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Shaos Todeswelt

Shaos Todeswelt

Titel: Shaos Todeswelt
Autoren: Jason Dark
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nach links, dann kippte er zurück, und zugleich hob sich vor ihm auch ein Stück des Bodens an.
    Das Grab war frei.
    Ein Loch. Ein rechteckiger Ausschnitt. Sehr düster. Darunter lag die schwarze Tiefe. Und Shao hörte die Schreie. »Help! - Help! - Help…«
    Immer und immer wieder erreichten die leisen Schreie ihre Ohren, aber die begrabene Gefangene war nicht zu sehen.
    Der Spieler musste eintauchen. Und Shao fing damit an, nach dem richtigen Weg zu suchen. Ich brauche ein anderes Bild, dachte sie. Verdammt, ich brauche es schnell! Shao fühlte sich von diesem Spiel mitgerissen. Sie war der Faszination der Totenwelt erlegen.
    So suchte sie weiter.
    Die Maus bewegte sich. Der Pfeil wanderte. Shao ärgerte sich darüber, dass sie zitterte. Je mehr Zeit verging, umso drängender kamen ihr die Hilfeschreie vor.
    Wo gab es die Chance?
    Im Grab? Über der Öffnung?
    Ja, genau dort!
    Die kleine Untertasse entstand. Sie leuchtete sogar in einem hellen Gelb. Das hatte sie auch vorher getan, aber Shao empfand es diesmal besonders intensiv.
    Die Welt veränderte sich. Die neue Szene. Nicht mehr auf der Oberwelt spielend, sondern unter dieser. Tief in der Erde, im Grab, aus dem die Schreie gedrungen waren.
    Shao tauchte hinein oder war bereits hineingetaucht. Sie folgte dem Pfeil, und sie wunderte sich, wie groß das Grab tief in der Erde war. Sie konnte darin wandern, und sie lauschte den Schreien, die nun lauter an ihre Ohren drangen und noch in der Tiefe nachhallten.
    Eine Frau in höchster Gefahr. Und zwar dort, wo sich das hellere, glosende Licht befand, das zwar in einer weißen Farbe schimmerte, aber zugleich einen düster-violetten Schein bekommen hatte, passend zu dieser Unterwelt.
    Sie glitt hinein. Das Licht nahm an Stärke zu. Die Wände des großen Grabs schienen zu leben. Schatten huschten an ihnen vorbei oder schienen sie sogar zu verlassen. Die virtuelle Besucherin war von einem ewigen Fluss umgeben, als sie sich dem neuen Ziel näherte.
    Die Schreie blieben. Sie drangen aus der Dunkelheit und zugleich aus dem Licht hervor. Schauriger als zuvor. Die Spielerin Shao spürte den kalten Hauch über ihren Rücken gleiten. Die Erfinder des Spiels hatten es spannend gemacht. Sie brachten die Nerven des Benutzers zum Vibrieren.
    Davon blieb auch Shao nicht verschont, und sie wunderte sich schon darüber. Schließlich hatte sie einiges in ihrem Leben durchgemacht, durchkämpft und auch durchlitten. Deshalb hätte sie nie geglaubt, sich von einem virtuellen Abenteuer so beeindrucken oder beeinflussen zu lassen. Hier aber war es der Fall.
    Sie fieberte nicht nur mit, nein, bei ihr ging es tiefer. Allmählich überkam sie das Gefühl, selbst ein Teil des Spiels zu sein, zumindest von der psychischen Seite her, denn ihre eigene Gedankenwelt war zum Teil ausgeschaltet und von der anderen übernommen worden.
    Das Grab war tief, sehr tief. Es führte in die Totenwelt hinein, und sie blieb dabei auf derselben Höhe. Das Licht wollte einfach nicht näher rücken, statt dessen huschten die Schatten schneller an den Wänden entlang, als wären sie die Geister der hier Begrabenen.
    Und doch erlebte sie den Erfolg.
    Sie sah die Person.
    Hilflos lag die fast nackte Frau auf einer Steinplatte, die an einen zweckentfremdeten Altar erinnerte.
    Das Licht fiel von oben herab. Es streute. Es beleuchtete nicht nur den Altar, sondern auch das Wesen, das vor ihr stand.
    Ein Monster!
    Ein schattiges Gebilde. Es reichte beinahe bis an die Decke der Höhle, und es bewachte die Person auf dem Altar.
    Shao stoppte. Sie bewegte die Maus nicht mehr. Es war jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem sie als Spielerin gefordert war. Noch war sie zwischenaktiv, doch es musste eine Möglichkeit geben, um die Frau auf dem Altar zu befreien. Davor bauschte sich das pelzige Monster auf, und es hatte sich bereits gedreht, damit es sich den Spieler von vorn betrachten konnte.
    Eine grässliche Erfindung. Auf dem unförmigen pelzigen Körper wuchs der Kopf eines Drachen, dessen Maul weit offen stand. Shao schaute hinein, und sie sah das Züngeln der Flammen im Rachen.
    Ohne Waffe war das Monstrum nicht zu besiegen. An ihm vorbeischleichen konnte sie auch nicht. Ihr fehlte einfach der virtuelle Spieler, die programmierte Gestalt, die sich durch sie führen ließ, die auch Waffen besaß, um sich in dieser Totenwelt behaupten zu können.
    Shao war durch die Gestalt des Monstrums so abgelenkt worden, dass ihr das Blinken des Pfeils erst spät auffiel. Das musste
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