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SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

Titel: SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen
Autoren: Larry Brent
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Schnapsidee ?« fragte er verwundert. »Ist das die neue Masche im
Zusammenspiel mit deinen Kunden ?«
    »Unsinn«, stieß Clair Simpson tonlos hervor.
»Es ist so, wie ich sage ... ich laß’ mich nicht davon abbringen. Deshalb
möchte ich, daß du diese Frau siehst. Du sollst nachher nicht sagen, ich hätte
mir etwas aus den Fingern gesogen .«
    James Malone wußte nicht recht, was sie
eigentlich damit ausdrücken wollte. Er blickte auf die Straße und sah, wie die
Besucherin die Fahrbahn überquerte und dann nach einem Taxi winkte. Rosalynn
Randall stieg in das Fahrzeug. Der Wagen bog um die nächste Straßenecke und
entschwand den Blicken der beiden Beobachter.
    »Clair - du willst doch nicht sagen, daß du wirklich
...« James Malone sprach nicht zu Ende.
    Sie blickte ihn an. »Es ist so, wie ich
sage«, bemerkte sie mit erstaunlich fester Stimme. »Ich habe keinen Grund, dir
Theater vorzuspielen. Es ist das erste Mal in meinem Leben, daß ich mich an bestimmte mathematische Formeln halte - ich hatte ein Erlebnis,
James! Ich habe die Dinge so klar, so deutlich vor mir gesehen, wie ich dich
vor mir erblicke .«
    Die Sicherheit, mit der sie sprach, ließ ihn
erschauern.
    »Und was hast du gesehen? Was genau ?« fragte er dumpf.
    »Ich wußte plötzlich, daß sie hier in
    Chicago eine Eigentumswohnung besitzt .«
    »Na, wie schön«, konnte Malone die spöttische
Bemerkung nicht unterlassen. »Das bedeutet, daß sie betucht ist. Mit solchen
Leuten haben wir’s ja besonders gern zu tun. Dementsprechend bemessen wir
unsere Honorare ...«
    »Spott ist jetzt fehl am Platz«, mußte er
sich sagen lassen. »Es ist so, wie ich sage. Einige Sekunden war ich förmlich
schockiert, als ich erkannte, daß die Zimmer dieser Wohnung alle leer waren - und
sich Mrs. Randall trotzdem darin befand! Seltsam, nicht?«
    »Das kann man wohl sagen .« ,
    Clair Simpson wirkte blaß und müde. Nervös
fuhr sie sich über die Stirn.
    »Und wie, Clair, denkst du, hängt das alles
zusammen? Was für einen Sinn ergibt das Ganze ?« fragte
James Malone unvermittelt.
    »Keine Ahnung«, zuckte die Gefragte die
Achseln. »Obwohl ich mich zusammenriß, hat sie etwas gemerkt. Ich konnte ihr
natürlich nicht sagen, was ich gesehen, was ich gespürt hatte. Ich gab ihr
lediglich die Empfehlung, heute besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein.
Ich habe sie gebeten, nach Möglichkeit ihre Wohnung heute nicht mehr zu
verlassen, weil Unfallgefahr besteht. Aber jetzt weiß ich nicht mal mehr, ob es
überhaupt richtig ist, daß sie sich in der Wohnung aufhält .«
    »Was willst du damit sagen, Clair ?« Malone wurde langsam unsicher. Er wollte sich nicht
eingestehen, daß ihm das Verhalten seiner Freundin zu denken gab. Er geriet
ganz in den Bann dieser mysteriösen Schilderung, die auch Clair Simpson nicht
losließ.
    Die Türklingel schlug an.
    »Das ist die Brown«, sagte James Malone wie
aus der Pistole geschossen. »Wie immer auf die Minute pünktlich. Es ist genau
zehn Uhr. Mach’ ein ernsthaftes Gesicht und wirke weiterhin so überzeugend wie
bisher ...«, grinste er. »Jede Kundin hat das Recht, für ihr Geld deine absolute
Konzentration zu erhalten.
    »Schick’ sie weg«, sagte Clair Simpson.
    »Sag’ das noch mal«, entgegnete Malone
erstaunt. Er stand mit halb geöffnetem Mund und war überzeugt, sich verhört zu
haben.
    »Ja - schick’ sie weg !«
    »Ich glaube, du bist übergeschnappt. Du
kannst doch nicht einfach fünfzig Dollar, die du in zwanzig Minuten verdienst,
sausen lassen.«
    »Doch, ich kann .«
    Wieder klingelte es.
    »Wir können sie nicht draußen vor der Tür
stehen lassen. Was soll ich ihr denn sagen ?«
    »Sag’, daß ich mich nicht wohl fühle. Das ist
sogar die Wahrheit. Ich kann mich nicht verstellen. Nicht in diesem Moment,
James ... Ich muß ständig an Mrs. Randall denken. Ihr Schicksal geht mir nicht
aus dem Kopf. Und das Schlimmste bei allem ist - ich weiß nicht, wie die Dinge
zustande kommen und was sie eigentlich bedroht. Es ist etwas so Unfaßbares, so
Unglaubliches, daß mir die Worte dafür fehlen .«
    Clair Simpson schloß die Augen und preßte ihr
heißes Gesicht gegen die Handteller. »Ich muß jetzt allein sein, muß nachdenken
und mich entspannen. Vielleicht komme ich noch dahinter. Da ist etwas in mein
Leben getreten, was ich bisher nicht kannte, James. Bitte, hab’ Verständnis für
meine augenblickliche Situation. Das Ganze mag dir sehr merkwürdig Vorkommen .«
    »In der Tat«, nickte er.
    » ...
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