Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

Titel: SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
.
    Tödliche Gefahr für Larry Brent! Die Rolle mit den sich drehenden
Messern wurde herabgesenkt und zeigte genau auf Larry Brent.
    Noch ein Schritt ins Verderben.
    Geistesgegenwärtig sprang X-RAY-3 zur Seite. Es gelang ihm, das
geriffelte und mit frischen Lehmresten verschmutzte Trittbrett entgegengesetzt
der Fahrerseite zu erreichen.
    Diesen Mähdrescher mußte kürzlich jemand benutzt haben, und
derjenige hatte vergessen, den Schlüssel abzuziehen, oder aber er stand immer
startbereit hier im Schuppen, weil niemand damit rechnete, daß der Mähdrescher
gestohlen werden könnte.
    Dieser Leichtsinn wäre Larry fast zum Verhängnis geworden.
    Der Wespenkopf drehte sich flink herum und sah, wie Larry auf der
anderen Seite des Dreschers emporkroch, um das Innere des Fahrerhauses zu
erreichen.
    Wie Jonathan O’Hara reagierte, verstand Larry Brent später nur,
weil er sich bemühte, diesem schizophrenen Zustand zwischen Wespen- und
Menschenbewußtsein Rechnung zu tragen.
    Als »normaldenkender« Mensch war Larry Brent außerstande, das zu
sehen, zu hören oder zu fühlen, was die Sinne in Jonathan O’Haras Schädel
hineintrugen.
    Das ließ sich von ihm nicht nachvollziehen.
    Noch während der Mähdrescher auf vollen Touren lief, kletterte
O’Hara hinter dem Steuer hervor auf das Gestänge. Auf der einen Seite wollte er
Brent vernichten, auf der anderen Seite floh er vor ihm, weil er instinktiv
spürte, daß dieser Mann in der Lage war, ihn empfindlich zu bekämpfen.
    Seine Aufgabe war es nicht, im Nahkampf anderen Menschen den Tod
zu bringen. Dazu hatte er Helfer. Die Wespen . Jene Insekten, denen er so
ähnlich geworden war, konnten von ihm gerufen werden, aber offensichtlich war Jonathan
O’Haras Entwicklung noch nicht so weit abgeschlossen, daß er diese Möglichkeit
voll ausschöpfte. Vielleicht hing das damit zusammen, daß sein menschliches,
sich immer wieder nach vorn drängendes Bewußtsein versuchte, diesem
schizophrenen Zustand Einhalt zu gebieten .
    Es ließ sich nachher auch nicht mehr feststellen, ob es Absicht
oder ein Unfall gewesen war.
    Larry Brent sah, wie die Gestalt mit dem grauenerregenden Kopf
sich zu ihrer ganzen Größe vor der Windschutzscheibe aufrichtete und sich dann
abstieß.
    Jonathan O’Hara sprang nach vorn.
    Wollte er nur vom Mähdrescher herunterspringen - oder mitten in
die sich drehenden Messer hinein?
    X-RAY-3 reagierte geistesgegenwärtig. Er warf sich quer über den
zerschlissenen Ledersitz und riß die Bremse nach vorn.
    Doch eine Zehntelsekunde zu spät .
    Der Mann mit dem Wespenkopf fiel zwischen die Messer, die noch
eine einzige Umdrehung machten, ehe das Gefährt ratternd und ruckartig stehen
blieb.
    Diese Umdrehung reichte aus, Jonathan O’Hara das Ende zu bringen,
das er selbst herbeigewünscht hatte, als er bei vollem Bewußtsein war.
    Brent sprang nach draußen. Der Mähdrescher stand still, die Messer
drehten sich nicht mehr . Wie ein dunkles Bündel hing
der Mann mit dem Wespenkopf zwischen den scharfen Klingen.
    Er lebte noch .
    In den letzten drei Sekunden seines Lebens starb er im vollen
Bewußtsein als Mensch.
    »So ist’s ... gut«, wisperte es aus dem Wespenmaul mit der
ersterbenden Stimme Jonathan O’Haras.
    »Jetzt weiß ich wieder, wer ich wirklich bin ... Ich hätte ... so gern
... Sioban ... noch mal gesehen ...«
     
    *
     
    Mit dem feinen Vibrieren wurde gleichzeitig ein leises akustisches
Signal ausgelöst.
    Die Miniaturempfangsanlage im Innern des PSA-Rings sprach an.
»Hier, Iwan. Hallo, Towarischtsch Larry! Kannst du mich hören ?«
    Die ruhige, markante Stimme seines russischen Freundes klang aus
dem winzigen Lautsprecher.
    »Sehr gut sogar, Brüderchen. Was ist los bei euch? Wie geht es Miß
Sioban? Was sagt der Arzt ?«
    »Es sieht schlimm aus, Towarischtsch. Sioban O’Hara ist soeben gestorben.
Der Doktor konnte nichts mehr für sie tun .«
    Larry Brent zerdrückte einen Fluch zwischen den Lippen.
    »Aber das ist noch nicht alles«, fuhr Iwan Kunaritschew mit
ernster Stimme fort. »In diesem Augenblick geschieht etwas mit ihr. Ihre Haut
verändert sich, ihr Gesicht verfärbt sich, es sieht ganz so aus, als ob sie
unmittelbar nach ihrem Tod eine Verwandlung durchmacht, daß besonders die
Gegend um ihren Kopf sich irgendwie anders und neu gestaltet .«
    Brent fuhr zusammen. »Sie bekommt einen - Wespenkopf, nicht wahr ?«
    »Es sieht so aus. Kannst du durch Wände sehen ?«
    »Nein.« X-RAY-3 berichtete dann knapp von seinem Erlebnis
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher