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SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

Titel: SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen
Autoren: Larry Brent
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Dafür hatte sie einen Blick.
    »Das kann man wohl sagen. Schätzungsweise
tausend bis elfhundert Jahre ...«
    Jedes einzelne Wort traf die Frau wie ein
Hammerschlag.
    Ungläubig starrte sie den Geschäftsmann an.
»Sie übertreiben«, entfuhr es ihr, ohne daß sie es eigentlich wollte. »Das ist
doch unmöglich ...«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Es ist
eher noch untertrieben. Ich kann Ihnen die Gutachten zeigen, wenn Sie Wert
darauf legen ...«
    »Aber dann versteh’ ich eins nicht. ..«
    »Was verstehen Sie nicht, Madam ?«
    »Wieso sich ein derart kostbares Stück in
diesem Geschäft befindet. So etwas gehört doch dann in ein Museum
.. . Eine solche Vase ist unbezahlbar !«
    »Es w ä r e unbezahlbar, wenn es diese
irrsinnige Geschichte nicht gäbe ...« murmelte der Mann, während er mechanisch
nach einem Lappen neben dem Verkaufstisch griff und damit über die Theke
wischte, auf der eine dünne Staubschicht lag.
    »Was für eine Geschichte ist das ?«
    »So genau kenne ich sie auch nicht. Der Verkäufer
konnte sie mir nur in Umrissen erzählen. Nur eins ist sicher: angeblich soll
auf der Vase ein Fluch liegen ...«
    »Unsinn!«
    »Sie sagen es. Aber ich bin verpflichtet,
diesen Hinweis immer zu geben.
    Das betrifft eine Abmachung zwischen dem
Verkäufer und mir .«
    »Wieviel soll die Vase kosten ?« wollte Rosalynn Randall wissen.
    »Dreitausend Dollar, Madam.«
    Das war ein Preis, der die Vase nicht
unerschwinglich machte. Und wenn die Geschichte des Geschäftsinhabers
tatsächlich stimmte, was das Alter der Vase betraf, dann war der Preis
sozusagen ein Trinkgeld.
    Aus Gewohnheit begann Rosalynn Randeil
dennoch zu handeln, und es gelang ihr, die geforderte Summe um weitere
fünfhundert Dollar zu drücken.
    »Ich bin zwar ein wenig abergläubisch«, sagte
sie lächelnd, während sie vor der Vase stand, die so hoch war, daß sie der Frau
bis zu den Hüften reichte, »aber an Flüche, ausgerechnet an Flüche glaube ich
nicht. .. Mir scheint eher, daß der Verkäufer die Möglichkeit, die Vase selbst
wieder zu erstehen, offenhalten wollte, bis er aus einer vorübergehenden
Geldschwierigkeit heraus war; ..«
    »Kann sein«, murmelte der Alte in seinen
Bart. »Wohin dürfen wir die Vase bringen, Madam ?«
    »Ich bin sowieso auf dem Weg nach Hause. Ich
nehme sie gleich mit. Mein Taxi steht zehn Schritte von hier entfernt .«
    Rosalynn Randall wollte von dem guten Stück
gleich etwas haben und sich an seinem Besitz erfreuen. Als sie bezahlte,
tauchte draußen vor dem linken Schaufenster ein Schatten auf. Eine Frau
betrachtete die Auslage.
    Im ersten Moment reagierte Rosalynn Randall
überhaupt nicht. Dann sah sie ein zweites Mal hin.
    »Eve !« entfuhr es
ihr überrascht. »Das ist ja Eve Layson !«
    Es war ihre Freundin, mit der sie regelmäßig
in Chicago zusammentraf, wenn sie sich hier aufhielt.
    Rosalynn Randall lief zur Tür, und Eve Layson
war nicht weniger erstaunt, ihre Freundin hier zu treffen.
    »Ich wollte dir gerade ein Mitbringsel für
heute mittag aussuchen«, erklärte die andere lachend.
    »Und ich habe mir gerade ein Mitbringsel für
meine Wohnung gekauft«, deutete Rosalynn auf die riesige Vase, die mitten im
Laden thronte. »Gefällt sie dir ?«
    Eve Layson trat näher. Sie war ein Jahr
jünger als ihre Freundin, trug das Haar pechschwarz gefärbt und hatte ein
dezentes Make-up, das sie geschickt beherrschte. »Hm, sie ist wunderschön. Aber
wo willst du mit diesem Ungetüm hin ?«
    Die Gefragte erklärte es.
    Eve Layson umrundete mehrere Male die Vase
und schüttelte den Kopf. »Eins ist merkwürdig, Rosalynn. Findest du nicht auch ?«
    »Was soll denn merkwürdig sein ?«
    »Die Henkel zum Beispiel. . . die sind im Vergleich zur Vase unnatürlich dick. Sie wirken gedrungen und
sehen beinahe aus — wie gebogene Arme .. .«
    Rosalynn Randalls Augen verengten sich. »Das
ist aber ein komischer Vergleich«, bemerkte sie, und man sah ihr an, daß die
Worte der Freundin eine gewisse Enttäuschung für sie bedeuteten. Sie verstand
nicht, weshalb Eve ihre Begeisterung für das seltene Stück nicht teilte.
    Das unerwartete Zusammentreffen mit der
Freundin nutzte Rosalynn, um ihr mitzuteilen, daß aus dem Kaffeeklatsch heute
mittag nichts würde.
    Eve Layson war enttäuscht.
    Der Antiquitätenhändler öffnete eine Tür zu
einem finsteren Korridor und rief nach seinen Söhnen.
    Gleich darauf hörte man schwere Schritte auf
der Treppe.
    Zwei junge Männer betraten das Geschäft, von
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