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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre
Autoren: Angie Sage
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gefallenen Schnee. Der Himmel erstrahlte in winterlichem Blau, aber eine kleine Wolke direkt über der Zaubererallee steuerte freundlicherweise sogar ein paar dicke Schneeflocken bei, die wie Konfetti zur Erde rieselten und sich auf Lucys langem braunem Haar niederließen. Lucy und Simon lachten und schwatzten fröhlich miteinander. Lucy drehte sich im Schnee, um ihr Kleid besser zur Geltung zu bringen, und scherzte mit ihren Schwägern.
    Neben ihr schritten ihr Bruder Rupert und dessen Freundin Maggie. Simon hatte beträchtlich mehr Begleiter: seine Adoptivschwester, Prinzessin Jenna, und seine sechs Brüder, darunter die Heaps aus dem Wald: Sam, Jo-Jo und die Zwillinge Edd und Erik.
    Mrs. Theodora Gringe, die Brautmutter, ging rechts hinter ihrer Tochter, wobei sie in ihrem Eifer, ganz nach vorn zu kommen, immer wieder auf Lucys Schleppe trat. Als der Zug unter dem Großen Bogen erschienen war, hatte sie regelrecht daran gehindert werden müssen, sich an die Spitze der Prozession zu setzen. Sie war die stolzeste Brautmutter, die man in der Burg seit Langem gesehen hatte. Wer, so dachte Theodora Gringe, hätte sich träumen lassen, dass die wichtigsten Amtsträger der Burg die Hochzeit ihrer Tochter mit ihrer Anwesenheit beehren würden? Alle waren sie da, die Außergewöhnliche Zauberin, die Prinzessin, der Obermagieschreiber und sogar dieser komische Vogel von Alchimist. Keine Frage: Die Gringes waren gesellschaftlich auf dem Weg nach oben.
    Nur die Heaps waren ihr ein Dorn im Auge. Was für ein verlotterter Haufen und obendrein so viele! Wohin sie auch blickte, überall ungepflegte Subjekte mit den unverwechselbaren strohblonden Heap-Locken. Die Gringes waren deutlich in der Unterzahl.
    Brüllendes Gelächter lenkte Theodora Gringes Aufmerksamkeit auf ein Grüppchen von vier lärmenden Männern, die sie an Silas Heap erinnerten – zweifellos seine Brüder. Mrs. Gringe schnitt eine Grimasse und richtete ihr kritisches Auge auf die Heaps, die sie kannte. Widerwillig gestand sie sich ein, dass Silas und Sarah in ihrem blauen und weißen Hochzeitsstaat wirklich elegant aussahen – wenngleich es etwas verschroben wirkte, dass Sarah in einer Tasche diese alberne Ente mit sich herumtrug. Mrs. Gringe betrachtete den Vogel genauer: fix und fertig gerupft, ideal für einen Eintopf. Sie nahm sich vor, Sarah später einen dahingehenden Vorschlag zu unterbreiten, und musterte mit gemischten Gefühlen den Heap’schen Nachwuchs. Die beiden Jüngsten, Nicko und Septimus, sahen gar nicht mal so übel aus.
    Besonders Septimus machte in seiner schmucken Lehrlingstracht mit den langen lila Bändern, die von den Ärmeln baumelten, einen recht passablen Eindruck. Er war größer, als sie ihn in Erinnerung hatte, und seine typischen Heap-Locken waren, wie sie feststellte, doch tatsächlich gekämmt. Die Seemannszöpfchen, die sich Nicko ins Haar geflochten hatte, erregten ihr Missfallen, wohingegen sein schlichter marineblauer Bootsbauernittel mit dem kleidsamen Matrosenkragen Gnade vor ihren Augen fand.
    Doch beim Anblick der übrigen Heaps verzog Theodora Gringe angewidert den Mund. Die Waldburschen – Sam, Edd, Erik und Jo-Jo – waren eine Schande und entlockten ihr ein verächtliches Zungenschnalzen. Die vier zottelten neben dem Bräutigam her wie – Mrs. Gringe suchte nach dem passenden Wort – ja, wie ein Rudel Wolverinen. Wenn sie sich wenigstens unauffällig im Hintergrund hielten!
    (Als die Hochzeitsgesellschaft auf dem Hof des Zaubererturms Aufstellung genommen hatte, war es zu einem Handgemenge gekommen, weil Mrs. Gringe versuchte, die Waldburschen nach hinten zu drängen. Gringe, ihr Mann, hatte sie wegziehen müssen. »Lass doch, Theodora«, hatte er gezischt. »Sie sind jetzt Lucys Schwäger.« Beim bloßen Gedanken daran wäre Mrs. Gringe beinahe in Ohnmacht gefallen. Sie hatte einen ausgiebigen Blick auf ihren Vorzeigegast, Madam Marcia Overstrand, die Außergewöhnliche Zauberin, werfen müssen, um darüber hinwegzukommen – was ein wenig peinlich gewesen war, da sie daraufhin von Marcia in recht scharfem Ton gefragt wurde, ob etwas nicht stimme.)
    Beschämt bei dem Gedanken daran, stieß Mrs. Gringe einen Seufzer aus und bemerkte im nächsten Moment, dass die Menge sie überholt hatte. Nicht ahnend, dass das hohe spitze Filzdreieck oben auf ihrem Hut bei einigen Zuschauern den Eindruck erweckte, ein Hai schwimme zwischen den Hochzeitsgästen umher und pirsche sich an die Braut heran, drängte Mrs. Gringe
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