Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
ging es nicht mehr ohne die Hilfe der Magie. Mittlerweile benutzte er sie beinahe bei jedem Schritt und Tritt, und er wußte, daß sich seine Zeit in dieser Welt dem Ende zuneigte.
    Dennoch war er zuversichtlich. Er war es immer gewesen, und genau das hatte ihn so stark und am Leben gehalten. Er war als junger Mann zu den Druiden gekommen, hatte dort die Geschichte und alte Sprachen studiert. Damals hatten sich die Druiden noch aktiv um die Entwicklung der Rassen gekümmert und daran gearbeitet, sie einander näherzubringen. Erst später, vor weniger als siebzig Jahren, hatten sie begonnen, ihre frühere Politik der Einmischung aufzugeben und sich statt dessen nur noch ihren Studien zu widmen. Bremen war mit dem Wunsch, etwas zu lernen, nach Paranor gekommen, und niemals hatte ihn dieses Bedürfnis verlassen. Aber Lernen bedeutete mehr, als in selbstgewählter Abgeschiedenheit zu studieren und zu meditieren. Es erforderte Reisen und den Austausch mit anderen, das Diskutieren über Themen, die für alle von Interesse waren. Es erforderte die Wahrnehmung von Veränderungen im Strom des Lebens, eine Fähigkeit, die nur aus der Beobachtung resultieren konnte. Schließlich erforderte es auch die Bereitschaft zu akzeptieren, daß die alten Methoden nicht immer alle Antworten bereithielten.
    So hatte Bremen schon bald angenommen, daß Magie sich als eine leichter zu handhabende und dauerhaftere Form der Macht erweisen könnte, als es die Wissenschaften der Zeit vor den Großen Kriegen waren. All das Wissen, das aus den Erinnerungen und Büchern seit der Zeit Galaphiles stammte, hatte bei dem Versuch versagt, das zu schaffen, was man von der Wissenschaft gefordert hatte. Es war zu bruchstückhaft, zeitlich zu weit zurückliegend von der Zivilisation, der es dienen sollte, zu unklar, um den Schlüssel zu liefern, der die Türen zu weiterem Verständnis öffnete. Magie dagegen war älter als die Wissenschaften und viel leichter zugänglich. Die Rasse der Elfen, die aus dieser Zeit stammte, beherrschte sie noch. Auch wenn sie viele Jahre lang verborgen und isoliert gelebt hatten, besaßen sie doch Bücher und Schriften, deren Sinn und Ziele viel leichter zu entschlüsseln waren als diejenigen der alten Wissenschaften. Sicher, es fehlte immer noch viel, und die große Feenmagie war verschwunden und würde sich nicht so einfach wiederbeleben lassen. Aber für die Magie bestand mehr Hoffnung als für die Wissenschaften, über die der Druidenrat immer wieder stritt.
    Aber der Rat erinnerte sich an den Preis für die Beschwörung der Magie im Ersten Krieg der Rassen, er erinnerte sich, was mit Brona und seinen Anhängern geschehen war, und er hatte nicht vor, diese Tür noch einmal aufzuschließen. Das Studium der Magie war erlaubt, wurde aber nicht gefördert. Sie galt als Kuriosität mit nur wenigen wirklich nützlichen Möglichkeiten, und der Umgang mit ihr wurde ganz generell als ein Weg angesehen, der auf gar keinen Fall in die Zukunft führte. Bremen hatte mit vielen darüber diskutiert, unablässig und erfolglos. Die Mehrheit der Druiden von Paranor war kleinlich und stand den Möglichkeiten einer Veränderung skeptisch gegenüber. Lerne aus deinen Fehlern, intonierten sie. Denke daran, wie gefährlich die Magie sein kann. Am besten, du vergißt dein gegenwärtiges Interesse und widmest dich ernsthaften Studien. Selbstverständlich wies Bremen diese gutgemeinten Ratschläge zurück. Es widersprach seiner Natur, eine Möglichkeit einfach nur deshalb abzulehnen, weil sie einmal fehlgeschlagen war. Denn fehlgeschlagen war sie wegen offensichtlichen Mißbrauchs, erinnerte er die anderen immer wieder - das mußte nicht unbedingt ein zweites Mal geschehen. Es gab ein paar, die ihm zustimmten. Aber am Ende, als der Rat seine Hartnäckigkeit nicht mehr ertragen und ihn ausgeschlossen hatte, hatte er sich von ihnen losgesagt und war gegangen - allein.
    Er war ins Westland gereist und hatte viele Jahre bei den Elfen verbracht, ihre Überlieferungen studiert, über ihren Schriften gegrübelt, sich bemüht, etwas von dem zurückzuholen, was verlorengegangen war, als die Feenwesen den sterblichen Menschen gewichen waren. Ein paar Dinge hatte er mitgenommen. Das Geheimnis des Druidenschlafes kannte er bereits, wenn auch noch in seiner primitivsten Form. Es brauchte Zeit, die Feinheiten zu beherrschen und die Konsequenzen zu akzeptieren, und erst, als Bremen bereits ziemlich alt war, hatte sich der Schlaf als ein nützliches Mittel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher