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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre
Autoren: Angie Sage
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ihr. Der Boden bewegte sich.
    Unzählige kleine, zerknitterte, staubige Gesichter schauten aus dunklen, glänzenden Augen zu ihr herauf. Jenna blickte in die Augen, die unverwandt auf sie gerichtet waren, und in diesem Moment wusste sie, wie es war, als Königin vor einer großen Menge zu stehen.
    »Wer sind die?«, fragte sie flüsternd Marcellus.
    »Trommlinge«, antwortete der. »Aber keine Sorge. Sie werden eine Gasse für Sie frei machen. Trommlinge mögen es nicht, wenn man auf sie tritt. Ah, da ist Duglius.«
    Duglius kam wie eine Eidechse die Wand entlanggeklettert und streckte Jenna die Hand hin – eine warme, schwielige Hand, rau von Staub. Jenna drückte sie, und die Saugnäpfe an den Fingerspitzen des Trommlings hefteten sich zart an ihre Hand. »Willkommen in der Feuerkammer, Prinzessin.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Jenna. Sie spürte, wie sich die kleinen Saugnäpfe wieder lösten.
    Noch in der Bewegten Kammer schaute Marcia zu Syrah hinüber, die an der Kammerwand lehnte. Vor dem glänzenden Schwarz wirkte sie leichenblass. «Syrah, Sie müssen hierbleiben«, sagte Marcia.
    Syrah schwankte benommen, und Rose half ihr, sich auf den Fußboden zu setzen. »Das wird schon wieder«, meinte Rose aufmunternd. »Ich bleibe hier bei dir.«
    »Ich auch«, sagte Julius, froh über einen Vorwand, nicht in die Feuerkammer zu müssen.
    »Danke, Rose«, sagte Marcia und spähte hinaus in das Unbekannte, das vor ihr lag. »Rose, falls etwas … äh … passiert, schließen Sie sofort die Tür, fahren wieder in den Zaubererturm hinauf und holen einen ranghohen Zauberer, damit er die Kammer mit einem Zauber gegen Dunkelkräfte belegt. Haben Sie verstanden?«
    Rose nickte düster. »Ja, ich habe verstanden.«
    Marcia holte tief Luft und trat in die Feuerkammer hinaus.
    »Willkommen, Außergewöhnliche Zauberin mit Schlangen an den Füßen«, grüßte Duglius. »Willkommen in der Feuerkammer.«
    Marcia lächelte liebenswürdig, und mit den Worten »Vielen Dank, Duglius Trommling, es ist mir eine Ehre, hier zu sein« beseitigte sie das letzte noch bestehende Misstrauen zwischen Trommling und Zauberin.
    Als schließlich auch Marcellus, Milo, Septimus und Beetle die Bewegliche Kammer verlassen hatten, sprang Duglius von der Wand herunter. »Folgen Sie mir«, sagte er. »Wir werden Ihnen eine Gasse frei machen.«
    Und das taten sie. Die Menge der Trommlinge teilte sich wie Wasser, als die Gruppe im Gänsemarsch hinter Duglius unter dem runden Bauch des Kessels hindurchlief. Beetle ging als Letzter. Er blickte sich um. Hinter ihm schloss sich die Gasse wieder, und viele kleine dunkle Augen schauten zu ihm herauf. Er drehte sich schnell wieder um und folgte Septimus durch die Menge.
    Jenna und Marcia kamen als Erste wieder unter dem Kessel hervor. Sie blieben stehen, verblüfft über das grelle Licht, das sie auf einmal blendete, die gewaltige Höhe der Feuerkammer, die glitzernden silbernen Spinnweben an der Decke weit, weit oben und den gewaltigen schwarzen Bauch des Kessels, der sich über ihnen wölbte. Sie warteten, bis die anderen zu ihnen aufschlossen. Alle schwiegen beklommen. Jeder Einzelne spürte die Gegenwart des Bösen.
    »Wo sind sie?«, fragte Jenna flüsternd.
    Marcellus deutete zum Inspektionskreisel hinauf, der zehn Meter über ihnen um den oberen Kesselrand herumführte. Jenna spähte nach oben, konnte aber nichts erkennen. Der grelle Schein der Flammen blendete sie – es war, als würde sie in die Sonne blicken. Duglius führte sie unten um den Kessel herum. Sein Ziel war die Eisentreppe, über die man zur Beobachtungsstation und zum Inspektionskreisel hinaufgelangte. Als sie näher kamen, schoben sich plötzlich zwei Schatten über sie wie eine dunkle Gewitterwolke – alle erstarrten. Atemlos warteten sie, bis die Ringzauberer oben weitergegangen waren, dann setzten sie ihren Weg fort, bis die Treppe und die darüber befindliche Beobachtungsstation in Sicht kamen.
    Duglius hob die Hand, und alle blieben stehen. »Hier kann man gefahrlos warten«, erklärte er.
    »Danke, Duglius«, sagte Marcia. »Ich gehe voran. Dann kommt Jenna.«
    »Und dann ich«, meldeten sich Beetle und Milo gleichzeitig.
    »Und ich«, ließ Septimus folgen.
    »Nein«, befand Marcia. »Je mehr von uns hinaufgehen, desto gefährlicher wird es.«
    »Marcia, ich begleite Jenna«, erwiderte Septimus, »ganz gleich, was Sie sagen.«
    »Wir gehen alle mit«, sagte Marcellus. »Wir können euch das nicht allein machen lassen.«
    Jenna
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