimme schon aufgefallen, nur kam sie wegen der starken Ablenkung nicht darauf, was es gewesen war.
    Eine Gestalt verließ die Wand. Sie kam sehr langsam. Ihr fast nackter Körper schimmerte leicht rosig. Sie trug so gut wie keinen Schutz, dafür lange Stiefel, deren Schäfte über den Knien endeten. Um die Hüften herum war ein breiter Ledergurt gespannt. Dunkles Haar, dessen Ende auf den Schultern wippte. Ein Gesicht - weich, ohne Falten. Eine Haut wie Samt. Die Frau bewegte sich langsam in den Gang hinein. In der rechten Hand trug sie eine Waffe. Es war eine Lanze oder ein Speer.
    Dafür hatte Shao so gut wie keinen Blick. Ihre Augen fraßen sich am Gesicht und am Körper der Frau fest. Und jetzt erinnerte sie sich wieder an die Stimme.
    Sie wusste jetzt, weshalb sie ihr bekannt vorgekommen war. Es war ihre eigene gewesen.
    Die Frau in diesem Videospiel war sie selbst!
    ***
    »Du hast es ihr noch nicht gesagt?« fragte Glenda und schaute Suko dabei an.
    »Nein, noch nicht.« Er senkte den Kopf. »Ich hatte bisher nicht den Mut gefunden. Ich weiß auch nicht, ob du dich nicht doch geirrt hast, Glenda. Das wäre ja auch möglich.«
    »Stimmt.«
    »Siehst du.«
    Glenda Perkins schüttelte den Kopf. »Dass ich mich geirrt habe, ist kaum möglich. Das solltest du wissen. Die Person muss Shao gewesen sein.«
    »Und sie war gefangen in einem Spiel«, sagte ich.
    »Ja, John, ja! Das versuche ich schon seit zwei Tagen euch klarzumachen. Sie ist in diesem Spiel gewesen. Ob sie nun gefangen war oder nicht, das kann ich nicht sagen, aber die Frau, die Heldin oder wie auch immer, hatte eine verdammte Ähnlichkeit mit Shao. Das Spiel heißt Totenwelt. Da könnt ihr euch ja vorstellen, wo sie sich herumtreibt.«
    »Die virtuelle Shao«, korrigierte ich.
    Glenda beugte sich auf der Schreibtischkante sitzend zu mir hin. »Weißt du das?«
    Jetzt mischte sich Suko ein. »Moment mal, was willst du denn damit andeuten?«
    »Nicht viel. Ich habe nur eine bestimmte Möglichkeit nicht ausgeschlossen.«
    »Eine echte Shao in einem Computerspiel.«
    »Ja.«
    »Dann hätte man sie nachmachen müssen«, sagte ich.
    »Ist durchaus vorstellbar«, meinte Glenda ziemlich locker. »Schau dir die Computerspiele mal an. Da gibt es Zahlreiche Varianten. Nicht nur Action-Spiele, auch welche, bei denen die Personen dem normalen Leben entnommen wurden. Ich denke da an die Rennfahrerspiele, an die Fußballdinger und so weiter. Da haben wir es doch auch mit Personen zu tun, die wirklich existieren. So kann es bei ihr auch gewesen sein, denke ich.«
    »Warum gerade Shao?« fragte Suko.
    »Das weiß ich nicht. Wir können die Frage auch anders stellen. Warum nicht Shao?«
    »Man hätte ein Motiv haben müssen«, sagte ich leise, um das Thema zu wechseln. »Shao ist ja nicht irgendwer. Sie hat eine bestimmte Vergangenheit.«
    Suko fühlte sich angesprochen. Er klatschte gegen seine Handfläche. »Spielst du da auf die Sonnenkönigin Amaterasu an?«
    »Worauf sonst?«
    »Nein«, sagte er. »Nein, das ist mir einfach zu weit hergeholt, John. Ehrlich. Ich glaube, dass dieser Teil der Vergangenheit bei Shao ausgestanden ist. Wann Glenda, hast du mich informiert?«
    »Das war gestern. Weißt du doch.«
    »Gut. Ich habe mit Shao nicht darüber gesprochen, weil ich sie nicht beunruhigen wollte. Ich gebe zu, dass sie sich zu einem weiblichen Computer-Freak verwandelt hat, aber der Besitz unserer Videospiele hält sich in Grenzen. Ich bin nicht untätig gewesen und habe nachgeschaut, als sich die Gelegenheit ergab. Aber ein Spiel mit dem Titel Totenwelt befand sich nicht in unserem Besitz. Wir haben einige, aber nicht dieses.«
    Glenda blieb bei ihrer Meinung. »Das ist auch nicht das Problem, Suko, sondern die Person, die in diesem Computerspiel agiert. Und das ist nun mal Shao. Da hat sich meine Bekannte nicht geirrt. Wir waren einige Male zusammen aus und haben gegessen.«
    Suko nickte.
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