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SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Larry Brent
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war.
    Bergmann, ein kleiner untersetzter
Mann, trug eine goldfarbene Brille und machte einen ruhigen souveränen Eindruck
auf den Besucher.
    Alle Akten, in die Larry Brent wegen
des Falles »Horst Kaichen« Einblick erwartete, lagen bereit. Doch X-RAY-3 zog
zunächst das persönliche Gespräch vor. Sowohl mit Dr. Bergmann als auch mit dem
»Patienten«.
    Auf dem Weg durch einen Korridor, der
den eckigen Turm mit dem Anbau verband, setzten Bergmann und Brent ihr im Büro
begonnenes Gespräch fort, und Larry stellte erste, ihn interessierende Fragen.
    »Halten Sie es für möglich, dass Kaichen diese unheimliche Geschichte nur erfunden hat,
um die polizeilichen Nachforschungen in die Irre zu leiten ?«
    »Auf den ersten Blick schien dies so
zu sein. Aber das alles hätte ihm im Endeffekt nichts genützt. Zwar fand man
nicht einen einzigen seiner Begleiter, aber deren Räder und andere Utensilien.
Sogar Bargeld und Ausweispapiere. Der Verdacht, dass Kaichen als einziger einen nach dem anderen umgebracht und weggeschafft hat,
liegt zwar nahe, ist aber doch recht unwahrscheinlich .«
    Aus den Unterlagen, mit denen Larry
Brent sich während der letzten Tage eingehend beschäftigt hatte, war ihm schon
das meiste bekannt. Was fehlte, war der persönliche Eindruck von dem jungen
Mann.
    Dass Brent ausgerechnet am vorletzten Tag
des Monats April nach Deutschland kam, hatte seinen besonderen Grund.
    Es hing mit dem »Erlebnis« Kaichens zusammen und einem Gerücht, das erst in den
letzten Tagen durch einen Zufall in die Computerauswertung der PSA in New York
geraten war.
    Ein alter Rhönbauer verbreitete seit
geraumer Zeit in seinem Freundes- und Bekanntenkreis die Kunde, dass er in diesem Jahr in der Nacht vom 30. April auf den 1.Mai
sterben werde. Es werde kein natürlicher Tod sein. Der Mann lebte einige
Kilometer von der Stelle entfernt, an der laut Kaichens Aussage im Jahr zuvor - ebenfalls in der Walpurgisnacht - fünf junge Menschen
auf rätselhafte Weise verschwanden.
    Hier wäre es geradezu leichtfertig
gewesen, einen Zusammenhang abzuleugnen. Iwan Kunaritschew, der vierzig Stunden
vor Larry Brent in Deutschland eingetroffen war, hatte den Auftrag Näheres über
die Gerüchte in Erfahrung zu bringen. Für den Fall, dass das Ganze ein Schlag ins Wasser sein sollte, wollten sie sich in Köln treffen,
um alle Freunde und Bekannten der jungen Leute unter die Lupe zu nehmen, die
vor einem Jahr Mitte April aufbrachen, um eine Radtour quer durch Deutschland
zu unternehmen. Sollte Iwan sogar noch früher seinen Auftrag erledigt haben, wusste er, dass sein Freund und
Kollege Brent in der »Heilanstalt« anzutreffen war.
    Larry war gespannt auf das
Zusammentreffen und das Gespräch mit Horst Kaichen. Dr. Bergmann schilderte
seinen Patienten als ausgesprochen ruhig und zugänglich, bereit, jede Frage zu
beantworten. Kaichen selbst schien höchstes Interesse daran zu haben, die
unheilvollen und furchtbaren Ereignisse aufzuklären, die ihn noch heute im
Traum verfolgten und von Zeit zu Zeit eine psychische Reaktion hervorriefen,
die allein schon ausreichte, ihn hinter die Mauern einer Anstalt zu bringen.
    Bergmann gestand Brent ehrlich ein, dass der Zustand Kaichens auch
ihm nach wie vor unerklärlich sei.
    »Er ist kein Mörder, daran bestehen
für mich keinerlei Zweifel, Mister Brent... Man hat nach den Ereignissen damals
die Umgebung im Umkreis von mehreren Kilometern mit Spürhunden nach
vermutlichen Leichen der Verschwundenen abgesucht und nichts gefunden ... Es
gab nicht mal Schleifspuren. Dann darf man nicht vergessen, in welchem Zustand
Kaichen selbst gefunden wurde. Er war tagelang ohne Essen und Trinken sinnlos
herumgeirrt .«
    Brent nickte bedächtig zu den
Ausführungen.
    Ihn interessierte in erster Linie nur
eine einzige Stellungnahme aus Kaichens Mund. Er
wollte von ihm eine genaue Darstellung jener Minuten haben, als scheinbar alles
drunter und drüber ging.
    In den Aussagen, die ihm vertraut
waren, waren zwar auch diese Dinge geschildert. Doch sie nahmen nur einen
bescheidenen Raum ein, als habe der Befrager sich nicht genügend Zeit genommen
und hier nachgehakt.
    Kaichen war in einem Zimmer
untergebracht, dessen Fenstern vergittert waren und zum Süden hin lagen. Die
Nachmittagssonne lag auf den Scheiben und schuf eine freundliche Atmosphäre.
    Vor dem Raum saß ein kräftiger Mann.
Rund um die Uhr wurde Kaichen auch heute noch beobachtet und bewacht.
    »Er hat nie versucht, auszubrechen«,
erklärte Dr. Bergmann in
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