Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
ich.«
    »Vielleicht. Reist du noch immer durch die Welt, ja?«
    »In Begleitung meines Freundes Kinson Ravenlock«, stellte Bremen vor.
    Der Elf nahm die Hand des Grenzländers und blickte ihn prüfend an, sagte jedoch nichts. Kinson gab sich ähnlich unnahbar.
    »Ich brauche deine Hilfe, Caerid«, sagte Bremen, der jetzt ernst geworden war. »Ich muß mit Athabasca und dem Rat sprechen.«
    Athabasca war der Hohe Druide, ein beeindruckender Mann von festen Überzeugungen und großem Starrsinn, der sich niemals etwas aus Bremen gemacht hatte. Als der alte Mann ausgestoßen wurde, war Athabasca Mitglied des Rates gewesen, wenn auch noch nicht Hoher Druide. Dies hatte sich erst später ergeben, und zwar im Zusammenhang mit jenen politischen Entwicklungen, die Bremen so haßte. Dennoch war Athabasca der Anführer hier, ob zum Guten oder zum Schlechten, und jede Möglichkeit, diese Mauern zu überwinden, hing zwangsläufig von ihm ab.
    Caerid Lock lächelte kläglich. »Warum bittest du mich nicht um etwas Schwierigeres? Du weißt, daß dir sowohl Paranor als auch der Rat verschlossen sind. Du kannst noch nicht einmal hinter diese Mauern gelangen, geschweige denn mit dem Hohen Druiden sprechen.«
    »Ich kann es, wenn er es befiehlt«, erwiderte Bremen schlicht.
    Der andere nickte. »Ich verstehe. Du willst, daß ich für dich mit ihm spreche.«
    Bremen nickte. Caerids Lächeln verschwand. »Er mag dich nicht«, erklärte er ruhig. »Daran hat sich während deiner Abwesenheit nichts geändert.«
    »Er muß mich nicht mögen, um mit mir zu sprechen. Was ich ihm sagen will, wiegt mehr als persönliche Gefühle. Es wird nicht lange dauern. Sobald er mich angehört hat, werde ich mich wieder auf den Weg machen. Das ist doch nicht zuviel verlangt, oder?«
    Caerid Lock schüttelte den Kopf. »Nein.« Er sah Kinson an. »Ich werde tun, was ich kann.«
    Er ging wieder hinein und ließ den alten Mann und den Grenzländer vor den Mauern und Toren der Festung zurück. Die Wachposten standen unverrückbar an ihrem Platz und versperrten den Eingang. Bremen betrachtete sie einen Augenblick ernst, dann blickte er zur Sonne. Es wurde bereits warm. Er sah Kinson an, ging dann dorthin, wo die Schatten etwas mehr Schutz boten, und setzte sich auf einen Felsblock. Kinson folgte ihm, aber er ließ sich nicht nieder. Er war ungeduldig, und am liebsten hätte er diese Sache schnell hinter sich gebracht, damit sie so bald wie möglich weiterziehen konnten. Bremen lächelte in sich hinein. Das war typisch für seinen Freund. Kinsons Lösung für alle Probleme bestand darin weiterzuziehen. Sein ganzes Leben lang hatte er so gelebt. Erst als er Bremen getroffen hatte, war dem Grenzländer klar geworden, daß nichts wirklich gelöst ist, wenn man sich den Problemen nicht stellt. Dabei war Kinson durchaus in der Lage, mit dem Leben fertig zu werden. Sein Umgang mit Unannehmlichkeiten bestand nur einfach darin, sie hinter sich zu lassen, sich von ihnen zu entfernen, und es stimmte ja auch, daß man so mit ihnen verfahren konnte. Allerdings erhielt man auf diese Weise niemals eine endgültige Lösung.
    Ja, seit jenen ersten Tagen ihrer Freundschaft war Kinson älter geworden. Er war jetzt ein wesentlich stärkerer Mann, stärker in einer Art und Weise, die nicht leicht zu messen war. Aber Bremen wußte, daß alte Gewohnheiten nur schwer ausstarben, und Kinson Ravenlock trug den Drang, alles Unangenehme und Schwierige einfach hinter sich zu lassen, immer noch in sich.
    »Das hier ist reine Zeitverschwendung«, murrte der Grenzländer unzufrieden, als wollte er die Gedanken des alten Mannes bestätigen.
    »Geduld, Kinson«, riet Bremen leise.
    »Geduld? Weshalb? Sie werden dich nicht hineinlassen. Und wenn sie es doch tun, werden sie dir nicht zuhören. Sie wollen nicht wissen, was du zu sagen hast. Sie sind nicht mehr die Druiden von früher, Bremen!«
    Bremen nickte. In dieser Hinsicht hatte Kinson recht. Aber er konnte es nicht ändern. Die Druiden von heute waren die einzigen, die es gab, und einige von ihnen waren gar nicht so übel. Einige würden immer noch wertvolle Verbündete abgeben. Kinson hätte es zweifellos vorgezogen, die Druiden außer acht zu lassen, aber der Feind, dem sie entgegentreten mußten, war zu gefährlich, um ihn ohne Hilfe besiegen zu können. Sie brauchten die Druiden. Selbst wenn diese dazu übergegangen waren, sich nicht mehr in die Angelegenheiten anderer Rassen einzumischen, wurden sie immer noch mit einem gewissen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher