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SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Larry Brent
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gesicherte Zimmer Kaichens .
    »Ein eigenartiges Krankheitsbild,
nicht wahr ?« bemerkte Dr. Bergmann nachdenklich,
während er an Brents Seite durch den breiten Korridor schritt. »Es kommen
einige Faktoren hinzu, die es bisher nicht gab. Auf der einen Seite wirkt er so
frisch, klar und aufgeweckt - und dann kommt urplötzlich jene Bemerkung über
den Blick in die Vergangenheit. Das Bild der Schizophrenie schält sich klar
hervor. Dabei gab es die ganze Zeit über keinen Beweis für diese Krankheit...«
    Bergmann war bestürzt.
    Brent erwiderte nichts auf diese
Bemerkung. Er hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Als sie zum Aufzug kamen, stand Brents
Plan fest. »Wenn es Ihnen recht ist, Doc, möchte ich Ihre Gastfreundschaft doch
ein wenig mehr strapazieren, als ursprünglich vorgesehen. Ich werde vorerst den
Tag hier verbringen - vielleicht auch noch den Abend und die Nacht .«
    »Gern, Mister Brent. Wenn Sie es für
richtig halten ...«
    »Was Kaichen da zuletzt von sich gab, lässt mir keine Ruhe. Ich möchte in seiner Nähe bleiben,
ihn beobachten. Was er sagte, hört sich an wie eine Botschaft, finden Sie nicht
auch ?«
     
    *
     
    Es war genau 16.23 Uhr, als sie ihr
Erlebnis hatte.
    Der Schatten fiel durch das gerundete
Glasfenster und veranlasste die Schwester
aufzublicken.
    Eine große Regenwolke schob sich vor
die Sonne.
    Im gleichen Augenblick nahm die Frau
die sich nähernde dunkle Silhouette auf dem Weg wahr.
    Besucher waren keine mehr angekündigt.
Außer - eventuell - dem Russen, den Larry Brent erwähnt hatte.
    Doch wer da kam, war kein Mann,
sondern eine Frau.
    Sie war noch ziemlich jung und trug
einen altenmodischen Mantel aus dunklem Wollstoff und wollene Strümpfe.
    Das Haar der Fremden war fuchsrot.
    Sie bewegte sich mit aufreizendem Gang.
    Die Unbekannte ignorierte die
Krankenschwester hinter dem Fenster der Portiersloge und versuchte die Klinke
an der kleinen Tür herabzudrücken.
    »Bitte schön - wo wollen Sie hin ?« fragte die Krankenschwester. »Hier kann man nicht einfach
ohne weiteres herein. Da muss man sich anmelden. Darf
ich Ihren Namen wissen ?«
    »Namen sind Schall und Rauch«, wurde
ihr geantwortet. »Was hättest du davon ?« Die Stimme
der Fremden klang frech.
    Schwester Katjas Mundwinkel fielen
herab.
    Sie wollte noch etwas sagen, als sie
das Unheimliche sah.
    Die Fremde drückte tatsächlich die
Klinke herab und stieß die Tür nach innen...
    Das aber konnte nicht sein!
    Die Tür - war verschlossen, der Riegel
nur durch einen elektrischen Impuls zu öffnen! Doch für die unbekannte
Besucherin waren dies alles keine Hindernisse.
    Sie lief den Weg entlang, während mit
leisem Klicken die Tür wieder ins Schloss fiel.
    Krankenschwester Katja riss sich los aus dem Bann, in den sie geraten war.
    »Stehen bleiben! Sie haben kein Recht,
das Gelände zu betreten ...« Katja rannte zur Tür. Weiter kam sie nicht.
    Die Fremde drehte sich um. »Bleib
zurück«, zischte sie. »In deinem eigenen Interesse! Ich will nichts von
    dir...«
    Dann lief sie weiter und verschwand
zwischen den Bäumen, hinter denen die Anstalt lag.
    Die Krankenschwester stand wie
angewurzelt und schien zur Salzsäule zu erstarren, als eine Hand von hinten kam
und sie am Kleid festhielt. »Tu, was sie sagt«, befahl eine dunkle, weibliche
Stimme.
    Die Frau schrie gellend auf. Dies
alles war zuviel für ihre Nerven. Sie brach auf der Stelle zusammen, als würden
unsichtbare Hände ihr die Beine unterm Leib wegreißen ...
     
    *
     
    »Er hatte recht«, murmelte Larry Brent
leise vor sich hin. Er stand auf dem Balkon zu Dr. Bergmanns Arbeitszimmer, das
sehr persönlich und gemütlich eingerichtet war.
    »Es regnet. Damit hat niemand
gerechnet ...«
    Der Himmel war ein einziges Grau.
Gleichmäßig und still regnete es auf die Büsche und Bäume. Der Flusslauf im Tal war kaum noch zu sehen. Die Scheinwerfer
der Autos waren winzige Lichtpunkte, die sich langsam in die Düsternis
hineinzubohren schienen.
    X-RAY-3 stand einige Minuten auf dem
überdachten Balkon.
    Dr. Bergmann war zu einem Patienten
gerufen worden, und Brent nutzte das Alleinsein, kurz Kontakt zu seinem Freund
Iwan Kunaritschew aufzunehmen.
    »Hallo, Brüderchen ?« fragte er, als er die Miniatursendeanlage in dem massiven Goldring an seiner
linken Hand aktiviert hatte. »Ich bin gerade in der Stimmung, ein paar Worte
mit dir zu sprechen. Ich hatte fest damit gerechnet, dass du am Spätnachmittag hier aufkreuzen würdest .«
    »Manchmal kommt’s eben
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