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Shannara VII

Titel: Shannara VII
Autoren: Terry Brooks
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bedeutete.
    Weit draußen auf der Ebene von Streleheim erregte ein Flackern seine Aufmerksamkeit. Er blinzelte und starrte konzentriert in die Dunkelheit. Er sah nichts. Dann erschien es wieder, ein kleines Flackern von Schwärze im Schatten einer langen Schlucht. Es war so weit entfernt, daß er sich nicht sicher war, was er sah, aber er hatte bereits eine Vermutung. Sein Magen zog sich zusammen. Er hatte so etwas schon öfter gesehen, und immer in der Nacht, immer in jenem verlassenen Gebiet entlang der Grenze des Nordlandes.
    Er blieb reglos sitzen, beobachtete weiter und hoffte, sich getäuscht zu haben. Die flackernde Bewegung erschien erneut, diesmal jedoch näher. Etwas erhob sich vom Boden, hing vor den schattenhaften Umrissen der nächtlichen Ebene, tauchte dann wieder tief hinab. Es hätte ein großer Vogel auf der Suche nach Futter sein können, aber das war es nicht.
    Es war ein Schädelträger.
    Kinson wartete noch, er war entschlossen, sich erst über den weiteren Weg des Wesens Gewißheit zu verschaffen. Wieder schwang sich der Schatten ins Sternenlicht hinauf. Eine Zeitlang kreiste er über der Schlucht, suchte nach einem Weg und änderte dann die Richtung. Zielstrebig näherte er sich jetzt der Stelle, wo der Grenzländer und der Druide sich verborgen hielten. Wieder tauchte er tief hinunter und verschwand im Schatten der Erde.
    Kinson wurde eiskalt, als er erkannte, was der Schädelträger tat. Er folgte einer Spur.
    Bremens Spur.
    Er drehte sich schnell um, doch der alte Mann stand bereits neben ihm und starrte ebenfalls in die Nacht. »Ich wollte dich gerade…«
    »Aufwecken«, beendete der Druide. »Ja, ich weiß.«
    Kinson spähte wieder über die Ebene. Es war alles still, nichts bewegte sich. »Hast du es gesehen?« fragte er leise.
    »Ja.« Bremens Stimme war wachsam, aber ruhig. »Einer von ihnen sucht nach mir.«
    »Bist du sicher? Verfolgt er wirklich deine Spur und nicht die eines anderen?«
    »Ich muß unvorsichtig gewesen sein.« Bremens Augen glitzerten.
    »Er weiß, daß ich hier vorbeigekommen bin, und versucht herauszufinden, wohin ich mich gewendet habe. Im Schädelreich hat mich niemand sehen können, also muß er mich zufällig entdeckt haben. Ich hätte vorsichtiger sein sollen, als ich die Ebene überquerte, aber ich wähnte mich sicher.«
    Sie beobachteten, wie der Schädelträger erneut ins Blickfeld geriet, sich in den Himmel erhob, geräuschlos über das Land glitt und sich dann wieder in die Schatten hinunterfallen ließ.
    »Wir haben noch Zeit, bevor er uns erreicht«, flüsterte Bremen. »Ich denke, wir sollten uns auf den Weg machen. Wir werden unsere Spuren verwischen, um ihn zu verwirren - für den Fall, daß er uns weiter verfolgen sollte. Paranor und die Druiden warten. Komm, Kinson.«
    Sie erhoben sich, wanderten im Schutz der Schatten die abgewandte Seite des Hügels hinunter und tauchten ins Dunkel des Waldes. Sie bewegten sich völlig geräuschlos, und ihre Bewegungen waren weich und geübt - ihre dunklen Gestalten schienen fast über den Boden zu gleiten.
    Sekunden später waren sie verschwunden.

Kapitel 2
    Den restlichen Teil der Nacht marschierten sie im Schutz des Waldes, Kinson voran, Bremen in seinen Fußstapfen. Den Schädelträger sahen sie nicht wieder. Bremen verwischte mit Hilfe seiner Magie ihre Spuren - gerade genug, um ihre Anwesenheit zu verbergen, ohne auf sie aufmerksam zu machen. Aber es schien, als hätte der geflügelte Jäger beschlossen, seine Suche nicht über die Ebene von Streleheim hinaus auszudehnen, denn wäre es so gewesen, hätten sie ihn gespürt. So jedoch nahmen sie nur die im Wald lebenden Wesen wahr. Im Augenblick waren sie in Sicherheit.
    Unermüdlich schritt Kinson Ravenlock voran; die vielen Jahre, die er nun schon zu Fuß durch die Vier Länder reiste, hatten seine Bewegungen gefeilt und geformt. Der Grenzländer war groß und stark, ein Mann, der sich auf seine Kondition und Schnelligkeit verlassen konnte, wenn es darauf ankam. Bremen beobachtete ihn bewundernd; er erinnerte sich an seine eigene Jugend und dachte daran, wie weit er auf seinem Lebensweg bereits vorangeschritten war. Der Druidenschlaf hatte ihm ein längeres Leben verschafft als den meisten - ein längeres, als ihm die Gesetze der Natur zugestanden hätten. Aber es war immer noch nicht genug. Beinahe konnte er spüren, wie jeden Tag ein bißchen mehr Kraft aus seinem Körper floß. Noch konnte er mit dem Grenzländer mithalten, wenn sie reisten, allerdings
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