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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre
Autoren: Angie Sage
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die Auffrischungsschale gelegt, um festzustellen, ob sich noch mehr sichtbar machen lässt. Und tatsächlich. Es kam eine sehr verblasste Karte der Burg zum Vorschein, und dann entdeckten wir die Überschrift.«
    »Und die lautet?«, fragte Marcia.
    »Lüftungsrohre: Kesselkühlung.«
    » Kesselkühlung – hat das etwas mit Hexerei zu tun?«
    »Wohl eher nicht. Für Hexerei ist es viel zu technisch, und davon einmal abgesehen, schreiben Hexen ja nichts auf, oder?«
    »Auch wieder wahr«, stimmte Marcia zu.
    »Romilly hat darauf hingewiesen, dass das Netz an vielen Stellen einfach lose in einem Klecks endet – als hätte jemand etwas zu lange einen Federhalter auf das Papier gehalten. Außerdem fiel uns auf, dass überall dort, wo sich so ein Klecks findet, eine ruhige Gasse ist. Das machte uns stutzig. Deshalb habe ich mich mit Romilly auf die Suche gemacht, um festzustellen, ob über der Erde etwas zu sehen ist.«
    »Und?«, fragte Marcia.
    Beetle seufzte. »Fehlanzeige. Es war der Tag nach dem Kälteeinbruch, und alles war mit Schnee bedeckt. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, Pech gehabt, denn ich rechnete damit, dass wir warten müssten, bis Tauwetter einsetzt. Aber dann kam Foxy irgendwann letzte Woche patschnass zur Arbeit und sagte, er sei in eine Pfütze gefallen. Wir haben vielleicht gelacht – wie kann man in eine Pfütze fallen, wenn alles gefroren ist? Aber Foxy wurde richtig fuchsig und bestand darauf, mich zu der Pfütze zu führen.«
    »Man sollte meinen«, sagte Marcia verschmitzt, »ein Obermagieschreiber hätte Wichtigeres zu tun, als sich eine Pfütze anzusehen.«
    »Na ja, ich stand vor der Wahl: Entweder ich sehe mir die Pfütze an, oder es gibt nie wieder ein Würstchen-Sandwich. Jedenfalls nicht von Foxy.«
    »Ah, ich verstehe.«
    »Zu meinem Erstaunen war da tatsächlich eine Pfütze. Also war ich an dem Tag an der Reihe, die Sandwiches zu spendieren. Am nächsten Morgen berichtete mir Partridge von einer anderen Pfütze, und so ging es weiter. Als hätten sich alle Schreiber in den Kopf gesetzt, Pfützen zu entdecken. Ich ließ Partridge eine Karte von den Fundstellen anfertigen, und dann kam mir eine verrückte Idee. Ich legte sie auf den Plan mit den Lüftungsrohren. Und siehe da: Jede Pfütze deckte sich mit dem Klecks am Ende einer Linie. Jede einzelne. «
    »Sieh an, sieh an«, sagte Marcia.
    Sie hatten Botts Mantel-Basar erreicht, über dessen Tür ein Schild stolz verkündete: ZAUBERERMÄNTEL: ALTE UND NEUE, GRÜNE UND BLAUE. TADELLOSE GEBRAUCHTMÄNTEL SIND UNSERE SPEZIALITÄT. Der große und früher ziemlich trubelige Laden gegenüber dem Manuskriptorium war ein Ort der Trauer, seit sein Besitzer, Bertie Bott, als vermisst galt – wahrscheinlich war er gefressen worden. Mrs. Bott hatte die bunten Schaufensterpuppen mit schwarzen Tüchern verhängt und eine einsame Kerze dazugestellt.
    »Der arme Bertie«, seufzte Marcia und sah sich das Schaufenster an. »Ich fühle mich dafür verantwortlich. Hätte ich nicht darauf bestanden, dass er Wache hält …«
    »Aber irgendjemand musste doch Wache halten«, entgegnete Beetle. »Wenn nicht Bertie, dann eben ein anderer Zauberer. Und nicht Sie waren schuld an seinem Tod. Es war … na ja … es war Merrins Schuld.«
    »Nein«, widersprach Marcia. »Es waren die Dunkelkräfte. Merrin war nur ihr Werkzeug, genauso wie Simon. Die Dunkelkräfte erkennen die Schwächen der Menschen und machen sie sich zunutze.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Beetle. Beim Thema Dunkelkräfte war ihm etwas unheimlich geworden, und der Gedanke an das leere Manuskriptorium war auch nicht verlockend. Und so sagte er trotz der späten Stunde: »Ephaniah nimmt heute Nacht an dem Plan der Lüftungsanlage eine letzte Auffrischung vor. Er glaubt, Spuren handschriftlicher Randnotizen zu erkennen, und die will er sich genauer ansehen. Ich weiß, es ist spät, aber hätten Sie nicht Lust mitzukommen und einen Blick darauf zu werfen?«
    »Aber unbedingt«, antwortete Marcia ohne Zögern. Die Vorstellung, jetzt nach Hause zu kommen und von Jillie Djinns Geist mit leerem Blick angestarrt zu werden, hatte für sie ebenso wenig Verlockendes wie das Manuskriptorium für Beetle.
     
    Unten in dem stillen weiß getünchten Restaurationskeller hielt eine rundliche Gestalt in weißer Robe eine durchsichtige Schale ins Licht. Ephaniah Grebe, halb Mensch, halb Ratte, wandte sich Marcia und Beetle zu. Seine untere Gesichtshälfte war, wie sein Körper, weiß verhüllt. Die Gestalt unter
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