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Serial

Serial

Titel: Serial
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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nach Aprikosenkern, süß und faserig.
    Dann steckte Donaldson einen weiteren Maiskolben in Bretts offene Halswunde und stand auf, um sein Werk zu betrachten.
    Er hatte schon viele Menschen auf die verschiedenste Art umgebracht, aber das Ersticken übte noch immer einen besonderen Reiz auf ihn aus. Wenn Leute verbluteten, wurden sie einfach müde. Wenn man sie anzündete, war es schwierig, ihren Gesichtsausdruck auszumachen– gerade wenn sie um sich schlugen–, während das Beschädigen interner Organe entweder zu schnell oder zu langsam vorbei war oder zu laut sein konnte. Es kam natürlich immer darauf an, wofür man sich entschied.
    Aber ein Mensch, dem der Sauerstoff vorenthalten wurde, schaffte es, einige Minuten in höchster Panik zu verbringen: eine gute Show. Der Junge kämpfte immerhin fast fünf Minuten. Seine Augen schwollen an, dann bewegte er den Hals von einer Seite zu anderen in der Hoffnung, dass der Maiskolben hinausfiel, ehe er schließlich alle nur erdenklichen Farben annahm, um dann den Geist aufzugeben. Das Schauspiel erregte Donaldson derart, dass er ihn beinahe erneut vergewaltigte, aber die anderen Kondome befanden sich im Auto, und seine Begeisterung würde sich, wie es für einen Mann seines Alters üblich war, höchstwahrscheinlich gelegt haben, wenn er bis zum Auto gehen und sie holen müsste.
    Er mühte sich gar nicht erst mit Bretts Niere oder sonstigen Organen ab. Was zum Teufel sollte er mit ihnen anstellen? Sie über eBay verkaufen?
    Donaldson hasste das Aufräumen, aber er hatte ein präzises Vorgehen entwickelt, dem er genau folgte. Zuerst packte er alles, was mit dem Verbrechen zu tun hatte, in Plastiktüten: das Kondom, den Kabelbinder, das Schweizer Messer, die beiden Maiskolben. All das würde ihn auf der Stelle verraten. Dann nahm er einen mit Bleichmittel gefüllten Zerstäuber und eine Rolle Küchenkrepp und reinigte Mörser, Gartenschere sowie Zange und wischte das Auto von innen ab. Für sich selbst benutzte er Feuchttücher und gab besonders acht, dass seine Fingernägel sauber wurden. Dann packte er seine Werkzeuge wieder in die Kiste. Alles andere endete zusammen mit einem Reservekanister voller Benzin und noch mehr Bleichmittel in einer großen weißen Mülltüte.
    Er nahm das Geld aus Bretts Börse– magere vierzig Dollar–, fand aber nichts in seinem Rucksack, das von Interesse gewesen wäre. Auch diese Dinge landeten in der Mülltüte, ehe er sie und die Leiche mit Flüssiganzünder übergoss.
    Das Feuer breitete sich rasch aus. Donaldson wusste aus Erfahrung, dass er ungefähr fünf Minuten Zeit hatte, ehe der Benzinkanister explodierte. Er verließ das Maisfeld und bereute, dass er nicht dabei sein konnte, um das Feuerwerk aus unmittelbarer Nähe mitzuerleben.
    Das Ergebnis würde es den Bullen sehr schwierig machen, irgendwelche Anhaltspunkte hinsichtlich der Identität des Opfers oder sonstige Beweismittel zu finden. Sie würden noch nicht einmal rekonstruieren können, was genau passiert war. Wenn der Leichnam zudem nicht bald gefunden wurde, machten sich die Elemente und hungrige Tiere an ihm zu schaffen, um den Detektiven den absoluten Albtraum eines Tatorts zu gestalten.
    Donaldson wusste, wie effektiv diese Art der Spurenbeseitigung war, denn er hatte sie bereits sechsundzwanzigmal eingesetzt, ohne je von der Polizei behelligt worden zu sein.
    Er überlegte, ob das FBI wohl einen Spitznamen für ihn hatte, irgendetwas wie Straßengraben-Feuerteufel oder so. Doch eigentlich bezweifelte er, dass diese Stümper überhaupt einen Zusammenhang zwischen seinen vielen Morden erkennen konnten. Donaldsons Arbeit als Kurier bedeutete, dass er das Land auf und ab fuhr– ein Jagdgebiet von beinahe zehn Millionen Quadratkilometern. Und nachdem er irgendwo ein Opfer gefunden hatte, wartete er mindestens ein Jahr, ehe er wieder dorthin zurückkehrte. Es gab so viel Auswahl…
    Er wusste, dass man ihn niemals schnappen würde. Er war klug, geduldig und nie triebhaft. Er konnte weitermachen, bis er den Geist oder sein Schwanz den seinen aufgab. Und gegen Letzteres gab es inzwischen Pillen.
    Er fuhr auf den Interstate Highway 15. Es war Hauptverkehrszeit. Autos füllten beinahe jeden Quadratzentimeter Asphalt, ganz gleich, ob man nach Salt Lake City fahren oder der Stadt entfliehen wollte. Donaldson fühlte sich pudelwohl, geradezu unsterblich, bis irgendein Idiot in einem Wohnmobil knappe zwanzig Kilometer pro Stunde unter der Geschwindigkeitsbegrenzung fuhr. Genervte
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