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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren
Autoren: Angie Sage
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ganz vergessen. Kann ich das jetzt nachholen?«
    Septimus traute seinen Ohren nicht. »Marcia hat dich gebeten, die Tunnel zu versiegeln? Aber ich verstehe nicht – woher hat sie davon gewusst? Und wie um alles in der Welt hast du Marcia getroffen?«
    Jim Knee blickte verschmitzt. »Wir sind uns ganz zufällig begegnet. Soll ich jetzt gehen?«
    »Ich bin noch nicht fertig. Mein dritter Wunsch ist, dass du alle Dschinn wieder in ihre Röhren sperrst.«
    Jim Knee stöhnte. Er hatte damit gerechnet, aber das machte es nicht leichter. Seit seiner Zeit als Sklave in den Ställen des König Augias hatte sich der Dschinn nicht mehr einer solchen Herkulesaufgabe stellen müssen – und er bezweifelte, dass Herkules auch diesmal auftauchen und ihm helfen würde.
    »Dein Wunsch ist mir Befehl, Lehrling«, sagte Jim Knee und verbeugte sich so tief, das der Donut-Hut herunterfiel. Er schnappte ihn, setzte ihn sich wieder auf den Kopf und schritt, seine ganze Würde zusammennehmend, von dannen.
    Jim Knee ging zu dem ersten Krieger, den er eingefroren hatte. Die Ebbe hatte eingesetzt, und die über zwei Meter lange gepanzerte Gestalt lag mit dem Gesicht nach unten im nassen Sand, die Arme von sich gestreckt, die Streitaxt halb unter Sand begraben, Seegras am Schild und an den silbernen Flügeln des Helms. Beim Anblick der Abdrücke, welche die Scheren der Gespensterkrabbe an der ungeschützten Ferse hinterlassen hatten, gestattete sich Jim Knee ein verhaltenes Lächeln. Er war froh, dass die Dschinn-Krieger ihn nicht hatten kommen sehen, denn sie hätten ihn als das gesehen, was er wirklich war – eine ungestüme, weißäugige, kluge Frau von ungefähr fünfundzwanzigtausend Sommern, die irrigerweise, wie sie manchmal dachte, das Dasein eines Dschinn dem Leben als vierte Frau eines Schildkrötenhändlers vorgezogen hatte. Die Frau des Schildkrötenhändlers hatte einst das Pech gehabt, dem grausamen Krieger zu begegnen, dem sie geraubt worden war, und auf eine zweite solche Begegnung war Jim Knee nicht erpicht.
    Es gab einen gelben Lichtblitz, und Septimus sah, wie sein Dschinn an der Reihe der gefallenen Krieger entlanghuschte und in den Dünen verschwand. Er zog Syrahs Buch aus der Tasche und blickte gespannt auf den Deckel. Dort stand jetzt:

    Syrahs Buch
Herzlich zugeeignet dem Außergewöhnlichen Zauberer Julius Pike
    Septimus lächelte – das Gekrakel der Sirene war verschwunden. Er sah am Strand entlang und ließ dann den Blick über die Dünen wandern.
    »Geht es dir gut, Sep?«, fragte Jenna.
    »Ja, danke. Sehr gut sogar.« Er spähte zum Hügel hinauf.
    »Erwartest du jemand?«
    »Na ja, ich ... oh, Mist«, murmelte Septimus vor sich hin.
    Eine Gestalt hatte sich aus der Gruppe am Lagerfeuer gelöst und kam auf sie zu.
    »Ach, hier seid ihr«, sagte Milo vergnügt und setzte sich zwischen sie. »Auftrag erledigt, Prinzessin.« Er lächelte Jenna stolz an. »Ich habe die Ratten eingesammelt, obwohl ich sie liebend gern auf dem Felsen dort zurückgelassen hätte. Wie du darauf kommst, dass die Cerys ihre Ratten wiederhaben muss, ist mir schleierhaft.«
    Jenna grinste. »Sie werden in Port von Bord gehen. Ich werde dafür sorgen, dass sie abgeholt werden.«
    Milo lächelte nachsichtig. »Genau wie deine Mutter. Immer ein geheimnisvolles Projekt am Laufen.« Er wandte sich an Septimus. »Und dir, junger Mann, kann ich gar nicht genug danken. Du hast meine kostbare Ladung gerettet.«
    »Keine Ursache.« Septimus wirkte geistesabwesend.
    »Und die Burg hat er auch gerettet«, sagte Jenna.
    »Wie wahr, wie wahr. Das war wirklich ein raffinierter Trick.«
    »Trick?«, rief Jenna entrüstet. »Sep hat keine Tricks nötig. Er ist wirklich mutig und klug. He, Sep, alles in Ordnung?«
    »Ja... bestens«, antwortete Septimus und warf noch einmal einen Blick zu den Dünen.
    Milo war es durchaus gewohnt, dass Menschen zerstreut wirkten, wenn er mit ihnen sprach. »Stellt euch vor«, sagte er, »stellt euch nur mal vor, wie anders alles gekommen wäre, wenn ich diese Armee schon vor Jahren gefunden hätte, damals, als ich mit meiner Suche begonnen habe. Du, Jenna, hättest bei deiner richtigen Mutter aufwachsen können und nicht bei irgendwelchen komischen Zauberern. Und du, Septimus, hättest diese kostbaren frühen Jahre, die man nicht mehr zurückholen kann, bei deinen richtigen Eltern verbringen können.«
    »Sie meinen, bei den komischen Zauberern?«, fragte Septimus.
    »Wie? Nein, nein, so habe ich das natürlich nicht gemeint.
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