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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre
Autoren: Angie Sage
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soeben den Fängen Mrs. Gringes entronnen und suchte verzweifelt nach einem Gesprächspartner – und wenn es Marcia war. »Ich muss schon sagen«, rief er fröhlich, »ihr beide seht famos aus.«
    »Nicht halb so famos wie Sie, Marcellus«, erwiderte Marcia und beäugte die neue schwarze Robe des Alchimisten, deren Ärmel Schlitze hatten, damit man das rote Samthemd, das er darunter trug, sehen konnte. Mantel wie Gewand waren großzügig mit goldenen Schließen versehen, die in der Sonne glitzerten.
    Septimus sah Marcellus an, dass er sich große Mühe gegeben hatte. Sein dunkles Haar war frisch geschnitten und in dem altmodischen Stil, den er bei besonderen Anlässen nach wie vor bevorzugte, nach vorn in die Stirn gekämmt. Außerdem trug er seine Lieblingsschuhe – das Paar, das ihm Septimus zwei Jahre zuvor zum Geburtstag geschenkt hatte.
    Auch Marcia bemerkte die Schuhe und schnalzte verächtlich mit der Zunge. Bei ihrem Anblick spürte sie immer noch einen eifersüchtigen Stich, auf den sie nicht stolz war. Dann wedelte sie mit der Hand in Richtung Abdeckplane. »Wie ich sehe, haben Sie bereits angefangen«, sagte sie in leicht missbilligendem Ton, verkniff es sich aber, Marcellus an seine Zusicherung zu erinnern, mit dem Bau des Schornsteins erst nach Wiedereröffnung der Großen Kammer der Alchimie und Heilkunst zu beginnen.
    Septimus bemerkte, dass Marcellus schuldbewusst zusammenzuckte.
    »Um Himmels willen! Was … äh … bringt Sie denn auf diesen Gedanken?«
    »Na, das ist doch wohl offensichtlich – das Gerümpel da hinten im Zeremonienweg.«
    Ein Ausdruck der Erleichterung huschte über das Gesicht des Alchimisten. »Ach so, der Schornstein«, erwiderte er. »Ich treffe nur ein paar Vorbereitungen. Ich weiß, dass Sie den Ring mit dem Doppelgesicht nicht länger als unbedingt nötig in Ihrer Obhut behalten wollen. Es ist doch bestimmt ein Albtraum, wenn man für seine sichere Verwahrung sorgen muss.«
    Marcia gab sich Mühe, genau wie sie es Sarah versprochen hatte. »Ja, allerdings. Aber wenigstens haben wir ihn, Marcellus. Dank Ihnen.«
    Septimus war beeindruckt. Seine Mutter hatte ganze Arbeit geleistet, dachte er bei sich.
    Marcellus fühlte sich ermutigt und beschloss, die Außergewöhnliche um einen Gefallen zu bitten. »Marcia, ich frage mich, ob Sie gegen eine Namensänderung etwas einzuwenden hätten.«
    Marcia stutzte. »Ich bin mit Marcia absolut zufrieden.«
    »Nein, nein, ich spreche vom Zeremonienweg. Früher, als die Große Kammer noch in Betrieb war und – wie demnächst wieder – ein Schornstein das Ende des Weges zierte, hieß er Alchimieweg. Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir ihm wieder den alten Namen geben?«
    »Nein«, antwortete Marcia, »ich denke nicht. Wenn er früher Alchimieweg geheißen hat, ist es nur recht und billig, wenn er jetzt wieder Alchimieweg heißt.«
    »Ich danke Ihnen!« Marcellus strahlte. »Und bald wird der Alchimieweg zu dem neuen Alchimieschornstein führen.« Er seufzte. »Das heißt, wenn sich die Bauarbeiter dazu bequemen, auf der Baustelle zu erscheinen.«
    Aufbrandender Jubel und Beifall signalisierten, dass sich die Hochzeitsgesellschaft wieder in Bewegung gesetzt hatte und nun zum Palast weiterzog. Marcellus machte sich davon, bevor Marcia noch unbequemere Frage stellen konnte.
    Marcia fühlte sich schrecklich. Ein Abend unter lauter Heaps und Gringes gehörte nicht gerade zu ihren liebsten Freizeitvergnügungen – ganz im Gegenteil. Sie blickte sehnsüchtig zum Zaubererturm. Ob sie sich einfach davonstehlen sollte?
    Septimus bemerkte ihren Blick. »Sie können jetzt nicht gehen«, sagte er streng. »Das wäre sehr unhöflich.«
    »Natürlich gehe ich jetzt nicht«, entgegnete Marcia säuerlich. »Wie kommst du denn darauf?«
     
    Das Hochzeitsmahl dauerte bis spät in die Nacht. Heaps und Gringes konnten nicht eben gut miteinander, und so blieben kitzlige Momente nicht aus, insbesondere als Mrs. Gringe Sarah Heap ihre Idee mit dem Enteneintopf vortrug. Aber nichts, nicht einmal Mrs. Gringes Drängen – es würde ihr überhaupt keine Umstände machen, die Ente mit nach Hause zu nehmen, und da der Vogel so schön fett sei, würde er bestimmt für alle reichen, und sie könnte am nächsten Tag mit dem Eintopf herüberkommen, dann bräuchte Sarah nicht zu kochen – konnte Sarahs Glück nachhaltig trüben. Zum ersten Mal seit vielen Jahren hatte sie alle ihre Kinder um sich, und das genügte ihr.
    Zu Marcias Überraschung wurde der Abend nicht
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