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SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

Titel: SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen
Autoren: Larry Brent
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Angegriffenen zu lösen.
    Noch war die Gefahr nicht gebannt. Aber der andere
bekam Luft, schlug und trat um sich. Es gelang ihm, auf die
    Beine zu springen.
    Roboterhaft taumelte er auf die Seite, als ob
seine Füße plötzlich schwer wie Blei wären.
    Ein eigenartiges Vernichtungsgefühl ergriff
von ihm Besitz und raubte ihm den Atem.
    Es ging alles so schnell, daß es zu keinem
Gedankenaustausch mehr zwischen den beiden Gangstern kam.
    Die auf die Seite gerollte Vase, die bisher
wie durch ein Wunder unbeschädigt geblieben war, riß erneut ihre Geisterhände
empor und versetzte dem Blonden einen Stoß, hinter dem unerwartete Kraft
steckte.
    Der Attackierte riß instinktiv die Arme nach
oben und versuchte sich am Vorhang festzuhalten.
    Seine Hände krallten sich in das
durchbrochene Gewebe. Der Blonde hing sekundenlang mit seinem ganzen Gewicht
daran, riß den Vorhang herunter und verfing sich wie in einem Netz.
    Er flog gegen das Fenster.
    Die Scheibe hinter ihm zersplitterte. Die
kalte Luft fächerte sein erhitztes Gesicht. Der Mann ragte mit dem Oberkörper
aus dem Fenster, kippte nach hinten und konnte seinem Schicksal nicht mehr
entgehen.
    Beide Arme der Vase umklammerten seine
Fußgelenke.
    Dann erfolgte ein kurzer, scharfer Ruck ...
    Mit gellendem Aufschrei stürzte das Opfer aus
dem Fenster. Eingewickelt in einen cremefarbenen Vorhang fiel es wie ein Stein
in die Tiefe . . .
     
    *
     
    Doch das war noch nicht alles
...
    Während die kalte Luft ihn umstrich, merkte
der Fallende, daß sich irgend etwas mit seinem Körper tat.
    Er fühlte sich eigenartig schwer und kalt an
... wie ein Stein.
    Dann sah der Blonde seine Hände; Grauen
schnürte ihm die Kehle zu und trieb ihn an die Grenze des Wahnsinns, als er
sah, was aus ihm wurde.
    Er bereute den Augenblick, da er sich mit
seinem Komplizen entschlossen hatte, die fremde Frau zu beobachten, in ihre
Wohnung einzudringen und den Entschluß zu fassen, sie zu berauben.
    Sie stand mit bösen Geistern im Bund und
verstand sich auf die Gabe der Magie.
    Seine Hände waren braun, sahen aus wie
schmutzig-brauner Lehm und hatten eine rissige, spröde Oberfläche.
    Das Gefühl für seinen Körper ging ihm
verloren.
    Er meinte, daß das Zentrum seines Leibes eine
eiskalte, massige Kugel sei, die sich verformte, bauchig wurde . . . dieses
Engegefühl über der Brust kam ihm vor, als ob man eine dicke Schnur immer
strammer ziehe ...
    Seine Hände wurden gespreizt, ohne daß er
gegen diese Bewegung etwas tun konnte.
    Es schien, als hätte ein anderer Wille völlig
von ihm Besitz ergriffen.
    Er hatte keine Kontrolle mehr über seinen
Körper, während seine Sinne noch funktionierten.
    Rasend schnell sah er die belebte Straße auf
sich zukommen.
    Aber er nahm alles in einer seltsam
verzerrten, breiten Perspektive wahr, als ob seine Augen plötzlich weiter
auseinandersäßen und sein Gehirn die Eindrücke nicht mehr richtig verarbeite.
    Dann war alles stumpf, leer und schwarz.
    Er empfing keine Eindrücke mehr. Er war tot!
    »Achtung, Towarischtsch«, schrie der Russe
neben Larry Brent entsetzt auf, als der rote Lotus über die Prairie Ave sich
dem Haus Nummer 128 näherte. »Wir scheinen heute das verdammte Pech zu haben,
daß wir gerade dann, wenn etwas passiert, auftauchen ... Paß auf !«
    Larry Brent hatte die Gefahr im gleichen
Augenblick erkannt wie sein Freund.
    Da, aus der neunten Etage des Hauses, fiel
ein großer Gegenstand . . .
    Eine Vase?!
    Genau auf ihr Fahrzeug.
    X-RAY-3 trat voll auf die Bremse.
    Die Pneus quietschten. Der Wagen wurde nach
links gerissen. Larry steuerte dagegen und brachte ihn wieder auf die Spur.
    Da krachte es auch schon.
    Direkt vor dem Lotus Europa kam die Vase mit
dem Boden in Berührung.
    Sie zerbarst in tausend Stücke.
    Die lehmfarbenen Splitter klatschten gegen
die Windschutzscheibe, surrten über das Fahrzeug und verteilten sich auf der
belebten Straße.
    Wie durch ein Wunder war der ganze Vorfall
ohne Unglück abgelaufen.
    Die disziplinierte Fahrweise der meisten
Autofahrer hatte es verhindert.
    Ein besonders dicker Brocken der atomisierten
Vase lag mitten auf der Kühlerhaube des knallroten Lotus.
    Es mußte ein Stück vom Henkel sein.
    Beim genauen Hinsehen jedoch entpuppte sich
dieser Henkel als das Fragment eines Armes und einer Hand, die aus gebranntem
Lehm bestanden . . .
     
    *
     
    Larry Brent blickte in die Höhe, direkt auf
das Fenster, aus dem die Vase geflogen war.
    »Scheint ein ziemlich handfester Streit
gewesen zu
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