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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre
Autoren: Angie Sage
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rief sich in Erinnerung, was ihre Großmutter eines Abends zu ihr gesagt hatte, als sie am Meer saßen und auf das Wasser hinausblickten: Manchmal, mein Liebes, musst du einfach die Königin herauskehren, wie ich es einmal nennen will. Zu Anfang mag dir das seltsam vorkommen, aber es führt immer zum gewünschten Erfolg.
    Und genau das tat Jenna jetzt. » Ich spreche den Einsperrzauber, und ich entscheide. Je weniger Leute in Gefahr geraten, desto besser. Marcia und ich werden gehen. Sonst niemand.« Sie sah Marcia an. »Und ich gehe voraus.«
    Marcia neigte den Kopf. »Sehr wohl«, sagte sie.
    Sie zog den verbogenen Rest des Rings mit dem Doppelgesicht aus ihrem Zauberergürtel und reichte ihn Jenna. Jenna bemerkte, dass ihre Hand zitterte – und Marcia bemerkte, dass Jennas Hand zitterte. Keine sprach ein Wort, während Jenna das Stück Gold betrachtete, das so leicht in ihrer Hand lag, dass sie es kaum spürte. Die Zeit drängte – aber bevor sie weitergingen, hatte Jenna noch etwas auf dem Herzen.
    »Beetle?«
    »Ja?« Beetle schluckte.
    »Ich wollte dir noch etwas sagen. Es tut mir leid, dass ich damals, als du in der versiegelten Hermetischen Kammer warst … du weißt schon … nach der Sache mit dem Dunkelfeld … dass ich damals nicht geblieben bin, um dich zu fragen, wie es dir geht. Na ja, besonders gut ging es dir nicht. Deshalb wünschte ich, ich hätte es getan. Es war mir wirklich wichtig, wie es dir ging, auch wenn es vielleicht nicht so ausgesehen hat.«
    Beetle brauchte ein paar Sekunden, ehe er antworten konnte: »Oh … irre … äh … danke.« Er ergriff Jennas Hand und drückte sie. »Sei vorsichtig da oben, ja?«
    Jenna nickte und hielt seine Hand fest.
    »Es wird Zeit«, drängte Marcia.
    Auf dem Weg zum Fuß der Treppe sagte Marcia mit leiser, eindringlicher Stimme: »Jenna, denk daran, dass ich die ganze Zeit dicht hinter dir bin. Kurz bevor wir oben sind, werde ich einen Schutzschild um uns errichten. Und wenn wir nahe genug an …«, sie blickte nach oben, »… an ihnen dran sind und du bereit bist, sagst du mir Bescheid. Dann hebe ich den Schild wieder auf. Und du musst sofort mit dem Einsperrzauber beginnen. Ich werde dich schützen. Du brauchst dich um nichts anderes zu kümmern. Konzentriere dich ganz auf den Zauberspruch. Wenn du das Schlüsselwort sprichst, wird es einen Lichtblitz geben. Wirf den Ring in das Licht, aber hör nicht auf zu sprechen. Bring den Spruch zu Ende.«
    Dann waren sie an der Treppe. Sie blickten nach oben zu dem wackligen Metallgitter, das um den schwarzen Bauch des Kessels herumführte, in das gleißende Licht darüber, und lächelten einander nervös an. Dann setzte Jenna den Fuß auf die erste Stufe, und Marcia folgte ihr. Langsam machten sie sich an den langen und einsamen Aufstieg, der aus dem schützenden Halbdunkel heraus in den grellen Schein und die Hitze des Feuers führte.
    Milo legte Beetle den Arm um die Schultern, als die beiden ihren Blicken entschwanden. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Beetle. »Eigentlich nicht.«
    »Bei mir auch nicht«, sagte Milo.
     
    Jenna und Marcia stiegen der Hitze und dem Tosen des Feuers entgegen. Kurz vor der obersten Stufe tippte Marcia Jenna auf die Schulter. Schild, formte sie mit den Lippen. Jenna nickte. Gleich darauf umhüllte sie eine schimmernde Decke aus Magie, dämpfte das Getöse zu einem sanften Murmeln, milderte die sengende Hitze und rückte die Ringzauberer – die doch so nah waren – in eine merkwürdige Ferne. Jenna hatte das Gefühl, wie unter Wasser zu gehen, als sie die Beobachtungsstation betrat. Vor ihr tobte das Feuer, doch das lauteste Geräusch, das sie hörte, war das Klappern von Marcias spitzen Pythonschuhen.
    Unter dem Schutzschild klang Marcias Stimme klar und deutlich. »Sie umrunden den Inspektionskreisel gegen den Uhrzeigersinn. Ich kann ihre Dunkelkräfte hinter den Flammen wahrnehmen. Damit wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben, schlage ich vor, wir schleichen uns von hinten an sie heran. Wenn wir jetzt den Kreisel betreten, können sie uns nicht sehen.«
    Jenna hatte sich gründlich überlegt, was zu tun war, aber ihre Planung hatte sie nicht auf die Angst vorbereitet, die sie jetzt befiel. »Gut«, antwortete sie. »Gehen wir.« Sie betrat den Laufgang, der überraschend wacklig war, und spürte, dass Marcia dicht hinter ihr blieb. Sie folgte dem Kreisel gegen den Uhrzeigersinn. Wegen des Schutzschilds konnte sie sich dummerweise nicht
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