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SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Larry Brent
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diesem Zusammenhang beiläufig. »Aber andererseits
haben wir es auch nie darauf ankommen lassen und ihm keine Gelegenheit geboten .«
    »Vielleicht wäre es einen Versuch wert
gewesen, Doc«, murmelte Larry Brent sinnend.
    »Irgend etwas Besonderes ?« erkundigte sich Bergmann bei dem Wächter vor der Tür.
    »Nein, Doktor. Keine besonderen
Vorkommnisse. Alles ist wie immer«, wurde ihm geantwortet.
    Bergmann warf einen Blick durch das
Guckloch. Dann winkte er Larry, es ihm nachzutun, während er zur Seite trat.
    X-RAY-3 sah Horst Kaichen an einem
Tisch sitzen, der vor dem Fenster stand. Kaichens Körper war wie eine Silhouette gegen den sonnenbeschienenen Hintergrund.
    Der Tisch war leer. Kaichen hatte die
Hände auf die Platte gelegt, den Blick in die Ferne gerichtet und sah aus, als
ob er bete oder meditiere.
    Dann ließ Bergmann die Tür
aufschließen.
    Der Arzt trat zuerst ein.
    Der junge Mann erhob sich, als Dr.
Bergmann grüßte.
    »Und wer sind Sie ?« fragte Horst Kaichen, als er sah, dass eine zweite
Person hinter dem Arzt eintrat. »Sie hab’ ich noch nie hier gesehen .«
    »Das macht nichts«, lachte X-RAY-3,
»irgendwann ist’s immer das erste Mal. Mein Name ist Larry Brent .«
    »Das sagt mir nicht viel .« Kaichen zuckte die Achseln.
    Vom ersten Moment an beobachtete der
amerikanische PSA-Agent mit äußerster Aufmerksamkeit.
    Kaichens Blicke waren unstet.
    Er war ansprechbar, und es bereitete
auch keine Schwierigkeiten, sich ausführlich mit ihm zu unterhalten.
    Aber während des Gespräches stockte er
dann doch des Öfteren , starrte mit leerem Blick aus
dem Fenster und umfasste mit beiden Händen die
kantigen Eisenstäbe, die in das Mauerwerk, eingelassen waren. Doch selbst einem
Goliath wäre es nicht gelungen, die Stangen herauszubrechen. Sie waren massiv
und tief in die Wand eingemauert.
    Es schien, als erblickte er etwas in imaginärer
Ferne. Seine Wangenmuskeln zuckten, er wirkte erregt, und Schweiß bildete sich
auf seiner Stirn.
    »Ich seh ’ es
immer wieder...«, sagte er plötzlich, ohne dass Larry
Brent oder Dr. Bergmann eine gezielte Frage gestellt hätten, »es ist wie ein
furchtbarer Traum, der sich jede Nacht wiederholt ... Ich weiß, weshalb Sie
gekommen sind, ich kann es mir denken«, sprach er Larry Brent an, ohne ihn
dabei anzusehen. »Sie wollen es von mir wissen... ich bin weder ein Mörder noch
ein Wahnsinniger, obwohl ich langsam anfange, selbst an meinem Verstand zu
zweifeln. Seltsam, jene Nacht im Kessel zwischen den Felsen ... mir ist, als
wäre es erst gestern gewesen... sind Sie von der Zeitung? Wollen Sie darüber
schreiben, noch mal alles auf wärmen ?« fragte er
unvermittelt und schnellte plötzlich herum. »Dann kann ich Ihnen nur eins
empfehlen: Tun Sie es nicht! In Ihrem - sowie in meinem Interesse, denn ich
werde nicht mehr lange leben. Nur noch diese Nacht, nur noch die morgige, dann
ist’s zu Ende .«
     
    *
     
    Er erschauerte.
    »Unsinn«, entgegnete Brent, als er aus
dem Mund des jungen Mannes diese Worte zu hören bekam. »Sie sind so weit
gesund, es gibt keinen Grund, weshalb Sie sterben sollten .«
    Kaichen quittierte die Bemerkung des
Amerikaners mit leisem Lachen. »Ich weiß, was ich weiß ...«
    »Und was macht Sie so sicher, Horst ?«
    »Mein Gefühl...«
    »Gefühle können täuschen .«
    »Mich nicht. Ich kenn’ mich genau. Ich
hatte es die ganze Zeit über ja auch nicht. Nur - mit einem Mal war es eben da .«
    »Wann hat es angefangen ?«
    » Heute Morgen «,
entgegnete Kaichen ernst.
    »Und wie hat es sich bemerkbar gemacht ?«
    »Durch eine plötzliche
Stimmungsänderung und das Gefühl, dass es sich
wiederholen wird.«
    »Was wird sich wiederholen, Horst? Was
meinen Sie damit ?«
    »Die Ereignisse jener Nacht.«
    »Aber das kann schlecht möglich sein .«
    »Und was bringt Sie darauf, dass es nicht so sein kann ?« Kaichen wirkte fast aggressiv.
    »Sie sind hier an einem anderen Ort.
Vor einem Jahr radelten Sie durch die Rhön...«
    »Das ist schon richtig, hat aber
nichts mit den Dingen an sich zu tun. Ich habe etwas gesehen - und ich bin
entkommen. In der entscheidenden Minute konnten das Unheimliche und der Fremde,
der die Mädchen zuvor entführte, nicht mehr zupacken. Ich war schneller .«
    Nur wer seine Geschichte kannte, wusste was er damit meinte.
    »Die Kräfte, die in jener Nacht
Hunderte von Kilometern von hier entfernt wirksam wurden, waren möglicherweise
genau an diesen Ort gebunden«, beharrte X-RAY-3 auf seinem
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