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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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Tritt.
    »Sag es mir. Willst du mir wehtun? Willst du mich aus dem Sanktuarium werfen? Willst du mich eine scheuern? Oder willst du mich vielleicht zwei Jahrhunderte lang ignorieren?«
    »Daenaira!«, bellte er warnend. Doch es wirkte nicht besonders bedrohlich, weil er gegen einen Stuhl gestoßen und hart auf den Sitz gefallen war.
    Dae stützte ihre Hände auf die Armlehnen und beugte sich so weit über ihn, dass ihre Lippen die seinen beinahe berührten. Doch sie küsste ihn nicht, sondern blieb auf einen Millimeter Abstand.
    »Was? Geht dir das zu weit? Willst du nicht darüber reden? Willst du überhaupt über irgendetwas reden? Du willst eigentlich auch nichts fühlen. Du willst die anderen nur herumkommandieren, sie hin und her schieben wie Figuren auf einem Schachbrett und sichergehen, dass alles genau nach deinem Plan läuft. Nichts Außergewöhnliches oder Ungesetzliches. Und schon gar nichts Emotionales. Du spielst den König und sorgst dafür, dass alle in die richtigen Kästchen hüpfen und gehorchen, damit das Spiel perfekt läuft und du dich obendrein schützen kannst. Aber vergiss nicht: Während du reglos vor deinem Brett sitzt, gibt es eine Spielfigur, die nicht gehorcht und die ihren eigenen Regeln folgt. Die Königin folgt dem Weg der Freiheit. Sie ist deine wichtigste Spielfigur, deine wertvollste Verbündete, der Untergang deines Feindes – doch nur, wenn du sie richtig einsetzt, mein König. Nur wenn du die Tiefen ihrer Fähigkeiten auslotest, damit sie dir zum Sieg verhilft. Wenn du versuchst, ohne sie zu gewinnen, wirst du sehen, dass du zum Scheitern verurteilt bist.«
    Sie wich vor ihm zurück, zufrieden, dass dieser Punkt an sie gegangen war. Sie wandte ihm den Rücken zu, und mit der stolzen Anmut einer Königin schritt sie im Kreis durch den Raum.
    »Ich warte noch immer auf meine Strafe, M’jan Magnus«, sagte sie in spöttisch singendem Tonfall. Dann lachte sie.
    »Oh, Ihr Götter! Du anmaßendes, unverschämtes, freches Miststück!«, brach es aus ihm heraus, und er schoss pfeilschnell aus dem Stuhl hoch. Er hatte sie gepackt, bevor sie ihm ausweichen konnte, umklammerte schmerzhaft ihre Arme und schüttelte sie so, dass sie mit den Zehenspitzen vom Boden abhob. »Ich schwöre, dass du selbst Drennas Geduld auf eine harte Probe stellen würdest! Bei meinem Leben, ich werde nicht schlau aus dir! Ich weiß nicht, was du von mir willst! Ich weiß nicht einmal, ob dir das alles hier etwas bedeutet oder ob es nur ein unterhaltsames Spiel ist, eine Änderung in der Gangart gegenüber deinem Leben in Gefangenschaft, das ziemlich langweilig geworden sein muss, nachdem du festgestellt hast, dass du diese Trottel schon besiegt hattest, bevor du überhaupt einen Fuß über ihre Schwelle gesetzt hast!«
    »Oh!«, stieß sie wütend hervor. »Das stimmt! Jedes Mädchen möchte gern ein Tänzchen wagen mit einer Wahnsinnigen, die ein vergiftetes Schwert schwingt, bloß damit sie sich nicht zu Tode zu langweilt! Du verdammter Mistkerl! Du Schwein!« Mit einer kräftigen Drehung machte sie sich von ihm los, wobei ihr der glatte Stoff vom Leib riss. Er ballte die Fäuste, und sie floh in die entgegengesetzte Richtung.
    Daenaira war nackt bis auf die Haut und trug nur noch die allgegenwärtigen Waffen an ihren Waden. Eine nackte Kriegerin, voll wildem Zorn, während ihre bernsteinfarbenen Augen vor Empörung blitzten, sodass er an seinen unbedachten Worten zweifelte. Er wollte das alles gar nicht sagen. Sie hatte ihn so lange provoziert, dass er es, ohne nachzudenken, ausgespien hatte. Und nun fehlten ihm die Worte, als er vor dieser makellosen Frau stand. Raue Stellen und dunkle Narben waren längst verschwunden, und alles, was er sah, war Weichheit, Kurven und wunderschöne braune Haut. Ihre Muskulatur war fest, und ihre Brüste mit den dunklen Spitzen waren voll und verführerisch. Seide glitt durch seine Finger und fiel in einem Haufen vor seine Füße. Er achtete nicht darauf, weil er seine ganze Aufmerksamkeit auf die prachtvolle weibliche Gestalt gerichtet hatte, nach der er sich so heftig und so rücksichtslos verzehrte.
    Doch wenn er ihr diese ungezähmte Seite in sich zeigen würde, wenn er sich unkontrolliert auf sie stürzen würde, würde er die Chance verspielen, dass sie lernte, ihn zu lieben. Es war eine zweischneidige Angelegenheit. Sie hatte so viel Grausamkeit erlebt, und sie würde sich schließlich nicht an jemanden binden wollen, der so unberechenbar war, oder? Wenn er seiner
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