Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
gezwungen, mich einem von ihnen zu zeigen«, sagte er nach einem Augenblick. »Ich mußte in ihre Gedanken und Beweggründe kriechen, in das Böse, das in ihren Seelen wurzelt. Ich hatte mich unsichtbar gemacht, so daß meine körperliche Anwesenheit nicht auffiel, und war auf meinen Geist allein beschränkt. Diesen verbarg ich in der Finsternis, die ein Kennzeichen ihrer eigenen Seelen ist. Ich griff tief hinab in mein Innerstes, auf der Suche nach dem schwärzesten Teil dessen, was ich bin. Oh, ich sehe, du zweifelst daran, daß dies möglich war. Glaube mir, Kinson, in jedem Menschen steckt die Möglichkeit zum Bösen, und so auch in mir. Wir halten es geschickter zurück, halten es tiefer begraben, aber es lebt auch in uns. Um mich schützen zu können, war ich gezwungen, es aus dem Verborgenen hervorzubringen. Dieses Gefühl, wie es sich an mich schmiegte, so nah, so eifrig - es war grauenhaft! Aber es erfüllte seinen Zweck. Es hinderte den Dämonenlord und seine Untergebenen daran, mich zu entdecken.«
    Kinson runzelte die Stirn. »Aber es hat dich nicht unberührt gelassen.«
    »Für eine bestimmte Zeit. Der Rückweg gab mir die Möglichkeit zur Heilung.« Ein dünnes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. »Das Problem ist nur, daß sich das Böse in einem Menschen, ist es seinem Gefängnis erst einmal so weit entflohen, dagegen wehrt, wieder eingesperrt zu werden. Es preßt sich gegen die Stäbe, ist noch erpichter auf Flucht als zuvor. Und besser vorbereitet. Und seit ich es so nahe an mich habe herankommen lassen, bin ich dieser Möglichkeit gegenüber verletzlicher.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir müssen in unserem Leben immer wieder Prüfungen erdulden, nicht wahr? Dies ist nur ein weiteres Beispiel dafür.«
    Schweigend starrten sich die beiden Männer an. Der Mond war zum südlichen Teil des Horizonts gewandert und schickte sich an zu verschwinden. Doch die Sterne schimmerten noch immer hell am wolkenlosen Himmel, der sich wie ein Stück schwarzen Samts in der unendlichen Stille ausbreitete.
    Kinson räusperte sich. »Wie du schon sagtest, du hast getan, was nötig war. Du mußtest nahe genug an ihn herankommen, um Gewißheit über deine Vermutungen zu erhalten. Jetzt haben wir sie.« Er machte eine Pause. »Sag mir, hast auch du das Buch gesehen? Den Ildatch?«
    »Er war dort, in seinen Händen, jedoch außerhalb meiner Reichweite, denn sonst hätte ich ihn sicherlich genommen und zerstört. Auch um den Preis meines eigenen Lebens.«
    Der Dämonenlord und der Ildatch waren Wirklichkeit, so wirklich wie das Leben, kein Gerücht, keine Legende. Kinson Ravenlock schüttelte benommen den Kopf. Es war alles wahr, so wie Bremen befürchtet hatte. Wie sie beide befürchtet hatten. Und jetzt kam diese Armee von Trollen aus dem Nordland, um die anderen Rassen zu unterwerfen. Die Geschichte wiederholte sich. Der Krieg der Rassen begann wieder von vorn. Nur war diesmal vielleicht niemand da, um ihn vorzeitig zu beenden.
    »Nun gut«, sagte er traurig.
    »Da ist noch etwas«, bemerkte der Druide, hob den Kopf und sah den Grenzländer an. »Du mußt alles erfahren. Es gibt einen Elfenstein, den die geflügelten Jäger suchen. Einen Schwarzen Elfenstein. Der Dämonenlord hat aus dem Ildatch von ihm erfahren. Irgendwo in diesem unglückseligen Buch wird der Stein erwähnt. Es ist aber kein gewöhnlicher Elfenstein wie die anderen, von denen wir gehört haben, es ist keiner von den dreien - je einer für Herz, Geist und Körper des Benutzers -, deren Magie sich vereinigt, wenn sie beschworen wird. Die Magie dieses Steines ist zu unvorstellbar Bösem fähig. Es liegt ein Geheimnis über der Ursache für seine Erschaffung und dem Zweck, dem er ursprünglich dienen sollte. All dies ist im Laufe der Zeit verlorengegangen. Aber der Ildatch scheint gezielte Hinweise auf seine Fähigkeiten zu liefern. Ich hatte Glück, davon zu erfahren. Sie erwähnten den Stein, als ich mich in dem großen Zimmer, in dem die Geflügelten sich vor ihrem Meister versammeln, in die Schatten entlang der Wand drückte.«
    Er beugte sich ein wenig vor. »Der Stein ist irgendwo im Westland versteckt, Kinson - tief inmitten einer alten Festung, und auf eine Art und Weise geschützt, über die wir nicht das geringste wissen. Seit der Zeit der Feen war er verborgen, verloren für die Geschichte und so vergessen wie die Magie und diejenigen, die sie einst beherrschten. Aber jetzt wartet der Schwarze Elfenstein darauf, entdeckt zu werden und seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher