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Shaos Todeswelt

Shaos Todeswelt

Titel: Shaos Todeswelt
Autoren: Jason Dark
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damit auf eine der beiden Wände zu.
    Noch ruhte das Monstrum mit dem Drachenmaul in sich selbst. Dass sich die Leute immer wieder diese extremen Reptilien einfallen ließen, das verstand Shao nicht. Die Dino-Welle schwappte wohl wieder heran, da der Film ›Lost World‹ in den Staaten angelaufen war.
    Shao ärgerte sich etwas, dass sie mit einem fast nackten Pendant spielen musste. Diese zweite Shao hatte sich bereits auf den Kampf eingestellt, denn ihr Gesicht bewegte sich ebenfalls. Es zeigte einen leicht bösen und wilden Zug.
    Sie hatte sich gedreht. Jetzt ging sie wieder die ersten Schritte vor und damit auf das Monster zu. Es nahm die gesamte Breite des Stollens ein. Das etwas helle Licht traf den Rücken, aber es zeichnete nur die Umrisse nach. Was würde geschehen, wenn das Monstrum es schaffte, die zweite Shao zu verletzen oder zu vernichten?
    Darüber wollte die echte nicht nachdenken. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf die Figur und auf den Kampf, der unweigerlich folgen musste.
    Noch etwas überraschte sie und ließ sogar das Blut in ihren Kopf steigen, weil es so unbegreiflich war.
    Die virtuelle Shao reagierte nicht nur durch die Betätigung der Maus, sie nahm auch andere Befehle entgegen. Und zwar die, die ihr von Shao geschickt wurden.
    Geistige Befehle!
    ›Heb die freie linke Hand!‹
    Sie tat es.
    Shao stöhnte auf. »Das ist nicht wahr!« flüsterte sie, bevor sie sich wieder dem Spiel zuwandte, bei dem sich die Realität und die geschaffene Welt vermischten.
    Den nächsten Befehl flüsterte sie. »Und jetzt dreh dich nach links um, Shao.« Auch das tat die Figur!
    Es war ein Wunder. Shao kam noch nicht damit zurecht. Sie ließ die Maus los, weil sie das Ding nicht mehr brauchte. Jetzt wusste sie Bescheid, dass sie die andere Person allein durch ihre Stimme und auch durch gedankliche Befehle leiten konnte.
    Das war einfach verrückt!
    Wie konnte so etwas nur geschehen? In ihrem Kopf überstürzten sich die Gedanken, und sie fragte sich, wer hier seine Hände im Spiel haben mochte.
    Sie konnte diese andere Seite nicht konkretisieren, aber es musste eine Macht vorhanden sein, die dafür sorgte. Shao war gezwungen, es hinzunehmen oder das Spiel abzuschalten.
    Das aber wollte sie auch nicht. Deshalb machte sie weiter. Plötzlich überkam sie auch der Wille, das Monstrum vernichten zu wollen. Dieser Drache sollte ihr nicht den Weg zum Ziel versperren. Noch immer hatte sie nicht genau erkannt, wer dort vorn seinen Platz auf der Altarplatte gefunden hatte. »Kämpfen!« flüsterte sie.
    Es war genau der Befehl, den die virtuelle Shao in ihrer Totenwelt ausführen wollte. Shao hatte sie geschickt, und die andere bewegte sich auf das Monster zu.
    Es erwartete sie.
    Shao erkannte, dass ihre Zwillingsschwester einen großen Fehler beging. Sie traf keine Anstalten, die Waffe einzusetzen. Sie hatte die Lanze noch nicht mal angehoben. Die gefährliche Spitze wies noch immer schräg nach unten.
    Und das Monstrum beugte sich vor. Es handelte auch ohne einen Befehl, weil es das Opfer sah, das sich ihm näherte. Es schien, als wollte es selbst in den Tod gehen.
    Damit kam Shao nicht zurecht. Sie war etwas durcheinander. Das Begreifen fiel ihr schwer.
    »Mit der Waffe kämpfen, Shao!« Jetzt hatte sie sich sogar selbst angesprochen.
    Genau das war auch nötig gewesen. Die virtuelle Shao handelte nicht aus eigenem Antrieb. Sie brauchte eben die Befehle, um ihren Weg weitergehen zu können.
    Die linke Hand fasste ebenfalls zu. Sie drehte den Speer.
    Jetzt zeigte die Spitze auf das Monstrum, das seinen Kopf schüttelte und ein Zeichen zum Angriff gab.
    Shao hörte ein lautes, urwelthaftes Brüllen aus den beiden Lautsprechern hallen. Es tobte in ihren Ohren. Sie verzog das Gesicht, schüttelte den Kopf und schaute dabei zu, wie sich die kurzen, aber ungemein gefährlichen Pranken des Monstrums vor der zweiten Shao bewegten, aber noch auf- und abglitten und nicht zugeschlagen hatten. Da wollte es noch warten. »Greif an!«
    Shao hatte voll gefangen, aber kaum mitbekommen, wie laut sie diesen Befehl ausgesprochen hatte. Es wäre auch noch im Nebenzimmer gehört worden.
    Die künstliche Shao gehorchte.
    Was dann geschah, musste einfach einprogrammiert worden sein. Es hatte nur dieses einen Befehls bedurft, um beide Gewalten aufeinanderprallen zu lassen. Für die echte Shao war kein erneuter Eingriff mehr nötig. Sie war in diesem Moment eine gebannte Zuschauerin.
    Shao II bewegte sich so schnell, dass die erste es
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