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Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
Autoren: C.C. Hunter
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anderen Teilnehmer des Shadow Falls Camp, die sich in einem Kreis versammelt hatten.
    Miranda stand neben Kylie in der Reihe, und sie hatte keinen blassen Schimmer, dass gerade ein Geist in der Nähe war. Aufgeregt drückte sie Kylies Hand. »Das ist so cool«, murmelte Miranda und schaute zu Della, die gegenüber im Kreis stand.
    Miranda und Della waren nicht nur Kylies engste Freundinnen, sondern auch ihre Mitbewohnerinnen in der Hütte, die sie im Camp bewohnten.
    »Wir danken für diese Opfergabe.« Chris stand in der Mitte des Kreises und hob den geweihten Kelch in den dunklen Nachthimmel, während er dessen Inhalt segnete.
    »Du musst sie aufhalten«, flüsterte die Stimme hinter Kylie wieder, so dass sie sich nicht auf die Zeremonie konzentrieren konnte.
    Kylie schloss die Augen und stellte sich den Geist vor, so wie er ihr jetzt schon einige Male erschienen war: Eine Frau Mitte dreißig mit langen dunkelbraunen Haaren, bekleidet mit einem langen weißen Nachthemd – das blutgetränkt war.
    Langsam war Kylie echt frustriert. Wie oft schon hatte sie den Geist angefleht, ihr zu erzählen, wer sie war und was sie von ihr wollte? Aber die Frau hatte nur immer dieselbe Warnung wiederholt.
    Kurz gesagt, Geister, die aus dem Jenseits kommen, sind ziemlich mies in Sachen Kommunikation. Wahrscheinlich genauso mies wie Anfänger-Geisterseher darin sind, sie zum Sprechen zu bringen. Kylie konnte nur abwarten, ob der Geist irgendwann seine mysteriöse Warnung erklären würde. Allerdings war jetzt nicht unbedingt der optimale Zeitpunkt dafür.
    Ich bin gerade ziemlich beschäftigt. Es sei denn, du willst mir jetzt Genaueres sagen. Wenn nicht, können wir unser Gespräch vielleicht auf später verschieben? Kylie sagte die Worte in ihrem Kopf, in der Hoffnung, der Geist würde ihre Gedanken lesen können. Gott sei Dank verschwand die Kälte in ihrem Rücken, und sie konnte wieder die Hitze der Sommernacht spüren – Texashitze: schwül, stickig und heiß, auch ohne das Lagerfeuer.
    Danke. Kylie versuchte, sich zu entspannen, aber ihre innere Anspannung ließ nicht nach. Das hatte aber auch einen guten Grund. Das zeremonielle Ereignis in dieser Nacht bedeutete ein weiteres erstes Mal in ihrem Leben.
    Ihr Leben, das so viel einfacher gewesen war, als sie noch nicht wusste, dass sie nicht ausschließlich menschlich war. Es wäre natürlich hilfreich, wenn sie endlich mehr über ihre nicht-menschliche Identität herausfinden könnte. Dummerweise war aber der Einzige, der Antworten für sie hatte, Daniel Brighten, ihr leiblicher Vater. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass es ihn gab, bis er ihr vor einem Monat einen Besuch abgestattet hatte. Und er hatte ganz offensichtlich entschieden, Kylie mit ihrer Identitätskrise allein klarkommen zu lassen.
    Ja, Daniel war tot – gestorben, ehe sie zur Welt gekommen war. Kylie war sich nicht sicher, ob es im Jenseits irgendeine Art Elternkurs gab, aber sie war versucht, ihm mal vorzuschlagen, es herauszufinden. Denn im Moment liefen seine seltenen Besuche immer folgendermaßen ab: Sie merkte, wie er sie beobachtete, aber sobald sie ihm eine Frage stellen wollte, löste er sich in Luft auf. Zurück blieben nur ein kalter Lufthauch und ihre unbeantworteten Fragen.
    »Okay«, wandte sich Chris nun an die Jugendlichen, »lasst eure Hände jetzt los und entspannt euch – macht euren Kopf frei. Aber passt auf, dass ihr dabei nicht den Kreis unterbrecht.«
    Kylie und die anderen folgten seinen Anweisungen. Sie ließ die Hände ihrer Nachbarn los – ihr Kopf allerdings weigerte sich, frei zu werden. Eine Windböe fuhr ihr in die langen, blonden Haare und wehte ihr eine Strähne ins Gesicht. Sie strich sich die Haare hinters Ohr.
    Hatte ihr Rabenvater etwa Angst, sie könnte ihn um einen Rat in Sachen Sex bitten oder so? Das hatte zumindest bei ihrer Mutter immer den Effekt gehabt, dass diese sich schnellstens aus dem Staub gemacht hatte – um dann verzweifelt nach einer passenden Infobroschüre für Teenager zu suchen. Dabei hatte Kylie nie vorgehabt, ihrer Mutter Sexfragen zu stellen. Mom war sicherlich die letzte Person, zu der sie damit gegangen wäre.
    Aber bloß die kleinste Bemerkung, dass Kylie Interesse an einem Typen hatte, verursachte bei ihrer Mutter Panik und die Buchstaben S-E-X waren wie ein Warnsignal in ihren Augen zu lesen. Gott sei Dank war Kylie, seit sie im Shadow Falls Camp war, von jeglicher Art Teenager-Sex-Broschüre verschont geblieben.
    Was sie da wohl wieder
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