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SGK216 - Draculas Vampirfalle

SGK216 - Draculas Vampirfalle

Titel: SGK216 - Draculas Vampirfalle
Autoren: Larry Brent
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Wand hätte sie nicht vermutet
und wahrscheinlich unter normalen Umständen auch nie entdeckt. Vorsichtig
drückte sie sie wieder zu, und das Muster war so geschickt gewählt, dass es
unmöglich war, hier eine Türritze wahrzunehmen. Sogar ein Bild hing daran. Es
gab von dieser Seite der Tür aus, weder eine Klinke noch einen Türknopf. Mit
den Fingernägeln musste man in den hauchdünnen Schlitz zwischen Tür und Wand
fahren, um diese leichte Geheimtür aufzuziehen.
    Die Stepanows hatten diesen Geheimgang benutzt.
    Morna verlor keine Zeit. Noch war Wonja, der Vampir, nicht zurück, und
wenn sie sich beeilte, konnte sie alles noch in die Wege leiten und ihren Plan
ausführen.
    Rasch suchte sie ihr Zimmer auf, nahm von dort die Smith & Wesson
- Laser mit, ebenso die streichholzschachtelgroße Waffe, in der sich die
geweihten hölzernen Miniaturpfeile befanden, und ging dann zum Schlafzimmer der
Familie, bei der sie angestellt war.
    Sie vernahm hinter der Tür tiefes, ruhiges Atmen. Da trat sie kurz
entschlossen ein.
    In den beiden Betten vor ihr lagen Ludmilla und Michail Stepanow.
    Morna ließ die kleine Ersatztaschenlampe, die sie aus ihrem Zimmer
geholt hatte, aufflammen und betrachtete in deren Strahl die Hälse der beiden
Schlafenden.
    Es war nicht so, wie sie vermutet hatte. Ludmilla und Michail Stepanow
waren keine Vampire. Zumindest wiesen keine äußeren Merkmale daraufhin.
    Da griff X-GIRL-C entschlossen zum Lichtschalter und betätigte ihn.
Hell flammte die Deckenlampe auf, und im gleichen Augenblick erwachte das
Ehepaar.
    Mit leisem Aufschrei richtete Ludmilla Stepanow sich auf. Sie öffnete
die Augen, schloss sie aber sofort wieder, weil das Deckenlicht sie blendete.
    »Was ist los? Was wollen Sie? Wer sind Sie?« fragte die Russin
erschreckt.
    Benommen richtete sich nun auch Michail Stepanow auf. Das graue Haar
hing ihm zerzaust in die Stirn.
    »Ich bin das neue Dienstmädchen. Morna Ulbrandson. Ich wollte nur
fragen, warum sie mich in die Gruft eingesperrt haben?« Die Stimme der Schwedin
klang sicher und fest. »Und bitte bleiben Sie im, Bett«, fügte sie hinzu, als
sie sah, wie Ludmilla Stepanow ihre Decke zurückwarf, um nach draußen zu
springen. »Ich habe noch eine Pistole in der Hand. Das dürfte Ihnen vorerst
entgangen sein. Doch wenn sich Ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt haben,
werden Sie sie sehen. Ich werde nicht zögern, sofort abzudrücken, wenn ich
erkennen sollte, dass Sie irgendeine falsche Bewegung machen, um den Mordanschlag
von vorhin auf mich zu wiederholen. Ich glaube, Sie sind mir beide eine
Erklärung schuldig.
    »Und Sie sind an allem schuld, Morna«, bekam sie von Ludmilla Stepanow
zu hören. »Sie schleichen hier durchs Haus, was Ihnen niemand erlaubt hat.«
    »Dass es einen Grund hatte stellte sich spätestens in dem Augenblick
heraus, als ich den geheimen Schlafraum ihres Adoptivsohnes Wonja fand«, ließ
X-GIRL-C sich nicht beirren. »Dass mit ihm etwas nicht stimmt, hat sich in der
Zwischenzeit wohl herausgestellt. Ein Mensch, der sich in eine Fledermaus
verwandeln kann, ist kein normaler Mensch! Und Sie beide kennen sein Geheimnis!
Sie sind abhängig von ihm und bereit für ihn zu morden, wenn er es erwartet...«
    Da schüttelte Ludmilla heftig den Kopf. »Wir tun, was man von uns
erwartet. Nicht mehr und nicht weniger. Was würden Sie tun, wenn die
Todesdrohung ständig in der Luft hängt?« Die Stimme der Russin klang plötzlich
nicht mehr so fest wie vorhin. Die Frau begann zu schluchzen, und Tränen
rollten über ihre Wangen. »Wir wollen nicht tun, was wir tun müssen. Wir werden
dazu gezwungen...«
    Ihr Gefühlsausbruch war echt. Es war als hätte die Begegnung mit Morna
ein Ventil geöffnet, und Ludmilla Stepanow, jene verhärmte und ernst wirkende
Frau, wie sie sie kennengelernt hatte, schüttete ihr Herz aus. Die Worte
sprudelten nur so über ihre Lippen.
    »Seit zwanzig Jahren erleben wir die Hölle bei dem Wissen, was wir, da
großziehen und auf uns zukommt. Vor zwanzig Jahren war mal ein kühler,
regnerischer Abend, der Wind pfiff um das Haus. Da klopfte jemand an die Tür.
Als wir öffneten, stand ein fremdes junges Paar davor, das ein Kind bei sich
hatte, erst wenige Tage alt. Wir wurden aufgefordert, das Kind zu nehmen und
großzuziehen und keine Fragen zu stellen. Der Mann stellte sich vor - Graf
Dracula - und bezeichnete die Frau an seiner Seite als seine Gattin! Wenn wir
selbst nicht das verfluchte Dasein der Untoten führen wollten, müssten wir
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