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Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -
Autoren: Isabella Bernstein
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ist noch da, der auf mich wartet, der mich lieben und vervollkommnen kann?
    Es erscheint verrückt und ein klein wenig pervers, aber mit dem Anstieg der Ansprüche bei den Frauen erfahren die Beziehungen zu Männern oft einen Abstieg. Man sollte glauben, dass Glück und Zufriedenheit als Resultat der freiheitlichen Wahl des Berufs und des Partners bei Männern die gleiche Freude auslösen wie bei Frauen. Tun sie aber nicht.

    Männer fühlen sich schnell entmachtet und bedroht, wenn Frauen sich von ihnen unabhängig machen. Und das tun sie ja nun schon seit Jahrzehnten mit mehr oder weniger großem Erfolg. Glücklicherweise hat in den letzten Jahren das Bedürfnis, einen Mann zwecks Heirat mit krampfhaften Selbstverleugnungsakten zu verzaubern, etwas nachgelassen. Frauen haben Jobs und eigene Ideen über ihre Lebensform. Männer und Frauen müssen es so akzeptieren - am besten ohne Bitternis und ein Gefühl des persönlichen Versagens: Die Idee des harmonischen, lang andauernden Zusammenlebens zwischen den Geschlechtern hat sich für die meisten als utopisch erwiesen.
     
    »Willst du denn, wenn du alt bist, allein sein?«, fragt eine Bekannte, die selbst ihren Mann fester und verzweifelter an sich gedrückt hält als ein verängstigtes Kind seinen Teddy, halb mitleidig, halb indigniert.
    Ich habe immer Frauen gleichzeitig beneidet und bedauert, die ihre Jugendliebe geheiratet haben und lange harmonische Ehen führten, fest eingebettet in ein Universum der Ruhe und Sicherheit, das wahrscheinlich erst mit dem Tod erlischt.
    Es ist wohl ein gewisser Verlust, nicht mit jemanden als Paar »aufgewachsen« zu sein. Das ist das einzig Schöne an einer langen Ehe. Man lernt sich als junger Mensch kennen und hat so eine Art Geheimleben entwickelt, das nur dem Paar gehört und in das nie ohne Erlaubnis von außen eingedrungen werden kann. Also eine beschützende Burg, gebaut aus langjährigem Vertrauen und Sichkennen.
    Die andere Seite ist natürlich der Verlust der Individualität und zu starke Angleichung oder Gleichschaltung. Wir alle kennen Paare, die wie Zwillinge und Echos wirken, angefangene
Sätze gegenseitig ergänzen und Meinungsverschiedenheiten als Bedrohung der Sicherheit und des Friedens ihrer Burg empfinden. Sie finden’s schön, andere schrecklich.
    Doch glücklicher Single zu sein schützt nicht davor, manchmal große Zweifel zu haben, finde ich. Jenseits der Sechzig, nach einigen Lieben und schiefgegangenen Beziehungen, kommt manchmal das Gefühl auf, das in jüngeren Jahren einfach nonchalant weggeschnippt wurde wie ein lästiger Fussel: Bedauern über all die Körbe, oder zumindest den einen großen, wichtigen, die man an ernsthafte Verehrer ausgeteilt hat - und jetzt nicht mehr so richtig weiß, warum.
    Mir geht es so. Nun ja, die Männer waren vielleicht eher bodenständig, treu und verlässlich gewesen - in meinen Augen nicht wirklich sexy, als ich fünfundzwanzig oder achtunddreißig war -, aber die Karriere, die Idee von der eigenen Power und das, was man gern »Selbstfindung« nannte, waren mir wichtiger als Küche, Kinder und Opferbereitschaft.
    Ich selbst hatte drei sehr kompatible Lebenspartner, die die richtigen hätten sein können, das sehe ich heute. Wer die Falsche war mit ihren Ansprüchen und der ständigen Kritik, das war ich.
    Den einen hatte ich schon getroffen, als ich zwanzig war. Aber die Idee, mit dem erstbesten Mann eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen, erschien mir damals, als würde ich eine Tür zum Paradies zuschlagen und mir Handschellen anlegen. Ich war viel zu neugierig auf die Männer der Welt, die ohne Zweifel auf mich warten würden und die ich mir aussuchen konnte.

Latin Lovers - damals und heute

    Diesen hier habe ich mir ausgesucht . Nach so viel geradezu staubtrockener Geruhsamkeit mit Dirk will ich Lachen und Flirten. Und doch: Was um alles in der Welt tue ich hier?, denke ich, während ich in einer netten Trattoria auf Mario warte.
    Ich treffe mich mit einem Pizzeriabesitzer zwecks romantischer und vielleicht sexueller Spielereien. Pizzapapa hatte sich online als lustiger und lustbetonter, sorgenfreier, geschiedener Mann (drei erwachsene Kinder) mit einem sehr gut gehenden Geschäft vorgestellt. Er suchte eine attraktive, lustige, unabhängige, warmherzige, sexy Frau zwischen fünfundvierzig und fünfundsechzig, die auch »sehr offen für Leidenschaft« ist.
    Das alles bin ich, oder kann es zumindest sein! Er bot Erotik und Pizza satt sowie romantische
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